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Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Titel: Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Nowotny
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Tal gehen ja Gerüchte um, dass es auf dem Gottesacker und vor allem auf Schneiderküren spuken soll, und zwar schon ziemlich lange. Die alten Leut erzählen’s heute noch. Aber wenn’s dich interessiert: Der Pfarrer Aniser könnt uns darüber mehr erzählen, des isch a g’scheiter Mann. Allerdings müssen wir einen guten Tag bei ihm erwischen, sonst sagt er gar nix. Er isch a bitzle eigenartig, manche meinen auch, er spinnt. Aber i glaub, dass er da oben sehr wohl noch gut beieinander isch.« Berger zeigte auf seine Stirn. »I mein, nachdem er schon auf der Inspektion war, wie mir mei Kollege erzählt hat, könnten wir des miteinander verbinden. Der Mord auf Schneiderküren isch mysteriös genug, warum sollten wir ned auch diese Spur verfolgen? Wenn wir mehr über die Sagen wissen, die am Gottesacker spielen, ist vielleicht auch manches leichter zu verstehen, was sonst unglaublich wär.«
    Wanner lachte. »So eine Diskussion hab ich schon mit meinem Team geführt, und die ist mit leichtem Vorteil fürs Glauben ausgegangen. Ich weiß nicht, wo ich stehe, glauben oder nicht glauben. Aber wenn du meinst – bitte schön, man sollte als Ermittler ja nichts zur Seite schieben, was nicht vollständig ausgeleuchtet wurde. Also, gehn wir zu diesem Pfarrer Aniser und unterhalten uns mit ihm. Aber wie kriegen wir raus, ob er einen guten oder einen schlechten Tag hat?«
    »Des muss der Zufall bringen. Telefon hat er keins, wir müssen es halt probieren, ob er daheim isch, und wenn ned, es ein anders Mal wieder versuchen. Einmal werden wir ihn schon erwischen.«
    »Wie wär’s in der Mittagszeit? Vielleicht isst er ja daheim …«
    »Um Gottes willen, wenn der Pfarrer isst, derf ihn niemand stören, sonst isch es glei ganz aus. Naa, wir probieren’s lieber am Nachmittag. Vielleicht könnten wir ihn mit ei’m Stückl Kuchen locken, des wir mitbringen, so was mag er nämlich.«
    »Ja, gut, aber jetzt brausen wir erst mal nach Schneiderküren hinauf. Hast du noch einen Helm für mich? Und eventuell einen Fallschirm?«, setzte er ironisch dazu.
    »Ja, und einen Taucheranzug, falls du dir in die Hosen …«
    »Halt!«, fiel ihm Wanner schnell ins Wort. »Nicht weiter! Es pressiert, sonst wird es womöglich noch dunkel.«
    Beide schwangen sich auf Bergers Geländekrad, zurrten die Helme fest und fuhren los. Sie kurvten durch den Kürenwald den Eselsrücken hinauf. Berger hielt an der Jagdhütte, und sie gingen die paar Schritte zu der schrägen Felswand des steinzeitlichen Jägerlagers hinüber.
    Berger hatte die Fahrt ohne Fallschirm und Wanner ohne Taucheranzug überstanden.
    Sie sahen sofort die Spuren des Blitzeinschlags, von dem Stefan Endholz berichtet hatte. Ein großes Stück der Felswand oberhalb der Lagerstätte war abgesprengt worden und in den darunterliegenden Lagerteil gestürzt, wo es einigen Schaden angerichtet hatte. Aufmerksam besahen die beiden Polizisten sich den heller erscheinenden Teil des Abbruchs. Die natürlichen tiefen Risse in der Helvetischen Kreide, die hier den Hauptanteil der geologischen Formation bildete, trugen wohl zu dem großen Abbruch bei. Wanner verstand zwar nicht allzu viel von Geologie, aber es erschien ihm doch merkwürdig, dass ein Blitzeinschlag so eine Wirkung am Felsen verursachen konnte.
    Die beiden suchten das Lager ab, von dem wohl ein Drittel zerstört worden war und erst mühsam hergerichtet werden musste, damit es für die Öffentlichkeit wieder begehbar würde. Sie fanden aber nichts, was für sie von Interesse gewesen wäre. Ein paar Splitter von Feuersteinen lagen herum. Wanner steckte einige davon in einen Plastikbeutel und verstaute diesen in seiner Jackentasche.
    »Wenn man bedenkt, wie alt diese Feuersteine sind und wie lange sie jetzt hier gelegen haben, zugedeckt von Erde und Geröll, kommt man sich klein und mickrig vor. Sechs- oder siebentausend Jahre! Was für eine ungeheure Zeitspanne! Was bleibt nach weiteren siebentausend Jahren von unseren Werkzeugen, sprich Computern, Autos, Fernsehapparaten oder Windrädern übrig? Nicht einmal der kleinste Schrotthaufen, denn bis dahin ist das Material längst zu Staub zerfallen. Weit hat’s die Technik gebracht. Fast könnte man glauben, dass es mit uns abwärts statt aufwärts geht und unsere Nachkommen in x-Generationen wieder auf der Stufe der Steinzeitmenschen leben werden. Dann geht’s von vorne los, falls unsere Erde noch im Gleichgewicht ist. Könnte ja doch sein, dass die Mayas recht haben und sich die Erde

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