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Ihr Kriegt Mich Nicht!

Ihr Kriegt Mich Nicht!

Titel: Ihr Kriegt Mich Nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
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atmen, wenn man es vorsichtig angeht. Beim Atmen kommt Rauch aus dem Mund. Keine anderen Lebensformen sichtbar. Doch, halt, jetzt sehe ich ein Weltraumwesen. Was macht es? Aha, es leert einen Nachttopf aus. Basis, habt ihr verstanden? Ein Weltraumwesen hat einen Nachttopf ausgeleert. Wollt ihr, dass ich Proben entnehme?«
    Das wollte die Basis nicht, worauf Mik darum bat, hinaufgebeamt zu werden.
    Mit Gustavssons Hund war irgendetwas nicht in Ordnung. Er saß vor dem Haus und starrte die Hauswand an. Auf dem Kopfhatte er eine rote Zipfelmütze mit weißem Bommel, die mit einem Gummiband befestigt war. Unterm Kinn hing ihm ein weißer Bart. Der Hund wandte den Kopf und warf einen langen, peinlich berührten Blick über die Schulter.
    »Frohe Weihnachten!«, schrie Mik.
    Der Hund winselte schwach und wandte den Blick wieder der Hauswand zu.
     
    Bei Pi daheim war alles rot. Rot und heiß. Es roch nach Essen, es roch nach Orangen, es roch nach Sahnebonbons. Es roch nach übergekochtem Glühwein. Und aus dem Radio strömte die Weihnachtsmusik. Alle Fenster waren voller Sterne und Kerzenleuchter. Die Vorhänge waren rot, die Tischdecken waren rot, und Pi trug ein rotes Kleid und hatte ein rotes Band im Haar. Ihre Oma Hilma war ebenfalls rot. Und die Hand, die sie verbrüht hatte, war feuerrot.
    »Komm, ich zeig dir den Weihnachtsbaum!«, sagte Pi.
    Der Baum stand mitten im Zimmer, geschmückt mit Goldlametta, roten Kugeln, Engeln und Weihnachtsmännern. Die Pakete lagen rings um den Christbaumfuß gestapelt. Mik in seinem Astronautenanzug wurde vor Wärme fast ohnmächtig. Oder auch, weil Pi so unglaublich schön aussah, als sie dort vor dem Baum stand. Ihr weißes Lächeln inmitten von dem vielen Rot. Sie hob ihren Rock an, machte ihm ein paar Tanzschritte vor und streckte die Hände zum Baum aus.
    »Ist er nicht schön? Ich hab ihn selbst geschmückt«, erklärte sie.
    Im Haus wimmelte es von Leuten. Cousins und Cousinen ersten, zweiten und dritten Grades, Onkel, Tanten. Die kleineren Kinder drückten an den Paketen herum und schüttelten sie.
    Das ganze Haus vibrierte vor Erwartung.
    »Wir haben eine Schneelaterne gebaut, die leuchtet jetzt dort draußen«, sagte Pi und zog Mik mit sich ans Fenster.
    Er stand ganz nah neben ihr, sie roch gut. Plötzlich bekam er unglaubliche Lust, sich unter dem Tannenbaum zu verkriechen, Pi mitzunehmen und für den Rest seines Lebens dort zu wohnen. Ihm wurde ganz schwindlig. Sein Gehirn füllte sich mit einem roten wirbelnden Schimmer, und inmitten von all dem Rot lachte Pis Mund. Rote Lippen und weiße Zähne. Er war rotblind geworden.
    Pis Mutter kam ins Zimmer getanzt.
    »Kommt jetzt, Kinder!«, rief sie. »Kommt, wir tanzen um den Weihnachtsbaum!«
    Die Oma kam herein und begann zu tanzen, und das Radio gab ein weihnachtliches Trinklied zum Besten.
    »Wir wollen aber nicht!«, schrien die Kinder, die an dem Pakethaufen herumzerrten.
    »Aber Oma freut sich so darauf«, sagte Pis Mutter. »Kommt jetzt zum Tanzen, Oma zuliebe.«
    Die Oma sprang wild krächzend um den Baum. Die kleinsten Kinder erschraken und fingen an zu heulen.
    Mik ging in die Diele hinaus, und Pi kam hinterher.
    »Ich geh jetzt lieber«, sagte Mik und sah über Pis Schulter, wie ein paar der Onkel in der Küche Schnäpse kippten.
    »Du darfst gern bleiben, wenn du willst.«
    »Nein, ich muss nach Hause. Wegen Donald Duck und …«
    »Möchtest du Sahnebonbons?«
    Sie drückte ihm eine ganze Tüte voll in die Hand und beugte sich vor, um ihn auf den Mund zu küssen.
    »Frohe Weihnachten«, sagte sie, dann schwankte er in die Kälte hinaus. Sein Kopf fühlte sich an, als wäre er von innen total beschlagen.
    Gustavssons Hund saß immer noch mit der roten Zipfelmütze auf dem Kopf vor dem Haus und starrte die Wand an.
    »Hast du etwa auch eine Weihnachtspsychose?«, schrie Mik.
     
    Bei Bengt stand ein Weihnachtsmann aus Porzellan auf dem Küchentisch. Abgesehen davon war von Weihnachten nichts zu sehen. Sein Fernseher im Wohnzimmer war silberfarben und unglaublich groß. Er passte nicht zu der übrigen düsteren, zusammengewürfelten Einrichtung. Es sah aus, als wäre er durch ein Zeitloch angereist und hier gelandet.
    Mik setzte sich auf den Boden, Bengt in den Sessel. Das Bild war unglaublich, fast wie im Kino.
    »Super-Triton-Bildröhre«, erläuterte Bengt. »Siebzig Kilo. Hab ihn billig bekommen, weil jetzt alle Flachbildschirm wollen. Weißt du, wie viele Sender ich reinkriege?«
    »Nein.«
    »Einundfünfzig,

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