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Idoru

Idoru

Titel: Idoru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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er irgendwie dicker wirkte und keine hohlen Wangen hatte.)
    Weder der Russe noch der Mann mit dem Beil antwortete.
    -293—
    Der Mann mit dem Beil machte mit dem Absatz die Tür hinter sich zu.
    Das grüne Auge und das Videomonokel sahen Chia an.
    »Weißt du, wo es ist?«
    »Was?«
    »Das biomechanische Rodelmodul, oder wie das Ding heißt …« Er hielt inne, legte die Hand an den Stöpsel in seinem rechten Ohr und hörte zu. »Verzeihung: das ›primäre biomolekulare Rodel-van-Erp-Programmiermodul C-Schrägstrich-7A‹. Ich liebe dich.«
    Chia starrte ihn mit großen Augen an.
    »Rei Toei«, erklärte er und faßte sich an das Stirnband, und sie wußte, daß er es sein mußte.
    »Hier ist es. In der Tüte da.«
    Er griff in die blaugelbe Plastiktüte, holte das Ding heraus und drehte es hin und her. »Das hier? Das ist unsere Zukunft, das Medium unserer Ehe?«
    »Entschuldigen, bitte«, sagte der Russe, »aber mußt du wissen, das gehört mir.« Es klang, als täte es ihm aufrichtig leid.
    Rez blickte auf. Er hielt das Nanotech-Gerät lässig in der Hand. »Es ist deins?« Rez legte den Kopf schief, wie ein Vogel, neugierig. »Wo hast du’s her?«
    Der Russe räusperte sich. »Ein Tausch. Mit diese Gentleman auf Boden.«
    Rez sah Eddie und Maryalice. »Sind sie tot?«
    »Stromschlag, ja? Ist meistens nicht tödlich. Deine Mädchen auf Bett.«
    Rez sah Chia an. »Wer bist du?«
    »Chia Pet McKenzie«, sagte sie automatisch. »Ich bin aus Seattle. Ich … ich bin in deinem Fanclub.« Sie merkte, daß ihr -294—
    Gesicht brannte.
    Die Braue über dem grünen Auge hob sich. Er schien zuzuhören. »Oh«, sagte er und hielt inne. »Das hat sie getan?
    Wirklich? Ist ja toll.« Er lächelte Chia an. »Rei sagt, du hast eine zentrale Rolle bei der ganzen Sache gespielt, und wir haben dir viel zu verdanken.«
    Chia schluckte. »Im Ernst?«
    Aber Rez hatte sich schon an den Russen gewandt. »Wir müssen das haben.« Er hob das Nanotech-Gerät. »Wir werden jetzt verhandeln. Nenn mir deinen Preis.«
    »Rozzer«, mahnte der Mann an der Tür, »das kannst du nicht machen. Dieser Mistkerl ist vom Kombinat.«
    Chia sah, wie sich das grüne Auge schloß, als würde Rez bewußt um Beherrschung ringen. Als er es wieder öffnete, sagte er: »Aber sie sind die Regierung, stimmt’s, Blackwell?
    Wir haben auch früher schon mit Regierungen verhandelt.«
    »Nur mit legalen«, erwiderte der Narbige, aber jetzt schwang Besorgnis in seiner Stimme.
    Der Russe schien es ebenfalls zu hören. Er ließ langsam die Hände sinken.
    »Was wolltet ihr denn damit?« fragte ihn Rez.
    Der Russe schaute auf das Ding in Rez’ Händen hinunter, als dächte er nach, dann hob er die Augen. Ein Muskel zuckte in seiner Wange. Er schien zu einem Entschluß zu kommen. »Wir entwickeln ehrgeizige Projekt für öffentliche Bauten«, sagte er.
    »O Gott«, sagte Maryalice auf dem Teppich so heiser, daß Chia die Quelle zuerst nicht ausmachen konnte, »die müssen da irgendwas reingetan haben. Garantiert. Ich schwor’s bei Gott.«
    Und dann übergab sie sich.
    -295-

39 Unterwegs
    Y amasaki verlor das Gleichgewicht, als der Van die schmale Rampe der Hotelausfahrt hinaufschoß. Laney, der Arleighs Telefon an den Stadtplan am Armaturenbrett hielt und die Nummer des Hotel Di wählte, hörte ihn auf die geschredderte Luftpolsterfolie krachen. Das Display piepte, als Laney die Nummer zu Ende gewählt hatte; Gittersegmente liefen über den Bildschirm. »Alles in Ordnung, Yamasaki?«
    »Danke, ja.« Yamasaki rappelte sich wieder auf die Knie und reckte den Hals, damit er um die Kopfstütze von Laneys Sitz herumschauen konnte. »Haben Sie das Hotel lokalisiert?«
    »Schnellstraße«, sagte Arleigh mit einem Blick auf das Display, als sie nach rechts auf eine Auffahrt einbogen.
    »Drücken Sie Tempostufe drei. Danke. Geben Sie her.« Sie nahm das Telefon. »McCrae. Ja. Priorität? Leck mich, Alex.
    Verbind mich mit ihm.« Sie lauschte. »Di? Wie D und I?
    Scheiße. Danke.« Sie legte auf.
    »Was ist?« fragte Laney, als sie auf die Schnellstraße einbogen. Die riesige, blanke Stirn eines gewaltigen Sattelschleppers kam hinter ihnen heran und rauschte dann an ihnen vorbei. Am Rand von Laneys Blickfeld blitzte ein Flickwerk aus rostfreiem Stahl auf. Der Van schaukelte, als der große Truck vorbeizog.
    »Ich hab versucht, Rez an den Apparat zu kriegen. Alex sagt, er hat das Hotel verlassen, zusammen mit Blackwell. Mit demselben Ziel wie wir.«
    »Wann?«
    »Ungefähr zur

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