Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)
auch nicht. Dafür haben wir Beweise. Und dass es zwischen ihm und Brugger eine Verbindung gibt, ist bisher nicht bekannt.«
Alex Riedle, der wieder etwas gutmachen wollte, warf ein: »Also, geht doch mal dem Hinweis vom Pfarrer Aniser nach und sucht nur nach jemandem, der ein Motiv aus Eifersucht, Gier oder Neid hat.«
»Das müsste dann aber nicht unbedingt eine Frau sein«, gab Florian Berger zu bedenken und schenkte sich einen Kaffee ein.
»Jetzt beißt sich aber die Katze in den Schwanz«, sagte Wanner und verzog das Gesicht. »Wenn wir weiter so diskutieren, rennen wir immer nur im Kreis herum. Also, wer durchbricht ihn?«
Jeder schaute den anderen an.
»Den Seinen gibt’s der Herr im Schlafe«, sagte Berger schließlich und dachte dabei an den Pfarrer. »Aber wahrscheinlich bringt’s nix, wenn wir jetzt alle schlafen gehen!«
»Sag das mal dem Gottlich, der wird sich schön bedanken! Wo er doch schon einen Tisch in Heimenkirch bestellt hat, um mit seinem Kollegen Moosbrugger aus Bregenz Informationen austauschen zu können.« Das Wort Informationen betonte Wanner so stark, dass alle lachen mussten.
»Sagen wir mal so: Die beiden gehen zu einem informativen Arbeitsessen mit einem Schuss Chardonnay obendrauf«, ergänzte Eva lächelnd.
»Wunderbar, eure Gedanken sind unglaublich hilfreich. Wenn wir so weitermachen, kommt die Putzfrau und entfernt die Spinnweben um uns. Ab jetzt wird nur noch ernsthaft diskutiert.« Wanner bemühte sich um eine strenge Miene, die ihm aber nicht ganz gelang.
Bevor jemand etwas darauf erwidern konnte, klingelte das Telefon. Wanner hob ab, froh um eine Unterbrechung.
Er lauschte mit zunehmend gespanntem Gesichtsausdruck. Nach einer Weile fragte er zurück: »Und Sie sind sich absolut sicher? Ja? Neunundneunzig Prozent? Das genügt mir. Danke, Sie haben uns sehr geholfen.«
Er legte auf und starrte einen Augenblick vor sich hin. Dann wandte er sich an die anderen.
»Was mir jetzt unser Labor mitgeteilt hat, führt uns aus dem Kreis heraus. Stellt euch vor, sie haben die DNA-Analyse aus den Haaren von Palić gleich von sich aus mit der vom Papiertaschentuch am Hölloch und der von den Resten unter den Fingernägeln der Marion Zick verglichen. Und jetzt kommt’s: Neunundneunzigprozentige Übereinstimmung.«
Wanner genoss die Überraschung in den Gesichtern seiner Kollegen.
»Des heißt, dass Dr. Zick mit seiner Version doch recht g’habt hat«, erklärte Berger.
»Ach, und noch etwas«, schob Wanner nach und schmunzelte. »Man hat einen Fingerabdruck auf der Thermosflasche, die man am Hölloch gefunden hat, festgestellt und mit dem vom Glas aus der Wohnung von Palić verglichen. Ergebnis: neunundneunzigprozentige Übereinstimmung.«
Alex prustete vor sich hin. »Warum sagst denn das nicht gleich! Damit steht die Täterschaft von Radomir Palić doch absolut fest. Wie sollte sonst sein Fingerabdruck auf die Thermosflasche von der Zick gekommen sein?«
Wanner ging nicht darauf ein. »Wo wir das nun wissen, haben wir den Mörder ermittelt. Jetzt gilt es, ihn dingfest zu machen. Sein Geständnis fehlt zwar noch, aber das ist auch nur eine Frage der Zeit. Palić wird uns eine Menge erzählen müssen.«
Er wandte sich an Berger. »Lass bitte bei euch im Tal die Fahndung nach Palić nochmals verstärken. Er darf uns nicht entkommen.«
Berger nickte und holte sein Handy aus der Tasche. Er gab entsprechende Anweisungen an seine Dienststelle in Hirschegg durch. »Isch erledigt! Bisher hat man ihn no ned g’funden«, informierte er danach Wanner und seine Kollegen.
»Gut. Jetzt also zurück zu Brugger. Die Frage bleibt: Hat Palić auch ihn ermordet, oder war es doch eine von ›deinen‹ Damen?«
Berger zuckte mit den Schultern. »Wir befragen sie einfach so lange weiter, bis die Frage geklärt isch. Wir können gleich jetzt einen Termin absprechen. Vielleicht nehmen wir die Eva als weibliche Unterstützung mit. Ned, dass die uns hinterher kommen und sagen, wir hätt’n maskulinen Druck auf sie ausg’übt.«
Paul Wanner lächelte in sich hinein. Da schau mal den Flori an! Geschickter hätte ich es auch nicht anstellen können, um der Frau nahe zu sein, auf die ich ein Auge geworfen habe, dachte er. Ich glaube, wir müssen auf unsere Eva aufpassen, dass die nicht eines Tages im Kleinwalsertal landet. Obwohl es dort natürlich auch recht schön zu leben ist.
30 Radomir Palić war auf seiner Flucht von Blaichach zuerst nach Sonthofen gefahren und hatte sich dort bei
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