Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)
sich. »Vielen Dank, Herr Aniser«, sagte Berger, »wir müssen uns jetzt überlegen, was wir mit dem Gehörten anfangen können. Dürfen wir wieder …«
Aniser unterbrach ihn. »Nur wenn es wirklich notwendig erscheint.«
Die beiden fuhren zu Bergers Büro zurück. Dort holte er einen Kaffee für sich und einen Tee für Wanner.
»Setz di hin, was hat jetzt des gebracht?«
»Auf der Fahrt hierher hab ich mir Folgendes überlegt: Es wird nicht so verkehrt sein und auch keinen großen Umweg in unserer Arbeit bedeuten, wenn wir uns an die Gedanken von Aniser halten und nach Frauen suchen, die für den Mord auf Schneiderküren, und nach einem Mann, der für den Mord am Hölloch verantwortlich sein könnten. Da wären Josefine Kohler, Sonja Stark und … tja und sonst keine, die uns bisher bekannt geworden ist. In diesem Fall können wir den Kandelholz mal hintanstellen. Zwar hatte der deutliche Drohungen, und das unter Zeugen, gegen Brugger vorgebracht, aber … er ist keine Frau. So ganz wohl ist mir’s natürlich nicht, aber spielen wir das Spiel vom alten Pfarrer mal mit. Also die Kohler. Du hast sie ja in meinem Büro miterlebt, und wir alle waren nicht überzeugt von ihrem Auftreten. Sie wollte partout den Posten von Brugger haben. Oder steckte noch mehr dahinter?«
Berger zuckte mit den Schultern. »Des is schwer zu sagen, wenigstens zum jetzigen Zeitpunkt. Man müsste sie noch mal ausquetschen und versuchen herauszufinden, wie weit sie wirklich gegangen wär, um den Posten vom Brugger zu kriegen.«
»Gut. Dann die Stark. Wenn wir das vom Aniser Gehörte auf sie übertragen und das von der Kathi bezeugte Verhältnis einbeziehen, scheint mir eine Beziehungstat hier am ehesten möglich. Nehmen wir einfach Folgendes an: Die Stark und der Brugger hatten ein Verhältnis, das plötzlich zu Ende war. Grund dafür könnte das von Brugger angefangene Techtelmechtel mit der Radja Palić sein, von dem die Stark was spitzgekriegt hat. Also bringt sie ihn aus enttäuschter Liebe um. So was hat’s ja schon tausendmal gegeben. Ist es so, dann müssen wir nur noch herausbekommen, wie und warum die beiden gerade nach Schneiderküren gekommen sind, das wäre doch hier im Tal viel einfacher gewesen. Was meinst du dazu?«
Berger nickte anerkennend. »Gut bischt! Könnt von mir sein! Aber mi fragt man ja erscht dann, wenn niemand mehr weiterweiß. Demnach müssten wir uns jetzt als Erschtes mit der Sonja Stark unterhalten. Ein bitzle Druck könnt ja auch ned schaden, oder?«
»Schwerpunkt auf ›bitzle‹, sonst gibt’s Schwierigkeiten.«
»Ja, ja, i mein ja bloß und sag ja nix. Also, wann fahren wir zu ihr hin?«
»Find mal raus, wann sie normalerweise mit der Behandlung ihrer Patienten fertig ist. Dann kommen wir und behandeln sie«, schlug Wanner grinsend vor.
»Mir fällt da grad was ein. Sollten wir ned auch mal mit der Schülerin, der Radja, sprechen? Vielleicht könnt sie uns ja noch einen Tipp geben. Manchmal send’s grad die Kleinigkeiten, die weiterhelfen. Und sie weiß doch sicher, wo sich ihr Vater aufhält, der Bazi, der uns so gelinkt hat mit der türkischen Verkleidung. Wo er die bloß her g’habt hat?«
»Wenn wir ihn erwischt haben, frag ich ihn und sag’s dir dann«, antwortete Wanner.
»Abgesehen davon war deine Idee aber gut. Ich könnt’ auf der Heimfahrt mal hinschauen, ob sie zu Hause ist. Möglicherweise ist ja sogar der Radomir wieder zurück. Das glaub ich zwar nicht, so blöd wird der nicht sein, weil er sich denken kann, dass das Haus überwacht wird. Das hab ich nämlich bereits angeordnet. Sag du mir also, wann wir bei der Stark aufkreuzen können. Sei aber vorsichtig, nicht dass die uns auch noch abhaut, und zwar in Männerkleidung!«
Berger lachte. »Ein zweit’s Mal lassen wir uns ned täuschen. Jetzt heißt es cool bleiben und das Netz enger ziehen, wie du schon mal angedeutet hast.«
Die beiden verabschiedeten sich und Wanner fuhr nach Blaichach.
24 Eva Lang und Alex Riedle hatten inzwischen alle für die Fälle Hölloch und Schneiderküren gesammelten Unterlagen und Erkenntnisse konzentriert auf der Magnettafel umgesetzt. Fotos der Beteiligten ergänzten die Darstellungen. Sie hatten zwei Schwerpunkte herausgearbeitet, nämlich Schneiderküren und Hölloch. Sie waren der Überzeugung, dass es eine Verbindung geben müsse.
Die von der Uni Innsbruck und der forensischen Abteilung zugegangenen Unterlagen bewiesen Folgendes: Alter der Skelettteile und Steinschmuck /
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