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Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Titel: Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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Hauses geparkt. So was hatte er noch nie gesehen: Gruppen von Leuten in weißen Küchenuniformen, die hundert Teller mit irgendwelchem mageren Salat zusammenstellten, kleine Sanyo-Staubsauger, die in pastellfarbenen Rudeln vor sich hinpiepsten, den ganzen Betrieb hinter den Kulissen, von dem man gar nichts ahnte, wenn man nur im Foyer stand.
    In dem Luxuszimmer in Knoxville, in dem er mit Karen Mendelsohn gewohnt hatte, hatte es diese winzigen koreanischen Roboter gegeben, die saubermachten, wenn man gerade nicht hinschaute. Sie hatten sogar einen ganz speziellen gehabt, der Staub vom Wandbildschirm fraß, aber Karen war nicht beeindruckt gewesen. Das heißt nur, dass sie sich keine Menschen leisten können, hatte sie gesagt.
    Rydell beobachtete, wie Warbaby sich umdrehte und das Telefon einem von den Burschen mit den spitzen Mützen
reichte. Er gab Freddie und Rydell ein Zeichen und stützte sich auf seinen Stock, als sie auf ihn zukamen.
    »Sie bringen uns jetzt nach oben«, erklärte er. Die Mütze, der Warbaby das Telefon gegeben hatte, kam hinter dem Pult hervor und sah, dass Rydell ein IntenSecure-Hemd trug, dessen Aufnäher abgetrennt waren, sagte jedoch nichts. Rydell fragte sich, wann er Gelegenheit haben würde, sich ein paar Klamotten zu kaufen, und wohin er gehen sollte, um das zu tun. Er warf einen Blick auf Freddies Hemd und dachte, dass Freddie wohl nicht gerade derjenige war, den er fragen sollte.
    »Hier entlang, Sir«, sagte die Mütze zu Warbaby. Freddie und Rydell folgten Warbaby durchs Foyer. Rydell sah, wie er seinen Stock hart in den Teppich stieß. Die Klammer an seinem Bein tickte wie eine langsame Uhr.

13 RAPPELIG
    Manchmal, wenn sie richtig in die Pedale trat, wenn sie wirklich projen konnte, befreite sich Chevette von allem: von der Stadt, ihrem Körper und sogar von der Zeit. Das war der Rausch des Kuriers, wie sie wusste, und obwohl er ein Gefühl der Freiheit vermittelte, wurde er in Wirklichkeit von der Anpassung, der Einordnung erzeugt. Das Rad zwischen ihren Beinen war wie ein ultrahoch entwickelter, sonderbarer Schwanz , den sie irgendwie ausgefahren hatte, gleichsam über geduldige Jahrhunderte hinweg; eine schöne, komplizierte Knochenmaschine, der lexanverstärkte Reifen, nahezu reibungsfreie Kugellager und gasgefüllte Stoßdämpfer gewachsen waren. Sie war dann voll und ganz ein Teil der Stadt, ein wilder kleiner Punkt aus Energie und Materie, und sie traf in jedem Moment ihre tausend Entscheidungen, je nachdem, wie der Verkehr floss, wie der Regen auf den Straßenbahnschienen glänzte, wie das mahagonibraune Haar einer Sekretärin, gleich der Anmut selbst, ermattet auf die Schultern ihres Lodenmantels fiel.
    Und jetzt begann sie diesen Rausch trotz allem zu spüren; wenn sie sich einfach entspannte und zu denken aufhörte, wenn sie ihren Geist in die Maschinerie aus Knochen und Gangschaltung und mit Karbonfasern umhülltem japanischem Papier sinken ließ …
    Aber Sammy Sal schwenkte neben ihr ein; Bass pumpte aus dem Knochenleitungs-Blaster seines Fahrrads. Sie musste über den Bordstein springen, um nicht auf einem BAY AREA RAPID TRANSIT-Gitter koppheister zu gehen.
Ihre Reifen hinterließen schwarze Striche, als die Partikelbremsen fassten.
    »Was ist denn mit dir los, Honey?« Seine Hand an ihrem Arm, grob und wütend. »Haste vielleicht ’n Wundermittel, was dich schlauer und schneller macht? Hm?«
    »Lass mich los!«
    »Nichts da. Ich hab dir diesen Job besorgt. Wenn du ihn schmeißt, will ich wissen, warum .« Er schlug mit der anderen Hand auf den schwarzen Schaumstoff um seinen Lenker und brachte die Musik zum Schweigen.
    »Bitte, Sammy. Ich muss rauf zu Skinner.«
    Er ließ ihren Arm los. »Warum?«
    Sie begann zu husten, fing sich wieder und holte dreimal tief Luft. »Hast du schon mal was geklaut, Sammy Sal? Ich meine, bei der Arbeit?«
    Sammy Sal sah sie an. »Nein«, sagte er schließlich. »Aber jeder weiß, dass ich mit Kunden bumse.«
    Chevette erschauerte. »Ich nicht.«
    »Nein«, sagte Sammy Sal, »aber du lieferst auch nicht überall dort, wo ich’s tu. Außerdem bist du ’n Mädchen. «
    »Aber ich hab gestern Abend was geklaut. Aus der Tasche von so ’nem Typen, bei dieser Party im Hotel Morrisey. «
    Sammy Sal fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Wie kommt’s, dass du deine Hand in dem seiner Tasche hattest? Kanntest du ihn?«
    »War bloß irgend so ’n Arschloch«, sagte Chevette.
    »Ach der . Ich glaub, den kenn ich.«
    »Hat mich echt

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