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Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Titel: Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Nowotny
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dadurch stark basisch wirken. Ein Glücksfall für solche Funde. Wir lassen sie heute noch mit einem Boten nach Innsbruck zur Untersuchung bringen. Vielleicht haben wir ja dann bis morgen Mittag schon ein Ergebnis …«
    Ein Ruf des Mannes, der in der Zwischenzeit weitergegraben hatte, unterbrach den Leiter. »Mensch! Schaut’s her, da liegt no a Schädeltrumm – also doch zwei Skelette! Und – mei, des müsset ihr euch anschauen, da isch no a kleine Figur oder Amulett oder so was dabei.« Er deutete ganz aufgeregt in den Strauch.
    Der Grabungsleiter lief hin und beugte sich dann über die angedeutete Stelle. Nach einer kurzen Weile wandte er sich um. »Tatsächlich, zwei Skelette, oder die Reste davon, aber sicher zwei Menschen, die hier gelegen haben.« Er hielt eine kleine Steinscheibe in der Hand und zeigte sie den beiden Polizisten. »Deutlich von Menschenhand bearbeitet, eingeritzte Symbole, die ich jetzt nicht identifizieren kann. Aber eins weiß ich jetzt schon: Solche Ritzungen stammen aus der … Steinzeit, und zwar aus der mittleren. Diesen Amuletten wurde eine magische Kraft zugeschrieben. Wollte man jetzt einen eiligen Schluss ziehen, so könnte man die Skelette dieser Zeit zuordnen. Etwas ganz Unglaubliches! Ein Fund aus der mittleren Steinzeit! Und noch mit teilweise erhaltenen Knochenresten. Phantastisch! Was man da alles für Untersuchungen machen kann. Ich muss sofort den Professor in Innsbruck anrufen …«
    Er holte aber erst einmal seinen Fotoapparat und machte einige Aufnahmen von den Skeletten.
    Wanner hatte sich still verhalten. Ihm kam das alles äußerst mysteriös vor, und er wollte sich erst auf diesem für ihn neuen Gebiet schlaumachen. Geologie, Helvetische Kreide, basisches Gestein, Steinzeit, Amulette, Ritzungen … Da lagen ein paar schlaflose Nächte vor ihm. Bei einem Seitenblick auf seinen Kollegen merkte er, dass es dem auch nicht anders erging. Berger wirkte ziemlich unschlüssig.
    »Ein Gutes hat die Geschichte«, wandte sich der Hauptkommissar an ihn, »wir brauchen uns um die Toten nicht mehr zu kümmern.«
    »So schaut’s aus«, erwiderte Berger. »He … wer isch des da oben? Jessas, wie schaun denn die aus?«
    Wanner wandte sich in die angegebene Richtung. Ein Stückchen weiter oben, etwas undeutlich zu erkennen, sah er eine Frau und einen Mann stehen, die aufmerksam zu ihnen heruntersahen. Sie hatten offensichtlich leichte Wanderkleidung in einer Art Tarnfarbe an, oder waren die Kleider aus Pelz? Man konnte es nicht genau sehen.
    Wanner winkte ihnen zu, aber die beiden rührten sich nicht. Er drehte sich zu Berger um und sagte: »Also, die neue Wandermode ist auch nicht mehr das, was sie mal war.«
    Aber Berger sah an ihm vorbei und antwortete nur: »Da hast allerdings recht, aber wo send denn die zwei hinkommen?«
    Wanner drehte sich um. »Na, dort oben …« Aber es war weit und breit niemand zu sehen.
    »Ich glaube jetzt bald selber, dass ich spinn, wie euer alter Pfarrer. Da sind doch gerade zwei Leute gestanden. Also, so was! Ich glaub, das Alter macht sich langsam bemerkbar.«
    Sie gingen langsam weiter zur Jagdhütte, wo das Motorrad stand.
    »Wenn jetzt noch zwei Raben auftauchen, dann krieg ich einen Schreikrampf«, murmelte Wanner vor sich hin.
    Aber es kamen keine schwarzen Vögel, nur weit oben sah man eine Gämse mit ihrem Jungen über die Karstfläche ziehen.
    Als sie an der Hütte angekommen waren, sagte Wanner zu Florian: »Komm, lass uns mal in die Jagdhütte reinschauen. Dein Kollege war zwar schon drin und hat nach Spuren gesucht und keine gefunden, aber unsere vier Augen sehen jetzt vielleicht mehr als seine zwei. Ob’s noch einen Sinn hat, dass wir außerdem den Wanderweg aufwärts absuchen? Abwärts hat wohl deine Maschine alles umgegraben, so dass du dort Kartoffeln anbauen könntest, da ist es sinnlos zu suchen.«
    Als Florian nickte, blickte Wanner auf seine Uhr. »Gut, dass es jetzt noch so lange hell ist, da kann man hier länger arbeiten.«
    Sie betraten die Jagdhütte, die aus schweren Holzbalken gezimmert und innen vertäfelt war. In der Stube standen nur eine Eckbank, zwei Stühle, ein altes Sofa und ein eiserner Ofen. In der kleinen Küche befand sich ein zweiflammiger Gaskocher, über dem auf einem Regal Dosen, Putzmittel und sonstiger Kleinkram lagen. Eine Tür führte in eine winzige Toilette.
    Die Räumlichkeiten waren schnell durchsucht, es gab kaum ein Versteck, das man nicht in den ersten Minuten schon gefunden hätte.

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