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Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Titel: Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Nowotny
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sechzig Prozent Mädchen, darunter einige, die für ihre fünfzehn, sechzehn Jahre schon ziemlich reif aussehen. Ein schwieriges Alter, das jeden Lehrer zum Schwitzen bringen kann. Eine Schülerin darunter ist schwarzhaarig und schon voll entwickelt. Sie heißt Radja Palić und stammt irgendwo vom Balkan, aus Serbien oder so. Wenn Sie Genaueres wissen möchten, müsste ich in der Schülerakte nachsehen.«
    Wanner beeilte sich zu versichern, dass es damit noch Zeit habe.
    »Mit ihr hat Brugger vermutlich … etwas angefangen und offenbar geschickt verstanden, das Verhältnis geheim zu halten. Er wusste sehr wohl, dass er aus dem Schuldienst fliegen würde, wenn es herauskäme. Das ging wohl so einige Zeit, bis ich eines Tages einen anonymen Anruf von einer Frau bekam, die mich auf das Verhältnis aufmerksam machte, aber gleich darauf wieder auflegte. Ich war wie vor den Kopf gestoßen und habe Brugger zur Rede gestellt. Der hat aber alles abgestritten wie auch Radja Palić, die ich getrennt befragt habe. Was konnte ich weiter machen? Ich deutete den beiden an, dass sie von der Schule fliegen würden, wenn sich die Anschuldigung als wahr herausstellen sollte. Seitdem hatte ich nichts mehr in dieser Richtung gehört. Bis kurz vor Bruggers Tod der Vater von Radja, Radomir Palić, zu mir kam und wüste Drohungen gegen Brugger ausstieß. Sie wissen ja, diese Serben oder Kroaten können sehr gefährlich werden und sind mit dem Messer schnell zur Hand. Woher er von dem Verhältnis seiner Tochter wusste, hat er mir nicht gesagt. Aber er setzte auch mich unter Druck und brachte mich dadurch in eine peinliche Lage. Was hätte ich jetzt tun sollen? Der Palić rief mir noch, bevor er ging, wutentbrannt zu: ›Sie werden sehen, was ich mache mit Horst Brugger! Meine Tochter verführen, das ist Verbrechen!‹ Damit war er zur Tür hinaus, und ich saß ziemlich belämmert da.«
    »Warum sagen Sie mir das erst jetzt? Und nachdem ich Sie danach gefragt habe?« Wanner war wütend. So ein Heini! Sie hätten mit ihren Ermittlungen schon viel weiter sein können, wenn Eichmüller das beim letzten Mal schon Eva erzählt hätte!
    Der Schulleiter senkte schuldbewusst den Kopf. »Ja, ich weiß, ich hätte das von mir aus sagen müssen. Aber vielleicht können Sie mich verstehen: Erstens war ich nicht sicher, ob diese Anschuldigung stimmte, und zweitens wäre das ein gefundenes Fressen für die Presse gewesen, und Sie kennen ja deren Berichterstattung. Dass der Vater Bescheid wusste, kann nur von seiner Tochter selbst stammen. Warum die aber ihren Mund nicht gehalten hat, verstehe ich nicht. Schließlich hatte ich sie gewarnt.«
    »Kennen Sie den Vater näher? Was macht er, wo wohnt er?« Wanner war immer noch wütend.
    »Näher kenne ich ihn nicht. Ich weiß nur, dass er als Vertreter arbeitet. Er wohnt mit der Tochter zusammen in Blaichach. Nähere Einzelheiten müsste ich Ihnen erst heraussuchen lassen.«
    »Ja, bitte! Ich brauche die genaue Adresse samt Telefonnummer. Dieser Palić hätte damit doch ein echtes Motiv gehabt. Zu blöd, dass Sie das nicht schon früher gesagt haben.«
    Eichmüller gab die entsprechenden Anweisungen über die Sprechanlage an seine Sekretärin weiter und schwieg. Offensichtlich war er auf die letzte Bemerkung von Wanner hin eingeschnappt. Wenn sich herausstellen sollte, dass Palić der Täter war, musste man dem Schulleiter den Vorwurf machen, dass er an Bruggers Tod mitschuldig war, überlegte der Hauptkommissar.
    Die Sekretärin brachte einen Zettel mit der Adresse der Familie Palić und sagte: »Der Palić ist geschieden. Seine Frau wohnt hier in Sonthofen. Brauchen Sie auch deren Anschrift?«
    Wanner überlegte, dann antwortete er: »Es kann ja nicht schaden, wenn Sie sie mir aufschreiben würden. Danke.«
    Dann wandte er sich wieder an Eichmüller. »Haben Sie von Radomir Palić noch mal was gehört oder gesehen?«
    »Nein, nichts mehr«, erwiderte er kurz.
    »Ihnen ist doch klar, dass ich diesen Palić jetzt in das Netz unserer Ermittlungen einbeziehen muss? Das bedeutet, dass ich Ihnen keine Diskretion zusagen kann, will aber sehen, wie weit wir bei der Aufklärung gehen müssen.«
    Der Schulleiter biss sich auf die Lippe. »Nach allem, was Sie mir gesagt haben, ist das schon klar. Falls sich herausstellen sollte, dass Palić mit dem Mord etwas zu tun hat, muss ich mir ernsthafte Vorwürfe machen, Ihnen nicht früher davon erzählt zu haben. So oder ähnlich denken Sie doch?«
    Wanner nickte. »Das war

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