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Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Titel: Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Nowotny
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Frauenkleidung, das hat mir Wanner selbst am Telefon mitgeteilt.« Er lachte vor sich hin. Dann sah er auf Evas leichte Bluse und fügte hinzu: »Mit deinem Gewand hätte er das nicht machen können.«
    Eva Lang runzelte die Stirn. »Pass auf, dass dir beim Schielen nicht mal die Augen stehenbleiben.«
    Riedle zog den Kopf ein und murmelte etwas Unverständliches, dann wandte er sich seinen Aufzeichnungen zu.

25 Der Hauptkommissar war inzwischen vor dem Haus von Palić in Blaichach eingetroffen. Er blieb noch eine Zeitlang im Auto sitzen und beobachtete die Fensterfront und den Eingang. Er konnte aber nichts Ungewöhnliches feststellen. Dann stieg er aus und läutete. Als sich minutenlang nichts rührte, wollte er schon zum Auto zurückgehen, als er durch die Sprechanlage eine Frauenstimme hörte. »Wer ist da?«
    »Hier Paul Wanner von der Kripo Kempten. Ich möchte gerne mit Frau Radja Palić sprechen.«
    »Um was geht es denn?« Die Stimme klang durch die Anlage verzerrt.
    »Können wir das oben bei Ihnen besprechen?«
    Nach einer Weile schnarrte der Türöffner. Wanner schob die Tür auf und stieg die Treppe hoch. Er sah eine junge Frau in der Wohnungstür von Palić stehen. Sie hatte die Tür hinter sich angelehnt und blickte Wanner misstrauisch entgegen. Wie er wusste, war sie siebzehn Jahre alt. Das lange schwarze Haar fiel ihr über die Schultern, was ihre mädchenhafte Attraktivität unterstrich. Sie hatte enge Jeans und ein helles T-Shirt an und mochte einen Kopf kleiner sein als Wanner. Ihre großen dunklen Augen waren mit Lidschatten hervorgehoben.
    Arme Lehrer, dachte Paul, da machst was mit!
    »Sind Sie Radja Palić?«, fragte er das Mädchen und zückte gleichzeitig seinen Ausweis.
    Sie nickte. »Ja, und?«
    »Darf ich reinkommen? Hier im Treppenhaus gibt es zu viele Ohren.«
    Widerwillig trat Radja zur Seite und ließ Wanner eintreten. Etwas schien sie zu beunruhigen, denn sie sah einige Male zu einer Tür hin.
    »Ich ermittle im Mordfall Brugger und möchte gerne ein paar Fragen an Sie richten. Sind Sie dazu bereit?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ja, wenn es sein muss. Nehmen Sie doch hier Platz!« Sie bot ihm einen Stuhl im Wohnzimmer an.
    Wanner folgte ihrem Blick. Es müsste das Bad sein, überlegte er, daneben gab es die schmalere Tür zum WC, Küche und Schlafzimmer lagen gegenüber.
    »Wissen Sie, wo Ihr Vater ist?«, fragte Wanner unvermittelt.
    Radja schüttelte den Kopf. »Er ist verschwunden, ohne mir eine Nachricht zu hinterlassen.«
    »Wir wollten mit ihm sprechen, aber er ist uns in Frauenkleidung entkommen. Was hat er mit Brugger zu tun gehabt?«
    Radja sah ihn groß an, dann antwortete sie: »Sie wissen ja sicher, dass Herr Brugger und ich ein … ein …«, sie brach ab und fing zu weinen an.
    »Wir wissen, dass Sie ein Verhältnis mit ihm hatten. Ihr Vater hat deswegen Drohungen gegen ihn ausgestoßen, die wir ernst nehmen müssen.« Er reichte ihr ein Papiertaschentuch, und sie putzte sich die Nase.
    »Ja, Verhältnis! So kann man es auch ausdrücken.« Sie funkelte Wanner plötzlich böse an. »Wir haben uns geliebt! Und nach meinem achtzehnten Geburtstag wollten wir heiraten.«
    »Oh, und was hat Ihr Vater zu diesem Plan gesagt?«
    »Er wollte das um jeden Preis verhindern, aber er hätte nichts mehr machen können, wenn ich volljährig gewesen wäre.«
    Also, dachte Wanner, daher musste Brugger noch vorher beseitigt werden.
    »War Ihr Verhältnis zu Ihrem Vater deswegen angespannt?«
    »Wir haben uns nicht immer sonderlich gut verstanden, aber schließlich wohnten wir hier zusammen. Da haben wir so eine Art Burgfrieden geschlossen.«
    »Was macht Ihr Vater zurzeit beruflich?« Wanners Fragen kamen manchmal überraschend und hingen nicht immer mit der vorherigen Frage zusammen. Mit diesem Überraschungseffekt hatte er schon manch schweren Jungen überlistet. Hatten sie sich mal mit der Antwort verhaspelt, war es für einen geübten Ermittler nicht mehr schwer, die ganze Wahrheit zu erfahren.
    »Er ist Vertreter für medizinische Artikel«, war die Antwort.
    Nun unterlief Wanner ein Fehler, vermutlich, wie er später rekonstruierte, weil er bereits über die nächste Frage nachdachte. Er hakte nicht weiter nach, sonst wären seine folgenden Kombinationen schneller in die richtige Richtung gelaufen. So aber stellte er seine nächste Frage, nicht ahnend, wie nahe er seinem Ziel bereits gewesen war.
    »Haben Sie gewusst, dass Herr Brugger ein Verhältnis mit seiner Vermieterin

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