Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)
dort gleich untersucht worden waren. Berger, mit dem er telefonierte, erwartete jeden Augenblick einen Anruf mit dem vorläufigen Ergebnis.
»Prima! Das ging ja schnell. Sobald wir das Ergebnis haben, kommen wir sicher ein Stück weiter. Übrigens: Du hast doch etwas von einer kleinen Figur erwähnt, die in der Tasche des Toten gefunden wurde. Habt ihr die auch untersuchen lassen?«, wollte Wanner von Berger wissen.
»Ach ja, des Ergebnis davon isch gestern Abend eingetrudelt. I hab ja die Figur gleich weiter zur Analyse geschickt. Und stell dir vor: mittlere Steinzeit! Die vorg’fundenen Ritzungen sollten dem Träger, für den die Figur als Amulett ang’fertigt wurde, magische Kräfte verleihen, aber für einen andern bedeutete die Figur den Tod. Übrigens haben wir der Figur einen Namen gegeben: Sie heißt jetzt Küri!«
»Küri? Wie seid ihr denn da drauf gekommen?« Wanner war echt neugierig.
»Einfach so, haben wir aus dem Walser Kürenwald oder Kürental dort oben abgeleitet.«
»Glaubst du, die Magie wirkt auch noch nach siebentausend Jahren?«
Berger lachte. »Keine Ahnung! Vielleicht wissen des die Archäologen im Tal oder der Pfarrer Aniser!«
»Trotz allem, wir müssen noch mal zum Hölloch und dort suchen. Wir haben bisher den Namen der Frau noch nicht ermitteln können. Habt ihr etwas gefunden?«
»Naa, auch ned. Aber wart nur, den haben wir bald!«
»Dein Wort in Gottes Ohr! Bevor wir nicht wissen, wer die Tote ist, kommen wir mit der Aufklärung auch nicht weiter. Wir haben inzwischen ein einigermaßen erträgliches Bild für die Zeitung fertiggebracht und veröffentlichen es morgen. Hoffentlich rührt sich danach jemand, der die Frau kennt.«
Florian schnaufte ins Telefon. »Also, irgendwo muss sie ja vermisst werden! Es sei denn, sie ist Single. Manchmal wissen in der heutigen Zeit ja nicht mal die Nachbarn, wenn jemand verloren geht. Vielleicht war des in der Steinzeit no besser!«
»Ja, vielleicht. Ruf mich bitte gleich an, wenn der Bescheid aus Innsbruck kommt.«
»Klar doch, mach i. Also, pfüet di, bis später!«
Wanner lehnte sich zurück. Ein höchst mysteriöser, zugleich aber interessanter Fall, den ihnen das Schicksal hier zum Knacken gegeben hatte. Spuren bis in die Steinzeit? Nein, das konnte man natürlich nicht so sehen. Die Verbindung dorthin ging zwar sicherlich über die aufgefundenen Feuersteinwerkzeuge und den Steinschmuck, aber nicht über die Toten, deren Skelette schon so viele Tausend Jahre im Boden gelegen hatten, auch wenn Letzteres noch nicht bestätigt war. Wie könnten aber sonst noch, ohne Glauben an das Mystische, Todesfälle über Jahrtausende zusammenhängen? Eine leichte Frage mit einer schwierigen Antwort!
Als Eva ins Büro kam, sah der Hauptkommissar sie neugierig an.
»Hallo! Hat der Schulbesuch etwas ergeben?«
Seine Mitarbeiterin verzog den Mund. »Ach, ich weiß nicht recht. Brugger war als Lehrer unauffällig, hatte weder Feinde noch Freunde, hat seinen Unterricht heruntergespult und ist danach wieder heimgefahren. Jeder von seinen Kollegen wusste von seiner Einstellung zu Natur und Technik, und manchmal hat er auch im Unterricht darauf angespielt, aber nie so ausgiebig, dass der Schulleiter hätte einschreiten müssen. Insgesamt gesehen, war das ein Ausflug in die Kreisstadt Sonthofen, sonst nix!«
Wanner nickte. »Kein Problem. Wenigstens wissen wir jetzt dieses. Und was gibt’s bei dir, Alex?«
Riedle sah auf. »Ich hab inzwischen die Magnetfiguren mal auf der Tafel so angeordnet, dass man daraus den neuesten Stand der Ermittlungen ablesen kann. Danach ergibt sich für mich ein zwingender Zusammenhang beider Mordfälle, auch wenn wir den noch nicht gefunden haben. Wir brauchen einfach den Namen der Toten, dann platzt der Knoten. So lange fischen wir im Trüben!«
Wanner wollte schon etwas erwidern, doch da klingelte sein Telefon.
Es war Florian, und er hatte einige Neuigkeiten.
»Also, vorläufiger Bericht der Uni in Innsbruck samt ihrem zuständigen Labor. Erstens: Die Skelettteile sind mit höchster Wahrscheinlichkeit zwischen sechs- und siebentausend Jahre alt. Ihr Erhaltungszustand wurde der basischen Bodenreaktion zugeschrieben, die anhand der mitgeschickten Erde gleich mit ermittelt wurde. Zweitens: Es handelt sich um zwei Skelette, ein männliches und ein weibliches. Dies bestätigt die Uni allerdings erst mit einer Sicherheit von siebzig Prozent. Drittens: Die mitgeschickten Steinwerkzeuge und der beigefügte Steinschmuck
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