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Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Titel: Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Nowotny
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und wie es schien, auch geistesabwesend.
    Wanner wartete. Seine Menschenkenntnis sagte ihm, dass der vor ihm sitzende Mann nicht lange durchhalten würde. Es gab nur einen Grund: Dr. Zick hatte tatsächlich seine Frau umgebracht. Und das Motiv schien auf der Hand zu liegen: Gier!
    Riedle räusperte sich. Als sich Wanner ihm zuwandte, hob Alex ganz leicht eine Hand und deutete mit dem Daumen nach oben. Auch für ihn war die Sache klar. Nur hatten beide angenommen, dass der Zahnarzt ein härterer Bursche sein und länger kämpfen würde. Aber so reagierten Menschen oft, die zum ersten Mal ein Verbrechen begangen hatten, dachte Paul. Waren sie nicht abgebrüht genug, dann brach ihre Widerstandskraft schnell zusammen.
    Der Hauptkommissar wollte seinem Kollegen den Triumph gönnen und nickte Richtung Zick. Alex sandte einen dankbaren Blick zurück und wandte sich an Dr. Zick.
    »Nun, Herr Doktor Zick? Herr Wanner hat Ihnen eine Frage gestellt, die Sie bitte beantworten wollen. War es wirklich so, dass Sie sich nur wieder auf Ihren alten Platz gesetzt haben, weil sie sich unterhalten wollten? Das erscheint absolut unglaubwürdig.«
    Der Zahnarzt sah gequält auf. Er faltete die Hände und begann stockend: »Es ist eh alles aus und vorbei. Was ich Ihnen jetzt erzähle, müssen Sie mir glauben. Es hat sich alles tatsächlich so abgespielt.«
    Er hielt inne, stand auf und holte ein Glas Wasser, das er in einem Zug halb austrank. Dann fuhr er fort, ohne aufzusehen. »Mir war durch Zufall bekannt geworden, dass meine Frau in meiner Abwesenheit öfter außer Haus war und sich mit einem Mann traf, der einen Kombi mit ausländischem Kennzeichen fuhr. Erzählt hat es mir ein Bekannter, der sie zwei- oder dreimal beobachtet hatte. Ich konnte mir lange keinen Reim darauf machen, denn offensichtlich schienen die beiden kein … sexuelles Verhältnis zu haben. Der Bekannte sah nur, wie die beiden miteinander sprachen und teilweise heftig gestikulierten. Was soll das, habe ich mir gedacht, aber ich wollte Marion deswegen nicht ansprechen. Sie sollte von sich aus zu mir kommen und berichten. Eines Tages fand ich zu Hause auf dem Boden einen handgeschriebenen Zettel, offenbar war er irgendwo herausgefallen. Darauf stand: 17.00 Uhr, wie immer. Nichts weiter. Ich legte mich auf die Lauer, weil ich meine Frau jetzt doch zur Rede stellen wollte, und folgte ihr, als sie kurz vor 17.00 Uhr wegfuhr.«
    Dr. Zick schaute zum ersten Mal auf. »Ich sah sie in der Nähe der Lorettokapelle parken, wo bereits ein Kombi stand. Sie öffnete den Kofferraum, holte ein größeres Paket heraus und ging zum Kombi, aus dem ein Mann stieg, ihr das Paket abnahm und es in seinem Wagen verstaute. Dann übergab er ihr ein Kuvert. Kurze Zeit später fuhren beide Wagen in verschiedene Richtungen davon. Ich folgte dem Kombi Richtung Renksteg. Leider habe ich ihn dann aus den Augen verloren. Als ich heimkam, saß meine Frau in ihrem Zimmer und las. Ich war wütend und sagte ihr unbeherrscht auf den Kopf zu, dass sie sich mit einem fremden Mann getroffen hatte, und zwar nicht nur an diesem Tag, sondern schon mehrere Male. Außerdem, so schrie ich sie an, wollte ich wissen, was in dem Paket war, das sie dem Mann übergeben hatte.«
    Dr. Zick bekam einen Hustenanfall, dann fügte er hinzu: »Meine Frau wurde kreidebleich. Dann schien sie zu überlegen. Schließlich kam sie wohl zu dem Schluss, es sei besser, mir die Wahrheit zu sagen. Deshalb beichtete sie mir, dass sie seit längerem einen Schwarzhandel mit zahntechnischen Geräten und elektronischen Apparaten organisieren half, die allesamt nach Serbien verschoben wurden. In diesem Moment wurde mir blitzartig klar, dass meine bestellten Geräte nie auf dem Postweg verloren gegangen waren, wie es immer geheißen hatte. Wo und wie meine Frau die andere Ware organisierte – meine allein hätte nicht ausgereicht –, wollte sie mir nicht verraten. Nachdem wir uns eine Weile heftig gestritten hatten, sagte Marion plötzlich: ›Wenn du mich an die Polizei verpfeifst, ändere ich mein Testament! Und auf mein Vermögen laut Ehevertrag brauchst du auch nicht zu hoffen, denn ich habe einen großen Teil davon … verbraucht. Insofern war das Geld aus diesem Geschäft ein willkommener Zuschuss zu den Lebenshaltungskosten.‹ Dabei hatte sie mich höhnisch angeschaut. ›Und keine Polizei wird dir glauben, dass du von diesen Geschäften nichts gewusst hast‹, setzte sie dann noch hinzu. Also, was blieb mir übrig? Dass sie das

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