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Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Titel: Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Nowotny
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Gastgeberin und goss sich, ohne auf eine Antwort zu warten, ein großes Glas Rotwein ein. Dann holte sie die Enzianflasche und füllte ein kleines Schnapsglas damit. Zufrieden sagte sie dann: »Also, wenn Sie nichts trinken wollen … oder doch wenigstens ein Wasser? Nein? Na gut. Dann lassen Sie mal Ihre Fragen hören. Ich kann Ihnen da sicher behilflich sein, was die Klärung Ihrer Fälle angeht. Zum Wohl!« Sie trank die Hälfte vom Wein aus und stellte das Glas mit einem lauten »Ahhh« wieder auf den Tisch.
    Berger wechselte mit Wanner einen schnellen Blick, doch der sah todernst in die Luft. Nur wer ihn kannte, wusste, dass er bei dieser Pose vor Lachen kaum noch an sich halten konnte.
    Schnell wandte sich Berger wieder der Frau zu, die erneut das Spielchen mit Kleid und Ausschnitt trieb.
    »Also, Frau Neuhauser, wir haben gehört, dass Sie Frau Stark von hier schräg gegenüber kennen. Sicher haben Sie schon oft mit ihr gesprochen und können uns etwas über sie erzählen. Wissen Sie, wenn wir Frau Stark selbst befragen, würden wir sicher keine objektive Antwort erhalten. Sie aber können uns mit Ihrer Objektivität da aushelfen.«
    Er betonte die Objektivität so stark, dass Wanner schnell ein Taschentuch hervorzog und künstlich hineinschnäuzte, weil er sich nicht mehr beherrschen konnte. Der Flori, der Schlori, dachte er. Tut immer so, als wenn er nicht bis drei zählen könnte, und dann wickelt er diese Tratsche so ein, dass sie gar nicht mehr anders kann, als zu antworten.
    Kathi setzte sich wieder zurecht. »Frau Stark? Ja, die kenn’ ich. War schon paar Mal zum Massieren bei ihr. Macht sie übrigens gut! Wissen Sie, ich leide schon seit …«
    Berger räusperte sich laut.
    »Ja, ja, also, na ja, wie soll ich sagen? Die Sonja ist kein Kind von Traurigkeit, wenn Sie wissen, was ich meine.« Sie beugte sich vor und blinzelte Berger an. Der machte wenigstens den Versuch, an ihr vorbeizuschauen, was ihm nicht ganz gelang. Das Kleid bedeckte mittlerweile wieder die Knie.
    »Man sagt, sie hätte schon öfter Männerbekanntschaften gehabt, so mit Übernachten und so … Auch von ihrem Mieter Horst Brugger darf man gewisse Intemi… Imtim…täten sehr stark annehmen.«
    »Haben Sie Grund zu dieser Annahme, ich meine, haben Sie mal etwas gesehen?«, fragte Wanner dazwischen.
    Kathi kippte den Enzian in einem Zug hinunter. »Klar, hab ich! Die haben mal vergessen den Vorhang zuzuziehen, und ich konnte von meinem Badezimmerfenster aus direkt hinübersehen … na ja, und da haben die beiden, also Sie wissen schon!« Sie drehte sich etwas mehr Richtung Wanner.
    »Ach, und da haben Sie dann zugeschaut?«
    »Also, was glauben Sie von mir? Ich musste nur weiter aus dem Fenster sehen, weil ich auf meine Freundin gewartet habe.«
    »Hm, na lassen wir das. Wie lange ging das mit den beiden?«, schaltete sich Berger wieder ein.
    »Na, so zwei Stunden schon …«
    »Nein, nein, das meinte ich nicht. Sondern über welchen Zeitraum hat sich deren ›Bekanntschaft‹ nach Ihren Erkenntnissen hingezogen?«
    »Ich denke, mindestens ein halbes Jahr. Aber plötzlich war Schluss, und die beiden sahen sich kaum mehr an. Da muss was vorgefallen sein«, setzte sie fast flüsternd hinzu. Dann füllte sie sich einen zweiten Enzian nach.
    »Das haben Sie doch inzwischen sicher herausgefunden?«
    »Also, ich spionier doch nicht … hick … den Leuten nach, was glauben Sie … hick … denn von mir?«
    Ohne ein weiteres Wort trank Kathi den Rest ihres Rotweinglases leer und füllte es wieder nach.
    Wanner sah misstrauisch auf die Frau, die langsam glasige Augen bekam. Du meine Güte! Gut, dass sie beide auf extra Stühlen und nicht alle auf einem Sofa saßen, dachte er, man wüsste sonst wirklich nicht mehr, wohin man ausweichen sollte.
    »Nein, nein, das wollen wir doch nicht annehmen«, schaltete er sich wieder ein. »Aber man sieht und hört doch so manches, nicht wahr?«
    »Ja … wohl, das … tut … man, … hick … ’tschuldigung, muss mal schnell hinaus in die Küche …« Sie erhob sich leicht schwankend und ging mit unsicheren Schritten hinaus.
    »Herrgott noch mal, da haben wir uns ja was eingebrockt!«, meinte Berger und blies die Luft durch die Zähne. »Nur gut, dass wir zu zweit hier send, sonst wär vielleicht noch ein Unglück g’schehn! Dieser Frau trau i ja alles zu!«
    Wanner nickte und grinste. »Aber wenigstens wissen wir jetzt, dass zwischen der Stark und dem Brugger was gelaufen ist. Jetzt

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