Ihr Job in Atlantis
auch nichts, als er erfuhr, wie diese Gestalt ums Leben gekommen war. Ich berichtete noch von den drei auf schreckliche Art und Weise ums Leben gekommenen Soldaten. »Es fehlen noch vier«, fügte ich hinzu. »Auf der Insel hier haben wir sie nicht gesehen.«
Der Eiserne schüttelte den Kopf. »Ihr werdet sie auch nicht hier finden«, erklärte er. »Ich denke mir, dass sie ebenfalls ums Leben gekommen sind.«
»Hier?«
»Nein, John. Gehen wir davon aus, dass sie das Tor in die Vergangenheit gefunden haben.«
»Na toll«, sagte ich und strich über mein Haar.
Suko, der bisher zugehört hatte, hob seinen rechten Arm an. Er wollte wissen, wer diese Terras waren, denn wir hatten von ihnen noch nicht gehört.
»Wie sie entstehen, habe ich euch ja gesagt«, erwiderte der Eiserne Engel. »Aber da ist noch etwas sehr Wichtiges. Sie sind Gestalten, die keinen Schmerz verspüren. Ihr könnt sie zerhacken, zertreten, ihr könnt mit ihnen machen, was ihr wollt. Sie werden nichts sagen. Sie werden nicht schreien, nicht jammern. In ihnen steckt nichts Menschliches, nur der Keim des Bösen. Oder der Virus der Gestalt, die sie einmal erschaffen hat. Sie haben sich ja nicht von selbst gebildet.«
»Geschaffen?«, wiederholte Suko und verzog die Lippen. »Aus wessen Hand stammen sie?«
»Wer hatte schon diese Macht?«
»Der Schwarze Tod?«
Der Eiserne Engel nickte. »Ja, die Terras gehörten zu seinen Heerscharen. Die Luft beherrschte er mit Hilfe seiner Skelette. Am Boden hatte er sich zahlreiche Truppen geschaffen. Unter anderem die Terras. Es sind Gestalten, die in ihrem speziellen Reich leben. Aber natürlich in Atlantis. Bisher sind sie nicht in die Zukunft gereist. Das hat sich nun geändert.«
»Und du hast es gewusst!«, sagte ich.
Der Eiserne lächelte und wiegte den Kopf. »Sagen wir so, ich habe es mehr gespürt. Durch die Flammenden Steine ist die Verbindung zu Atlantis nie abgerissen. Noch immer sind Kara, Myxin, Sedonia und ich so etwas wie Aufpasser und Wächter. Oft genug begebe ich mich zurück in dieses verlorene Land. Ich kann an der Vergangenheit nichts verändern. Das Land ist nun mal untergegangen und damit fertig, aber ich kann versuchen, Schlimmeres zu verhindern. Das möchte ich doch gern tun. Ich will nicht, dass Menschen zu Schaden kommen. Die Terras haben bereits zu meiner Zeit genug Unheil angerichtet. Leider gelang es mir nicht, die Soldaten zu retten, aber ich will nach Möglichkeit weiteres Unheil verhindern.«
»Dann müsste das Tor hier geschlossen werden!«, erklärte Suko. »Die einzige Chance.«
»Richtig.«
»Und wie?«
Der Eiserne hob die Schultern. »Ich kann es nicht sagen. Ich habe es auch nicht versucht.«
»Bist du denn durch das Tor gekommen?«, wollte ich wissen.
»Nein, ich nahm einen anderen Weg. Du kennst ihn. Ich kam über die Flammenden Steine. Es ist noch immer der beste Weg für eine derartige Reise.«
Das wussten wir. Und wir hätten auch zusammen mit dem Eisernen Engel versuchen können, das Tor zu schließen, dann wäre der Fall erledigt gewesen, obwohl es mir leid tat, die Soldaten abschreiben zu müssen, aber da war noch etwas anderes.
Der Eiserne Engel merkte mir meine Nachdenklichkeit an. »Was überlegst du, John?«
»Es ist einfach und trotzdem irgendwie auch kompliziert«, sagte ich. »Den Spuren nach zu urteilen, sind Suko und ich nicht allein auf der Insel. Wir haben unten am Strand ein Boot gefunden. Das ist jedoch nicht alles. Auf der Insel fanden wir einen Sack mit Proviant. Die beiden Fundstücke lassen darauf schließen, dass zumindest zwei Menschen die Insel betreten haben. Gesehen haben wir sie noch nicht, obwohl es nicht viele Möglichkeiten gib, sich hier zu verstecken.«
»Das stimmt.«
»Muss ich dir noch die Frage stellen, wo sie sein könnten?«
»Nein«, sagte der Eiserne. Er schaute zur Schlucht hin. »Sie werden, ob Zufall oder nicht, den Weg in die Vergangenheit gefunden haben.«
»Dann sind sie jetzt in Atlantis.«
»Das steht zu befürchten.«
»Und auch bei den Terras«, fügte Suko hinzu.
»Ja.«
»Wie siehst du Ihre Überlebenschance?«, erkundigte sich der Inspektor.
»Sie tendiert gegen Null.«
»Das denke ich auch.«
Ich wandte mich von den beiden ab. Eine Chance, die gegen Null tendiert. Das schoss mir immer wieder durch den Kopf. Zugleich dachte ich daran, dass es noch nicht Null war, und das wiederum ließ den Hauch einer Möglichkeit offen.
Dass die Soldaten schon nicht mehr lebten, lag mir wie ein Klumpen im
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