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Idoru

Idoru

Titel: Idoru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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aufplatzender Luftpolsterfolie hockte, beobachtete Yamasaki über den Rand eines Schaumstoffbechers mit einer frischen doppelten Portion hinweg. »Was denken Sie sich eigentlich dabei, Yamasaki?
    Wollen Sie, daß wir beide hinterher kleinere Schuhe tragen, oder was? Blackwell hat Spaß daran, Leuten die Hände auf Tische zu nageln, und da machen Sie irgendwelche Geschäfte mit der Idoru und deren Boß?« Laney hatte darauf bestanden, daß sie hier hinten einstiegen, um sich ungestört mit ihm unterhalten zu können. Yamasaki hockte ihm zwinkernd gegenüber.
    »Ich bin nicht derjenige, der Geschäfte macht«, sagte Yamasaki. »Rez und Rei Toei sind jetzt nahezu -273—
    ununterbrochen in Kontakt, und dank kürzlich vorgenommener Verbesserungen hat sie einen Grad von Freiheit. Rez hat sie in all die Daten hineingelassen, auf die Sie anfangs zuzugreifen versucht haben. Das hat er getan, ohne Blackwell davon in Kenntnis zu setzen.« Er zuckte die Achseln. »Jetzt hat sie auch Zugang zu Fandaten. Und was sie vorschlagen, könnte uns durchaus erlauben, die Sache zu Ende zu bringen. Blackwell ist mehr denn je davon überzeugt, daß es eine Verschwörung gibt.
    Der Überfall im Nightclub …«
    »Bei dem es worum ging?«
    »Ich weiß es nicht. Um einen Entführungsversuch? Vielleicht wollten sie Rez etwas antun? Oder die Peripherie der Idoru entwenden? Er ist jedenfalls mit erstaunlicher Ungeschicklichkeit ausgeführt worden, aber Blackwell sagt, das ist Merkmal des Kombinats … Ist ›Merkmal‹ das richtige Wort?«
    »Keine Ahnung«, sagte Laney. »›Kennzeichen‹?«
    »Sie glauben doch nicht, daß Blackwell uns die Zehen abschneidet, wenn wir das tun?«
    »Nein. Wir sind bei einer Lo/Rez-Briefkastenfirma angestellt …«
    »Paragon-Asia?«
    »… aber Blackwell bei der Lo/Rez-Handelsgesellschaft.
    Wenn Rez uns etwas befiehlt, dann müssen wir es tun.«
    »Auch wenn Blackwell meint, daß es Rez’ Sicherheit gefährdet?«
    Yamasaki zuckte die Achseln. An seiner Schulter vorbei sah Laney durch das Heckfenster des Vans, wie Shannon das graue Modul vor sich herschob, das sie hinten aus Kuwayamas Landrover ausgeladen hatten. Es war doppelt so groß wie die schwarzen, die Arleigh benutzte.
    Er sah zu, wie Shannon es an den orangefarbenen -274—
    Absperrungen vorbeischob.
    -275-

36 Maryalice
    » Nix brüllen, bitte«, sagte derjenige, der sie festhielt, und nahm dann die Hand von ihrem Mund.
    »Wo ist es?« Eddies blasse Augen.
    »Da«, sagte Chia und zeigte hin. Sie konnte den ausgefransten, blaugelben Plastikrand aus ihrer offenen Tasche ragen sehen. Dann sah sie, daß Maryalice zusammengerollt auf dem pinkfarbenen Bett schlief; sie trug noch ihre hochhackigen Schuhe und hatte das Gesicht in ein Kissen gekuschelt. Das Oberteil des kleinen Kühlschranks war von leeren Minifläschchen bedeckt.
    Eddie zog einen schwarzgoldenen Kuli aus seiner Jacke und ging zu der Tasche. Er beugte sich über sie, benutzte den Stift als Sonde und schob das Plastik beiseite, um etwas sehen zu können. »Da ist es«, sagte er.
    »Ist da?« Die andere Hand hielt noch immer Chias Schulter nieder, so daß sie auf dem Teppich sitzenblieb.
    »Das hier ist es«, sagte Eddie.
    »Sitzenbleiben.« Die Hand wich von ihrer Schulter, und der Mann, der hinter ihr gekniet haben mußte, stand auf, ging zu Eddie hinüber und schaute in Chias Tasche. Er war größer und trug einen hellbraunen Anzug und schicke Cowboystiefel. Ein grobknochiges Gesicht, blondere Haare als Eddie, ein rötliches, sichelförmiges Muttermal hoch oben an seinem rechten Wangenknochen. »Woher du willst so genau wissen?«
    »Herrgott noch mal, Jewgeni …«
    Der Mann in dem hellbraunen Anzug richtete sich auf, sah Maryalice an und bückte sich, um ihr das Kissen vom Gesicht zu ziehen. »Wieso deine Frau schläft auf Bett in diese Zimmer, -276—
    Eddie?«
    Eddie sah, daß es Maryalice war. »Scheiße«, sagte er.
    »Du sagst uns, Mädchen und deine Frau, ist ›zufällig‹. Du sagst uns, sie treffen in Flugzeug, ist reiner Zufall. Ist Zufall, deine Frau ist hier? Wir nicht mögen Zufall.«
    Eddie schaute von Maryalice zu dem Mann – er mußte Russe sein – und dann zu Chia. »Was, zum Teufel, macht dieses Miststück hier?« Als könnte es nur Chias Schuld sein.
    »Sie hat uns gefunden«, sagte Chia. »Sie hat gesagt, sie kennt jemand von dem Taxiunternehmen.«
    »Nein«, sagte der Russe, » wir kennen jemand von Taxiunternehmen. Ist zuviel Zufall.«
    »Wir haben es, okay?« sagte

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