Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

von einem Glas in seiner Wohnung, und wir bekommen seine DNA von den Haaren aus seiner Bürste im Bad. Fingerabdrücke aber«, und er wandte sich an Berger, »sind weder auf Schneiderküren noch sonst wo gefunden worden, so dass uns ein Vergleich fehlt. Ich hoffe, das Ergebnis der DNA-Analyse sehr bald zu kriegen, das Labor hat uns mit seinen technischen Schwierigkeiten in Verzug gebracht.«
    Berger hatte vor sich hin genickt, als ihn Wanner angeschaut hatte, dann begann er seinen Bericht. »Wir haben im Fall Brugger jetzt mehrere Verdächtige. Laut Pfarrer Aniser sollt’n wir aber nur nach einer eifersüchtigen Person suchen, wobei Josefine Kohler und Sonja Stark wohl an vorderster Stelle stehn. Beide hätten ein Motiv. Und Kandelholz? Klar, er isch ein Mann, aber er könnt auf Brugger eifersüchtig g’wesen sein, wenn seine Frau zum Beispiel vom Brugger angebaggert worden wär. Davon isch aber nix bekannt. Ich hab mi noch ein bitzle über den Kandelholz informiert. Seine Ehe gilt als gut, irgendwelche Techtelmechtel sind weder von ihm noch von ihr bekannt. Also stelln wir den mal in unserer Reihe hintan.«
    »Und der Pfarrer?«, warf Riedle ein.
    Alle sahen ihn an. »Was, ›und der Pfarrer‹?«, fragte Eva.
    »Na ja, könnte der mit der ganzen Geschichte was zu tun haben?« Riedle sah Berger an und grinste dabei.
    Berger schnappte nach Luft. »Also, lass bitt schön den Pfarrer Aniser aus dem Spiel! Der wär ja wohl der Letzte, den man beschuldigen könnt, den Brugger oder gar die Zick umgebracht zu haben.«
    »Das hat doch bestimmt wieder nur einer deiner Witze sein sollen, oder?«, mischte Eva sich ein.
    Riedle zog bei so viel Gegenwind den Kopf ein. »Na ja, als Ermittler muss man doch an alles denken, so hab ich es auf der Schule gelernt.«
    Wanner hob beschwichtigend die Hand. »Also, bitte schön! Aber lasst uns weiterdenken: Gehn wir zur Toten vom Hölloch, Marion Zick. Lange hatte es den Anschein gehabt, dass der Fall klar ist und als Täter ihr Mann in Frage kam, ja kommen musste. Ein Motiv hatte er, ein Alibi nicht. Aber wie es so geht, nix war’s, und der Täter läuft immer noch frei herum. Allerdings betritt jetzt dieser Kombifahrer die Bühne. Vermutlich, oder wahrscheinlich, hat er mit dem Schmuggel der gestohlenen medizinischen Geräte und Apparate zu tun, die ihm Marion Zick geliefert hatte. Angeblich soll die ganze Hightech-Ware auf den Balkan verschoben worden sein. Kennen wir jemand vom Balkan?«
    Wanner sah sich um. Alle nickten. »Jawohl, ich seh es euch an. Wir kennen den Radomir Palić. Was also wäre, wenn dieser nicht nur den Brugger, sondern auch die Zick umgebracht hätte? Oder nur die Zick, und er hat mit dem Mord an Brugger gar nichts zu tun, weil ihm … vielleicht jemand zuvorgekommen war? Radja Palić erzählte mir, dass ihr Vater Vertreter für medizinische Artikel wäre. Hätte ich gleich nachgehakt, welcher Art, wäre ich wahrscheinlich schon früher auf die Verbindung Radic / Zick gestoßen. Aber so ist es halt, etwas schlupft immer unten durch.«
    Wanner schenkte sich ein Glas Wasser ein und nahm einen großen Schluck.
    Dann fuhr er fort. »Gehen wir mal davon aus, dass der Palić beide umgebracht hat, den Brugger, weil dieser mit seiner Tochter was hatte, und die Marion Zick, weil ihm diese aus irgendeinem Grund gefährlich geworden war. Möglicherweise hatte sie bei der Beschaffung der Geräte einen Fehler gemacht und so Palić in Verdacht bringen können. Vielleicht hatte sie ihn ja auch erpresst. Wir werden das noch herausfinden. Die Fahndung nach ihm ist intensiviert worden. Er wird uns nicht entkommen, es ist nur eine Frage der Zeit.«
    Florian Berger nickte. »So weit, so gut! Was aber passiert, wenn der Palić entweder keinen von beiden oder nur den Brugger oder nur die Zick umbracht hat? Dann läuft der Mörder auch nach seiner Verhaftung noch frei herum. Ich tipp nach wie vor drauf, dass auch meine beiden Damen aus dem Kleinwalsertal ihre Finger im Spiel haben. Denn auch die Motive von Sonja Stark und Josefine Kohler sind für mich schwerwiegend genug. Ganz abgesehen von Josef Kandelholz. Dessen Beteiligung scheint mir aber immer unwahrscheinlicher. Er hätt den Brugger wohl nicht umbracht, wo er ihn doch in der Öffentlichkeit bedroht hat und jeder sofort auf ihn als Täter stoßen müsste. Nein, der Kandelholz, glaub i, war es ned.«
    »Sicher ist eins«, wandte Eva ein, »ausgerechnet der Verdächtige mit dem eindeutigsten Motiv, nämlich Dr. Zick, war es