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Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Titel: Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Nowotny
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Pfarrer Aniser zur Beerdigung versprochen waren.
    Nach dem Gespräch stand Wanner auf und trat ans Fenster. Er bedauerte immer wieder, dass der Blick hier mitten in der Stadt so eingeschränkt war. Beim Nachdenken wünschte er sich einen weiten Horizont, der auch zu seinem großzügigen Wesen besser gepasst hätte. Er versuchte trotzdem weiterzukombinieren. Bei dem Gewicht der steinernen Werkzeuge und des Schmuckes waren entweder mehrere Personen am Transport beteiligt, oder, was Wanner eher vermutete, es war nur einer. Dann musste derjenige etliche Male vom Versteck zur Jagdhütte gegangen sein. Je nach Entfernung des Versteckes hatte das sicher eine ganze Weile gedauert. Wenn aber dieser Steinzeitschatz wirklich das Motiv für den Mord an Brugger gewesen war, ließ sich zum Fall der Marion Zick im Mahdtal nur schwer eine Verbindung herstellen. Also war der zweite Mord doch nur Zufall? War Marion Zick von ihrem Mann wegen des Testaments und auch ihres Vermögens laut Ehe- und Erbvertrag umgebracht worden, so hatte dies weder mit dem Steinzeitschatz noch mit Brugger etwas zu tun gehabt. Hier liefen zwei Spuren nebeneinander, und es waren vermutlich zwei parallele Fälle aufzuklären. Hatten sie bisher etwas versäumt, womöglich Zeit verloren? Nein, dachte er, haben wir nicht, denn alles, was wir bisher unternommen haben, lässt sich wie Puzzleteile in beide Fälle einsetzen.
    Ohne ihre Kräfte zielsicher zu bündeln, würden sie wohl nicht weiterkommen.

26 Als Wanner und Riedle in die Zahnarztpraxis von Dr. Zick kamen, wollte die MTA sie zunächst nicht zu ihm lassen. Erst als Wanner sie über die Pflicht aufgeklärt hatte, in einem Mordfall zu helfen, gab sie widerstrebend nach und verschwand im Behandlungszimmer, wo der Zahnarzt gerade einem Patienten den Weisheitszahn zog.
    »Hast du auch Zahnschmerzen?«, fragte Wanner an Riedle gewandt. »Das letzte Mal war schon das Geräusch des Bohrers angeblich schuld an den Zahnschmerzen bei Eva.«
    »Nein, hab ich nicht! Und wenn ich daran denke, dass der Kerl seine Frau umgebracht haben könnte, würde ich den sowieso nicht in die Nähe meiner Gurgel lassen«, war Riedles Antwort.
    »Herr Dr. Zick lässt sich noch etwa fünfzehn Minuten entschuldigen, dann hat er für Sie Zeit. Wenn Sie bitte so lange Platz nehmen wollen …«, teilte ihnen die MTA nach einer Weile mit.
    Für einen Spaziergang wie beim letzten Mal reichte die Zeit nicht aus. Die beiden Polizisten setzten sich daher ins Wartezimmer und griffen nach Zeitschriften, die dort unordentlich auf einem Tisch lagen. Gelangweilt blätterte Paul in einer davon. Dort war hauptsächlich adeliger Klatsch zu lesen. Wanner schüttelte den Kopf. Was es nicht alles gab! Auf der nächsten Seite stand eine Reportage über illegalen Handel mit zahnärztlichen Geräten. Der bisher angerichtete Schaden wurde mit einer Million Euro angegeben. Alles wurde offenbar auf den Balkan verschoben, wo sich die weiteren Spuren verloren. Wer hinter der Angelegenheit steckte, war bisher noch nicht ermittelt worden. Federführend war die Polizei in Ulm, in deren Dienstbereich der Schwarzhandel zum ersten Mal bekannt geworden war. Bevor Wanner weiterlesen konnte, kam Dr. Zick in den Raum und begrüßte sie. Dann bat er sie in sein Büro und schloss die Tür.
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte er und wies auf zwei Stühle.
    Wanner räusperte sich. »Sie haben uns angelogen. Sie waren nicht den ganzen Tag auf dem Kongress in Kempten, wie Sie das letzte Mal behauptet haben. Sie waren etwa fünf bis sechs Stunden abwesend. Welche Erklärung haben Sie dafür?«
    Dr. Zick schnappte nach Luft. Nur langsam erlangte er seine Fassung wieder.
    »Ich … ich, ja – wie soll ich sagen? Das stimmt gar nicht. Ich war die ganze Zeit auf dem Kongress, nur hatte ich den Platz gewechselt, weil der erste Stuhl ungünstig stand … ich meine, von da aus hatte ich eine schlechte Sicht auf den Redner.«
    »Wie kam es dann aber, dass Sie später wieder auf ebendiesem Stuhl saßen – von einigen Zeugen bestätigt – und dort bis zum Ende des Kongresses auch sitzen blieben?«
    Der Zahnarzt biss sich auf die Lippe. »Na ja, ich wollte noch mit dem Kollegen sprechen, der dort daneben saß …«
    »Ach? Also während Kongressredner am Pult sich alle Mühe gaben, die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu erörtern, wollten Sie sich mit Ihrem Stuhlnachbarn unterhalten?«
    Der Zahnarzt war deutlich verunsichert. Er saß zusammengesunken auf seinem Stuhl,

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