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Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Titel: Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Nowotny
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haben ziemlich sicher das gleiche Alter wie die Skelette, also sechs- bis siebentausend Jahre. Alle Ritzungen konnten noch nicht entziffert werden, nur scheint festzustehen, dass bei zwei oder drei der Amulette das Todeszeichen für unberechtigte Träger vorhanden ist. Die am Tage zuvor untersuchte Figur, Arbeitsname Küri, kann der gleichen Zeit zugeordnet werden. Im Übrigen sind alle vorgelegten Gegenstände von einer derart hohen Qualität, dass ihr Wert vorläufig auf fast eine Million Euro geschätzt wurde. Abschließend möchte die Uni Innsbruck bei zukünftigen Funden sofort eingeschaltet werden und gerne jetzt schon die Erlaubnis bekommen, auf Schneiderküren weiterzugraben. So weit der vorläufige Bericht, den i grad mit dem Fax kriegt hab. Was sagst jetzt?«
    Paul überlegte kurz, dann erwiderte er: »Da sind einige Vermutungen von uns bestätigt worden. Schick mir doch bitte das Fax her, damit ich es mit meinem Team durchgehen kann. Daraus ergeben sich neue Aufgaben für die Mitarbeiter, die sich gleich drübermachen können. Und wir zwei fahren noch mal zum Hölloch! Geht’s bei dir?«
    »Hab mir’s so eing’richt. Treffpunkt Innnerschwende in neunzig Minuten. Passt des?«
    »Passt! Also, bis nachher.«
    Wanner holte sich einen Kaffee und eine Butterbrezel. Seine Frau Lisa war für zwei Wochen zu ihren Eltern gereist, und Paul musste sich daher selbst versorgen, was ihm allerdings nicht schwerfiel.
    Dann fuhr er über die neue B19-Schnellstraße ins Kleinwalsertal. Dort bog er vor Riezlern rechts ab, überquerte die hohe Schwendetobelbrücke und nahm den Weg nach Innerschwende, wo er sein Auto neben einem Bauernhaus parkte.
    Berger war noch nicht da, und Paul hatte Zeit, über die Fälle nachzudenken. Wenn er an die angeblichen Zufälle dachte, an das mysteriöse Geschehen, konnte er sich nur zweierlei vorstellen: wirklichen Zufall oder durch fremde Hand gelenktes Schicksal. Mittlerweile hatte ihm Berger von den Andeutungen berichtet, die es im Tal über den Spuk auf Schneiderküren mit den merkwürdigen Erscheinungen und vom Verdacht gab, der über Kandelholz zu schweben begann und dem sie sehr bald würden nachgehen müssen.
    »Du meinst, diese zwei Menschen samt Raben, Auerhähnen und Gämsen?«, hatte Wanner gefragt.
    »Ja, merkwürdig, des alles«, hatte Berger geantwortet.
    »Was ist daran merkwürdig? All das gibt es am Gottesackerplateau oder am Hohen Ifen ja wirklich. Also, wo liegt das Mysteriöse?«
    Berger hatte daraufhin nur noch kurz erwidert: »Alle sind immer spurlos verschwunden, wenn man sich ihnen genähert hat.« Er war ein wenig über Wanners Reaktion verstimmt gewesen.
    Der hatte begütigend auf Floris Arm geklopft und gesagt: »Sei mir nicht bös! Aber bisher habe ich darin noch nichts Spukartiges sehen können. Tiere pflegen zu verschwinden, wenn sich ihnen Menschen nähern, was ja auch kein Wunder ist, wenn man bedenkt, was die Menschen schon alles mit ihnen angestellt haben. Und dass manche Menschen in Deckung gehen, kann ja auch damit zu tun haben, dass sie nicht erwischt werden wollen. Du weißt schon: Chef mit Sekretärin, ein verheirateter Mann mit einer anderen Frau und ähnliche Scherze …«
    »Ah geh, Schmarren!«, hatte Florian gesagt. »Lauft so ein Chef mit seiner Sekretärin übers Gottesackerplateau? Hast die Kleidung g’sehn, die die beiden ang’habt haben? Wie die Pelztierjäger!«
    Paul Wanner wurde von dem Geknatter des Motorrads aus seinen Gedanken gerissen. Florian hielt direkt neben ihm. Er grinste übers ganze Gesicht, wie immer, wenn er mit diesem Gefährt unterwegs war. Offensichtlich machte es ihm mehr Spaß, als im Büro über Schreibarbeiten zu sitzen.
    Nach ihrer Begrüßung schwang sich der Hauptkommissar auf den Rücksitz, und Florian kurvte ins Mahdtal los. Immerhin waren es bis zum Hölloch rund vierhundert Höhenmeter, was bei einem Fußmarsch, unter Berücksichtigung der Streckenlänge, etwa eineinhalb Stunden hinauf und eine gute Stunde wieder hinunter in Anspruch genommen hätte. Insofern war Wanner froh, dass die Kleinwalsertaler Polizei solch ein Motorrad hatte, mit dem man praktisch überall bis in Höhen um zweitausend Meter gelangen konnte. Allerdings musste man die Maschine beherrschen, und das tat Berger meisterhaft.
    Florian stellte das Motorrad ab, und sie gingen als Erstes zum Hölloch, stiegen vorsichtig über die unzureichende Absperrung und beugten sich über den Rand des tiefsten Loches im Allgäu.
    Wanner hatte inzwischen

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