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Igor der Schreckliche

Igor der Schreckliche

Titel: Igor der Schreckliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Papierfresserchens MTM-Verlag GbR
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stöhnt.
    „Lara!“ Bille zerrt sie in den hintersten Winkel im Pausenhof. „Was ist los mit dir?“
    Lara starrt Bille an. „Es gibt sie wirklich!“
    Bille versichert sich, dass niemand ihr Gespräch belauschen kann. „Vampire?“, fragt sie aufgeregt.
    Lara nickt. „Ich hab sie gehört!“
    „Wie gehört? Nicht gesehen?“, hakt Bille nach.
    „Doch!“
    „Mensch, Lara, erzähl, die Pause ist gleich um!“, bettelt Bille.
    „Ich hörte ein Knarzen. Ich hab mich gleich hinter dem Baum versteckt und auf das Grab geschaut. Mensch, Bille, das war echt schrecklich unheimlich! Einer stieg wahrhaftig aus dem Grab!“ Lara flüstert. „Und er hat gesagt: Ich rieche Menschenblut! Bille, das war kein Kind! Das war nicht Igor. Das war ein anderer. Ein erwachsener Vampir! Es kam noch ein zweiter! Der erste schritt auf den Baum zu. Bille, das war die Hölle! Ich dachte, der schnappt mich gleich!“
    Es gongt erneut.
    In der Religionsstunde erzählt Lara flüsternd und Zettel schreibend weiter.
    „Ich komme mit!“, sagt Bille nach dem Unterricht.
    „Wohin?“, fragt Lara.
    „Na, zu dir nach Hause. Wir bringen den Brief gemeinsam auf den Friedhof. Und morgen schauen wir nach, ob er abgeholt wurde!“
    Am nächsten Tag ist Laras Brief verschwunden. „Jetzt heißt es warten!“, sagt Lara.
    Bille nickt zustimmend. „Ich will sie sehen!“, sagt Bille. „Die Vampire, meine ich! Und ich habe eine Idee, wie wir das anstellen! Ist dein Hausarrest um?“
    Lara verneint. „Warum?“
    „Wir zelten am Wochenende auf eurer Wiese! In der Nacht schleichen wir ungestört auf den Friedhof und beobachten die Vampire!“
    „Cool!“, sagt Lara. „Abgemacht!“
    „Ich kümmere mich um alles und du überredest deine Mama!“, schlägt Bille vor. „Das wird eine Herausforderung! Viel Glück!“
    Nach einer endlosen Diskussion, und weil Lara artig war, stimmt Mama jedoch zu.
    Am Samstagnachmittag bauen Bille, Lara und ihre Brüder das Zelt auf und pumpen Luft in die Luftmatratzen. Isomatten und Decken liegen herum.
    „Hier stinkt‘s total nach Knoblauch, findet ihr nicht?“, sagt Emil.
    „Bei uns gab es heute Mittag Knoblauchspaghetti! Lecker!“, flunkert Bille.
    Lara muss ihr Lachen unterdrücken. Bille hat im Supermarkt den kompletten Knoblauchbestand aufgekauft. Das wäre notwendig, erklärte sie. Sie benötigen zwei Knoblauchketten, die sie sich umhängen, sowie genügend Knoblauch für einen dicken Knoblauchzaun, den sie um das Zelt ziehen.
    Die Brüder verlassen die Mädchen. Lara und Bille räumen das Zelt ein. Den Knoblauch wollen sie erst nach der Vesper verteilen beziehungsweise die Ketten anfertigen.
    Nach einer Stunde sieht ihr Nachtlager gemütlich aus: Den Boden haben sie mit vier Isomatten ausgelegt. Jede hat eine Luftmatratze mit Decke, Schlafsack und Kuschelkissen. Eine Lampe steht im Zelt, daneben ein Wecker. In einer Ecke befindet sich das Futterpaket: diverse Sorten Chips, Gummibärchen, Kekse und Cola. In der anderen Ecke stapeln sich Spiele.
    Bis Mitternacht dauert es noch. Erst dann kriechen die Vampire gierig aus ihren Särgen.
    Die Glocke schellt. „Lara! Bille!“ Mama ruft zur Vesper. Sie sausen in die Küche und stopfen sich jeweils drei Käsebrote hinein. Pappsatt und leicht ermüdet schleichen sie zum Zelt zurück. Sie spielen fast alle Spiele durch, ratschen und schmieden Pläne.
    Bille guckt auf die Uhr. „Es ist so weit!“
    Lara und Bille hängen sich gegenseitig ihre Knoblauchketten um, errichten den Knollenzaun und legen den Eingang zusätzlich mit den restlichen Zehen aus.
    „Das ist ein bedeutender Moment!“ Bille blickt zum Friedhof hinauf und umarmt Lara. „Heute sehe ich zum ersten Mal Vampire! Das ist echt schräg!“
    „Freu dich nicht zu früh! Vielleicht kommt keiner!“, neckt Lara Bille.
    „Papperlapapp! Die haben Hunger!“
    „Oder wir schlafen ein!“
    „Ich bin viel zu aufgeregt!“
    „Oder es beißt dich gleich einer!“ Lara pikt Bille in den Arm.
    „Auf geht’s!“ Bille packt den Rucksack, Lara die Taschenlampe.
    Oben angekommen setzen sie sich vor den Baum. Die Cola liegt griffbereit zwischen ihnen.
    Sie warten.
    Und warten.
    Und warten.
    Ein Knarzen.
    „Lara!“ Billes Stimme zittert. „Der Stein bewegt sich!“ Augenblicklich springen die beiden auf, packen Cola und Rucksack und verschwinden hinter den Baum.
    „Da kommt jemand!“, flüstert Lara.
    Eine Gestalt bewegt sich aus dem Grab. Der schwarze Umhang ist bodenlang, die Kapuze über den Kopf

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