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Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Titel: Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Nowotny
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Schluss: Sie waren auf der richtigen Spur und sollten ihre Ermittlungen in der bisherigen Art fortsetzen.
    Wanner hatte kaum einen Blick für den Grünten übrig, der sich eine Wolkenhaube aufgesetzt hatte. Auch die Allgäuer Hauptkette war bereits im Dunst verschwunden. Das Wetter würde wohl umschlagen. Gut, dass es bisher gehalten hatte und sie ihre Ermittlungen in der freien Natur ungestört hatten vornehmen können. Ein Abstieg ins Hölloch bei Regen – nein danke, das wäre lebensgefährlich. Ein Aufstieg nach Schneiderküren, wenn einem das Wasser den Rücken hinunterlief? Ebenfalls danke, es gab da wohl Besseres!

21 Katharina Neuhauser, genannt Kathi, wohnte in der gleichen Straße wie Sonja Stark. Sie konnte leicht bis zu deren Haus sehen und Fenster und Tür ins Visier nehmen. Insofern wären ihre Aussagen vielleicht doch recht brauchbar, sagte sich Wanner, als er dies mitbekam.
    Sie wohnte in einem Dreifamilienhaus, dessen Vorgarten nicht so gepflegt war wie der von Pfarrer Aniser. Zur Straße hin war lediglich Gras zu sehen, Rasen konnte man dieses Stück beim besten Willen nicht nennen, dazu war es zu hoch gewachsen. Eine kümmerliche Kiefer fristete im Schatten des Hauses ihr Dasein. Mit einiger Phantasie war noch ein Beet auszumachen, in dem vermutlich Rosen hätten wachsen sollen, was aber im jetzigen Zustand nur noch zu erahnen war. Auf dem Weg zur Haustür hatte Wanner diesen Vorgarten mit einem schnellen Blick erfasst. Na ja, wer ratscht und tratscht, hat keine Zeit für Gartenarbeiten, dachte er amüsiert.
    Er läutete, und Kathi Neuhauser öffnete. Wie Berger vorhergesagt hatte, trug die Frau ein für einen Werktag viel zu gutes Kleid, das ihre kleine und ziemlich gedrungene Figur hautnah nachzeichnete und bedenkliche Wülste sehen ließ. Ihr mittelblondes Haar war hochgesteckt, wie bei kleineren Frauen öfters zu beobachten war. Sie mochte Anfang fünfzig sein, hatte aber dank des dicklichen Gesichtes keine Falten. Zu dem guten Kleid passten die Filzpantoffel weniger, die sie anhatte und die ihr offensichtlich zu groß waren, denn sie schlurfte nach der Begrüßung der beiden Polizisten ziemlich laut in die Wohnung voraus.
    Berger und Wanner wurden ins Wohnzimmer gebeten, wo sie sich auf den Stühlen niederließen, die ihnen Kathi Neuhauser wortlos hinschob. Der Raum machte von seiner Einrichtung her einen etwas antiquierten Eindruck, der Stil der Möbel erinnerte stark an die sechziger Jahre. Modern waren nur ein Flachbildfernseher und ein PC, der auf einem kleinen Tisch neben dem Fenster stand.
    Die Frau dachte gar nicht daran, das Gespräch zu eröffnen. Sie schwieg und sah die beiden aufmunternd an.
    Diesmal übernahm Berger die Befragung. »Danke, Frau Neuhauser, dass Sie ein paar Minuten für uns übrig haben«, begann er ernsthaft und blickte die Frau treuherzig an. »Wir wollen Sie auch nicht allzu lange aufhalten, denn wir wissen selbst, wie wertvoll die Zeit ist.«
    Kathi Neuhauser nickte gnädig.
    »Wie Sie ja sicher schon wissen, haben sich unlängst zwei Todesfälle ereignet, die beide das Tal berühren, auch wenn das Hölloch schon in Bayern liegt«, fuhr Berger fort.
    Wieder nickte die Frau.
    »Nun haben sich bei unseren Ermittlungen, Herr Wanner und ich bearbeiten die beiden Fälle gemeinsam, Umstände ergeben, mit denen wir nicht so einfach klarkommen. Wir möchten uns daher jetzt mit einer Bitte an Sie wenden. Als Einheimische wissen Sie ja doch sehr gut Bescheid und könnten uns mit Ihrem großen Wissen weiterhelfen.«
    Kathi Neuhauser hatte bei den letzten Worten die Schultern gestrafft. Sie saß nun kerzengerade in ihrem Sessel und bemühte sich, ihr Kleid, das über die Knie hochgerutscht war, wieder nach unten zu ziehen. Dadurch erhielten allerdings die beiden Männer einen unvermeidbaren Einblick in den Ausschnitt des Oberteils von Frau Neuhauser. Sie zog den Ausschnitt nach oben, dabei rutschte das Kleid unten wieder hoch. Im Folgenden war dies ein dauernder Kampf mit der Tücke des Objekts. Kathi war sich durchaus bewusst, dass sie noch manches zu bieten hatte. Nachdem sie Kleid und Ausschnitt etwa in der Mitte ausbalanciert hatte, fragte sie die beiden Polizisten: »Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten? Ich hätte da einen sanften Roten aus Südtirol oder einen echten Allgäuer Gebirgsenzian …«
    Beide lehnten sowohl den Sanften als auch den Echten dankend ab.
    »Sie haben dann doch sicher nichts dagegen, wenn ich mir ein Gläschen einschenke?«, meinte die

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