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Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Titel: Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Nowotny
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alten Mannes und seines reichhaltigen Wissens über das Tal, einen Zusammenhang aller mystischen Vorfälle herzustellen, die ihnen bisher bei ihren Recherchen begegnet waren. Außerdem erhoffte sich Wanner, Genaueres über die Begebenheiten im Tal zu erfahren. Aniser, so glaubte er, musste mehr über die Menschen wissen, als es den Anschein hatte. Es war jedenfalls einen Versuch wert. Eva war mitgekommen, da Wanner auf ihren Instinkt im Umgang mit schwierigen Menschen vertraute. Ihre ruhige Art im Gespräch hatte schon bei so mancher Befragung zum Erfolg geführt.
    Sie fuhren über die vierspurige B19 nach Süden. Wanner erinnerte sich an den Zustand der Straße zwischen Immenstadt und Kempten, als es noch durch alle Dörfer, unzählige Kurven und über Hügel ging. Jetzt war es schnell und einfach, von der Allgäuer Metropole nach Sonthofen zu kommen, wo die Straße wieder in eine zweispurige überging. Der Grünten schaute mit seiner typischen dreigefalteten Silhouette auf das Illertal herab. Wanner dachte an den Mord, der sich damals dort oben zugetragen hatte. Er überlegte, was Menschen immer wieder zu Verbrechern werden ließ. Sie müssten sich doch sagen, dass sie früher oder später gefasst, verurteilt und eingesperrt würden. War es ihre Einstellung, dass man sie nicht erwischte? Hat ein Mensch im Augenblick seiner Tat überhaupt eine klare Vorstellung von deren Folgen?
    Eva Lang sah ihren Chef von der Seite an. Wenn er so stur geradeaus blickte und keinen Mucks von sich gab, war er sicher in philosophische Gedanken versunken, dachte sie.
    Als sie Immenstadt passiert und Sonthofen erreicht hatten und die Schnellstraße wieder zweispurig wurde, unterbrach sie Wanners Gedankengänge. »So still? Hast du den Fall etwa schon gelöst?«
    Wanner sah kurz zu ihr hinüber. »Entschuldige! Ich war etwas weggetreten. Bei so vielen Verbrechen, mit denen wir zu tun haben, kommt man immer mal ins Grübeln, ob die Menschen denn nie gescheiter werden, niemals aus der Vergangenheit lernen. Sie würden ja sonst nicht Dinge tun, die es schon seit Jahrhunderten, was sage ich, Jahrtausenden gegeben hat und von denen man weiß, wie sinnlos sie waren. Für mich ist die Geschichte mit ihren dauernden Schlachten unfassbar. Immer Kriege, immer Kampf, immer Gewalt, und was ist dabei herausgekommen? Leid, Hunger, Tod und Elend, Zerstörung und vernichtete Kulturgüter, die unersetzlich sind. Aber hat sich etwas geändert? Nein! Nichts! Die Menschen sind noch genauso blöde, wie sie einst am Anfang waren, als sie sich das Paradies verscherzten …«
    Eva nickte. »Ja, du hast recht! Aber was hilft es, darüber nachzudenken? Es wird sich niemals etwas daran ändern, so lange Menschen auf der Welt sind …«
    »Schöne Aussichten für unsere Nachkommen«, knurrte Wanner und bog am Oberstdorfer Kreisel Richtung Kleinwalsertal ab. »Wie schön und friedlich ist so ein herbstlich angehauchter Tag wie heute. Und was machen wir? Statt einer Bergtour müssen wir Leute suchen, die andere umgebracht haben.«
    »Und mit einem Pfarrer sprechen, der komisch zu sein scheint und von dem wir noch nicht wissen, ob er uns überhaupt empfängt.«
    Wanner schwieg bis Hirschegg, wo er den Wagen vor der Polizeiinspektion parkte. Dann betraten sie das Gebäude. Wanner nannte seinen Namen, und sie wurden in Bergers Büro geführt, wo sie herzlich begrüßt wurden.
    »Also, nehmt’s Platz«, bat er sie und schob Eva einen Stuhl hin. Wanner angelte sich selbst einen heran.
    In der nächsten halben Stunde besprachen sie ihre Vorgehensweise bei Aniser. Dann fuhren sie zu dem alten Walser Holzhaus, in dem der ehemalige Pfarrer wohnte.
    Es lag hübsch an einem Südost-Hang unterhalb des riesigen Gottesackergebietes, das sich hier aus einer Höhe von eintausendneunhundert Metern in einem bewaldeten Bogen ins Tal absenkte. Mit der Zeit waren die Balken dunkel geworden, die kleinen Fenster mit den Sprossen machten einen freundlichen Eindruck. An jedem Fenster hing ein Blumenkasten, in dem verschiedenfarbige Geranien wuchsen. Vor dem Haus fasste ein Staketenzaun einen kleinen Garten ein. Herbstblumen und Kräuter blühten darin unkrautfrei um die Wette und zeugten von einer fleißigen Hand. Einige Salatköpfe, zwei Tomatenstauden, abgeerntete Erdbeerpflanzen, Grünkohl, Kürbisse und ein paar Stangenbohnen deuteten auf teilweise Selbstversorgung des Hausherrn hin. Von der Straße führte ein Plattenweg zum Haus, der seitlich mit Büschen bepflanzt war und an der

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