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Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Titel: Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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lassen.
    »Der ist für runter«, sagte sie und zeigte auf einen der Hebel.
    »Dann los!«

    Sie bewegte ihn ein kleines Stück, dann noch eins, und der Motor unter ihren Füßen heulte auf und trug sie die Schräge hinab. Unter einer Glühbirne in einem korrodierten Aluminiumkäfig am unteren Ende war ein Lichtfleck, und sie fragte sich, was er tun würde, wenn jemand zufällig gerade in diesem Moment dort auftauchte, Fontaine zum Beispiel, oder einer der anderen Leute, die herkamen, um die elektrischen Anlagen zu prüfen. Irgendwer. Er würde sie erschießen, sagte sie sich. Sie einfach umlegen und ins Dunkel rollen. Man konnte es in seinem Gesicht sehen. Ganz deutlich.
    Er stieg zuerst aus und half ihr heraus. Ein Wind kam auf, und man konnte fühlen, wie die Obertöne durch die Schuhsohlen hochstiegen. Die Brücke begann zu summen wie eine gedämpfte Mundharmonika. Irgendwo hörte sie Leute lachen.
    »Wohin?«, fragte er.
    Sie zeigte zu der Stelle, wo ihr Rad stand, das mit dem von Sammy Sal zusammengeschlossen war. »Das pinkschwarze. «
    Er gab ihr mit der Pistole ein Zeichen.
    »Zurück«, sagte ihr Fahrrad, als sie noch eineinhalb Meter entfernt war.
    »Was ist das?« Die Pistole in ihrem Rücken.
    »Das andere Rad. ’ne alte Karre mit Stimm-Alarm. Sorgt dafür, dass die Leute von meinem wegbleiben.« Sie bückte sich, um auf die Lasche zu drücken, die Sammy Sals Rad freigab, ohne jedoch die Erkennungsschlaufe hinter dem Sattel ihres eigenen Fahrrads zu berühren.
    »Verdammt nochmal, ich mein’s ernst, du Schwachkopf«, sagte ihr Rad.
    »Schalt das ab!«, sagte er.
    »Okay.«
    Sie wusste, dass sie es mit einer einzigen Bewegung seitwärts schwenken und herumziehen musste, nur mit Daumen
und Zeigefinger am nicht leitenden Gummi des Reifens.
    Aber es war eigentlich nur ein Zufall, dass der Rahmen seine Pistole traf. Sie sah einen zentimeterlangen Lichtblitz zwischen ihrem Rad und der Pistole aufzucken, purpurn glühend und fingerdick, als die Kondensatoren der Partikelbremse im oberen Rohr ihre gespeicherte Ladung in das Anti-Diebstahls-System entleerten, das in den falschen Rost und das auf abgenutzt gestylte silberne Klebeband eingearbeitet war. Er ging in die Knie, sein Blick verschwamm, ein einzelner silberner Speicheltropfen formte sich zwischen seinen halboffenen Lippen und zerplatzte. Sie glaubte zu sehen, wie von der Pistole in seiner Hand Dampf aufstieg.
    Proj, dachte sie und duckte sich, um loszurennen, aber da traf ihn das schwarze Ding, das mit einem Geräusch wie von gebrochenen Flügeln aus der Dunkelheit über ihnen herabgesaust kam, und warf ihn um. Eine Rolle Teerpappe. Dann machte sie Sammy Sal aus, der oben auf einer dunklen Querstrebe aus Kohlenstoffstahl stand, den Arm um einen senkrechten Pfeiler geschlungen. Sie glaubte, sein weißes Lächeln zu sehen.
    »Hast was vergessen«, sagte er und warf etwas herunter. Die Brille in ihrem Etui. Sie fing sie auf, obwohl ihre Hände gefesselt waren – als ob sie von selbst wüssten, wo sie hinwollten. Sie würde nie erfahren, warum er das tat.
    Denn im selben Moment machte die kleine Pistole ein ploppendes Geräusch, spie blaue Blitze wie ein Dutzend ineinander übergehende Fehlzündungen, und Sammy Sal fiel hintenüber von der Strebe und war einfach weg.
    Und dann rannte sie.

19 SUPERBALL
    Yamasaki hörte Schüsse, als er dort auf dem Boden kniete, die Handgelenke mit glänzendem Kunststoff hinter der groben Metallstrebe zusammengebunden, die Skinners Wandtisch hielt. Oder war es nur das Geräusch eines hydraulischen Geräts?
    Ein starker, beißender Geruch hing im Raum. Er dachte, dass es der Geruch seiner Angst sein musste.
    Seine Augen waren auf gleicher Höhe mit einem angeschlagenen weißen Teller, auf dessen Rand ein Fleck Avocadomus braun wurde.
    »Hab ihm gesagt, was ich habe.« Skinner kam mit seinen hinter dem Rücken gefesselten Händen mühsam auf die Beine. »Wollte er nicht. Die wollen das, was sie wollen, stimmt’s?« Der kleine Fernseher rutschte vom Bettrand und krachte auf den Boden. Der Bildschirm flog heraus; er hing an einem regenbogenfarbenen flachen Kabelband. »Scheiße.« Er schwankte und zuckte zusammen, als er seine schlimme Hüfte belastete, und Yamasaki dachte, dass er hinfallen würde; Skinner tat einen Schritt, dann noch einen, wobei er sich vorbeugte, um das Gleichgewicht zu halten.
    Yamasaki zerrte an den Plastikfesseln und jaulte auf, als er merkte, wie sie sich zusammenzogen. Wie etwas Lebendiges.
    »Wenn

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