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Idealisten der Hölle

Idealisten der Hölle

Titel: Idealisten der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. John Harrison
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Harter Scheißdreck, wenn Ihnen das besser gefällt. Ich habe die Sache erledigt.«
    Er verstummte und schickte sich an, ein ausgebranntes Eisschrankgehäuse zu untersuchen. Als Wendover ihn fragte: »Was werden wir jetzt tun?« tat er, als habe er nichts gehört. Wendover wiederholte seine Frage.
    »Wir werden sie herausholen. Es sei denn, Sie haben andere Befehle, Doktor.«
    Wendover wollte nicht um Verzeihung bitten, er fühlte sich in die falsche Rolle gedrängt.
    »Es tut mir leid, Arm«, sagte er.
    Der Zwerg lachte, aber er war nicht ganz besänftigt. »Sie sind ein Klugscheißer«, sagte er.
    »Wissen Sie«, fuhr er plötzlich fort, »ich bin sechsundvierzig Jahre alt. Man würde es nicht glauben, oder? Ich könnte ein Geschenk des Himmels für jedes Dorf sein, aber sie würden mich auch nur wie einen Putzlumpen behandeln.«
    Darauf gab es nichts zu sagen. Arms eigentliches Unglück war seine Geburt. Er kam in keiner Hinsicht der Lösung seiner Probleme näher, und man erwartete es auch nicht von ihm. Wendover erinnerte sich der zurückliegenden Behandlungsirrtümer in fernen Sprechzimmern und dachte, daß der Versuch zu helfen, keine Hilfe sein würde.
    Sie stießen auf einen Leichttransporter, den nur die Zeit zerstört hatte. Er war erst gegen Ende der Periode des Zusammenbruchs verlassen worden, und seine Hintertüren waren noch verschlossen. Sie setzten eine lange Eisenstange als Hebel an und brachen sie auf.
    Im Innenraum waren kleine Päckchen Chemikalien für irgendein erloschenes Kleingewerbe gestapelt. Es war eine gefährliche Fracht. Arm durchstöberte die strohgepolsterten Kisten und hob sie vorsichtig auf die Ladeklappe, um sie im Mondlicht genauer zu untersuchen. Er brach eine von ihnen auf und nahm ein kleines Päckchen heraus.
    »Stecken Sie das ein, bis ich darum bitte.«
    Er stieg in den Wagen zurück und fand einen Zehnliterkanister mit der Aufschrift: 70%ige LÖSUNG H 2 O 2 VORSICHT. Erinnerungen wurden in ihm wachgerufen, und er lächelte.
    »Halten Sie das«, erklärte er dem Arzt, »während ich noch einige andere Dinge hole. Lassen Sie es nicht fallen.«
    Wendover nahm den Kanister mißtrauisch entgegen und setzte sich mürrisch auf das Trittbrett des Wagens. Der Zwerg wühlte geheimniskrämerisch in nahegelegenen Trümmerhaufen herum. Er hob gelegentlich etwas auf, ließ es wieder fallen. »Nein«, sagte er, und: »Scheiß drauf.« Er stemmte die Tür des Transporters aus den Angeln. Er kam mit einer leeren Viertelliterflasche, einer Messingnuß, einer großen, noch ungeöffneten Dose Schmieröl und einem Stück Plastikschlauch zurück.
    »Gehen Sie ein Stück weiter«, sagte er. »Es gibt ein Unglück, wenn Sie einen Fehler machen.«
    Wendover schüttelte den Kopf und blieb, wo er war.
    »Pah«, sagte Arm.
    Er entfernte den schweren Bleiverschluß von dem Peroxydkanister und goß etwas davon in die Flasche. Dann riß er ein paar Streifen von seinen Hosenbeinen, rollte einige davon zu einer festen Kugel und stopfte sie in den Flaschenhals über die Flüssigkeit. Angespannt pfiff er zwischen den Zähnen.
    Mit Gewalt öffnete er den Tankdeckel des Transporters und steckte sein Stück Schlauch in den Treibstofftank. Er öffnete die Öldose und goß den größten Teil der Flüssigkeit auf den Boden. Dann saugte er am Ende des Schlauches, spuckte und würgte, und als ein ansehnlicher Strahl Kerosin in der Erde versickerte, füllte er die Öldose damit.
    »Gerade noch genügend Öl darin«, murmelte er vor sich hin.
    Die restlichen Stoffstreifen benutzte er, um die Öldose zu verschließen.
    Er nestelte in seiner Tasche.
    »Jetzt schau sich einer das an«, sagte er ehrfurchtsvoll. Es war eine große Rolle Lötdraht.
    »Ein verdammtes Vermögen wert. So ein Jammer.«
    Er benutzte ihn, um die Flasche und die Öldose fest zusammenzubinden. Dann hielt er die Messingnuß hoch.
    »Das tun wir erst später hinein, eh?« Er schien das witzig zu finden. Er steckte es in seine Tasche. »Gut. Erinnern Sie mich daran, daß ich das Ding richtig herum trage.«
    Wendover, der nichts von alledem verstand, fragte: »Wird es funktionieren, was es auch ist?« Er hatte das Gefühl, daß er mehr Begeisterung hätte zeigen müssen.
    »Hm. Es müßte. Es ist besser, wir gehen jetzt. Sie haben recht bald irgendeine Art von Versammlung. Eine Messe, vermute ich. Nehmen Sie lieber das Maschinengewehr. Sie wenden sich noch immer an Jesus, wenn sie Sorgen haben.«
    Als sie aufbrachen, hielt er das seltsame Gebilde an

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