Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)
um sie. »Keine Sorge, wir schaffen das schon. Aber wir müssen uns beeilen!«
Sie schlitterten wieder in den Gang hinab und kehrten zur Höhle zurück. Dort reichte ihnen das Wasser bereits bis über die Knie, und unaufhörlich strömte neues von oben herein.
»Wir müssen auf der Seite suchen, wo der Palić zuletzt war, dort muss es ja einen Ausgang geben!«, sagte Berger und schob sich durch das Wasser auf die andere Seite.
Wanner zog Eva an der Hand hinter sich her. »Gib Obacht, dass du nicht stürzt!«
Sie erreichten die Wandseite, von der auf sie geschossen worden war.
»Flori, geh du rechts und schau, ich geh links! Eva bleib hier stehen, da kann nix passieren.«
Wanner ging an der linken Wandseite entlang, die er sorgfältig ableuchtete. Es gab Löcher, Höhlungen, Risse und Ritzen, aber nichts schien groß genug zu sein, einen Menschen durchzulassen.
Und das Wasser stieg.
Deutlich war sein Rauschen in den letzten Minuten stärker geworden. Die Höhle füllte sich zusehends. Paul kehrte um, so weit war Palić sicher nicht in diese Richtung gegangen, also musste Florian etwas finden.
»Florian, hast du was gefunden?«, rief Wanner. Doch das Rauschen war so stark geworden, dass er nicht mehr zu verstehen war. Er beschleunigte seine Schritte, so gut es im Wasser ging, und kehrte zu Eva zurück. Im Schein der Lampe konnte er ihre schreckgeweiteten Augen sehen. Sie musste Todesängste ausstehen. Paul bereute es, sie mitgenommen zu haben, vor allem weil er gewusst hatte, dass sie Schwierigkeiten mit dieser Höhle haben würde.
Er packte sie sanft an den Schultern. »Keine Angst, Eva, wir bringen uns alle hier raus. Es dauert nur noch kurze Zeit, bis wir den zweiten Ausgang gefunden haben.«
Eva nickte, aber er sah, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten.
»Ich muss nach dem Flori schauen. Bleib hier stehen, da ist eine kleine Erhöhung im Höhlenboden. Sicherheitshalber leg ich dir das Seil um und befestige es dort an dem Felsen.«
Danach tastete er sich an der rechten Wand entlang und rief nach Berger. Plötzlich sah er im Schein der Lampe, dass von der Höhle ein Seitengang abzweigte, kaum einen Meter breit und halbvoll mit Geröll und Wasser.
»Florian, bist du da drin?«, brüllte Wanner in den Seitengang. Er meinte, einen schwachen Lichtschein zu sehen und zwängte sich in den schmalen Gang. Auch hier strömte ihm Wasser entgegen.
»Florian!«
Er glaubte, etwas wie eine Antwort zu hören, und tastete sich weiter vorwärts, mittlerweile schon bis zur Hüfte im Wasser. Der Gang machte einen Knick. Als Paul um ihn herum war, sah er Berger, der mit einer verzweifelten Geste winkte. Er hatte sich an spitzen Felszacken mit dem Anorak verfangen und konnte weder vor noch zurück. Das Wasser stand nur noch eine Handbreit unter seinem Kinn.
»Florian, ich bin gleich bei dir!«, schrie Wanner.
»Schnell, hier geht’s raus! Hierher!«, rief Berger.
Paul riss Bergers Anorak auf und befreite ihn aus seiner lebensgefährlichen Lage.
»Schnell! Hol die Eva, bevor das Wasser den Ausweg versperrt! Hier geht ein Kamin in die Höhe, durch den müssen wir raus. Mach schnell!«, forderte Berger mit angstverzerrter Stimme.
Paul watete zurück. Sein Atem ging keuchend, das Wasser, teilweise schon bauchhoch, bremste sein Vorwärtskommen. In der Höhle rief er nach Eva und schwenkte seine Taschenlampe. Gleichzeitig versuchte er, sich an der Wand zu ihr vorzutasten.
Endlich sah er einen Lichtschein. Eva kam ihm entgegen, sie hatte das Seil abgestreift. Er packte sie und zog sie, mit aller Gewalt gegen das Wasser ankämpfend, mit sich fort. Dann schlüpften sie in den Seitengang, der schon gefährlich hoch überflutet war. Endlich erreichten sie sein Ende, an dem Berger ungeduldig wartete.
»Schneller! Raus hier!« Er zwängte sich in den Kamin und stieg in die Höhe. Paul schob Eva nach, Berger zog sie von oben.
Ein Sturzbach kam herunter und überspülte sie vollständig.
Eva rutschte aus, aber Paul konnte sie festhalten.
Florian erreichte endlich den oberen Rand des Kamins und stieg ins Freie. Dann zog er Eva nach und half auch Paul heraus.
Die drei sanken erschöpft ins Gras. Sie rangen nach Luft, und Eva weinte hemmungslos.
Paul sah Berger an. Der verstand den Blick und wandte sich ihr zu. Er streichelte Evas Rücken und sprach beruhigend auf sie ein. Ihm gelang es schließlich, dass sie zu weinen aufhörte.
Wanner fingerte an seinem Handy herum. Er hielt es zwar nicht für möglich, dass es noch
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