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Ihr Kriegt Mich Nicht!

Ihr Kriegt Mich Nicht!

Titel: Ihr Kriegt Mich Nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
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war kackschlecht. Kotzschlecht. Es war, als wäre eine große stinkende Bulldogge ins Dorf gewandert und hätte ihn angepisst. Er hätte eine Zeitmaschine gebraucht. Etwas, mit dem er alles zurückspulen und noch mal machen konnte. Oder einen guten Strick, damit er in den Wald gehen konnte, um sich aufzuhängen. Pi sah ihn nicht mehr. Er war Luft. Sie ging einfach vorbei, ging irgendwie durch ihn hindurch. Es wäre viel besser gewesen, wenn sie ihn geschlagen, wenn sie geschrien und gezetert, ihn eingeseift – ja, ihn ermordet hätte. Stattdessen war er gar nicht mehr vorhanden, sie sah ihn einfach nicht. Der Einzige, der mit ihm sprach, war Oskar, und der sagte: »Ich darf nicht mit dir sprechen.«
    Also kniff er den Mund zu, bis der aussah wie ein Arschloch.
    Lena hatte mit sämtlichen Katzenbesitzern im Umkreis gesprochen und sich für die Kinder entschuldigt. Aber vor allem für Mik, der ihrer Ansicht nach nur von den anderen mit in die Sache hineingezogen worden war.
    Selbstverständlich wurde die Sache mit den Katzen zum Gesprächsstoff im Dorf.
    »Kennt die Frechheit dieser Rotznasen denn gar keine Grenzen mehr?«
    »Bestimmt hat das Problemkind solche Einfälle aus Stockholm mitgebracht.«
    Nur Bengt hatte gelacht und Mik gesagt, sie sollten Geschäftspartner werden, die Sache lasse sich noch ausbauen.
    »Nein«, sagte Mik.
    »Doch, wir könnten zum Beispiel Versicherungen verkaufen«, sagte Bengt. »Die Katzenbesitzer müssen ihre Tiere bei uns versichern. Wer sich weigert, hat im Nu wieder eine entlaufene Katze.«
    Sonst hatte niemand gelacht. In der Schule hatte die Lehrerin darüber gesprochen, was recht war und was unrecht – über Normen und Regeln und darüber, wie Menschen miteinander umgehen sollten. Es gab Gruppenarbeit, und Mik blieb übrig und gruppenarbeitete allein. Er schrieb darüber, wie die Pest nach Skandinavien gekommen war:
    Im Jahr 1349 kam ein Schiff an der norwegischen Küste vor Bergen angetrieben. Es wurde in den Hafen geschleppt und untersucht. Die ganze Besatzung war tot. Die Leichen waren blauschwarz und hatten aufgeplatzte Beulen. Aber die Ladung war unbeschädigt. Sie bestand aus kostbaren Stoffen, die in alle nordischen Ländern verkauft wurden, und danach starb jeder Dritte am Schwarzen Tod.
     
    »Bist du denn in keiner Gruppe?«, fragte die Lehrerin.
    Mik sah von seiner Geschichte hoch.
    »Doch.«
    »Sieht aber nicht so aus.«
    Die Lehrerin ließ den Blick über die Klasse wandern.
    »Mik muss auch in einer Gruppe dabei sein.«
    Es wurde still. Irgendjemand kicherte.
    Die Pausen wurden einsam. Das Hockeyspiel wogte hin und her. Mik saß auf dem Klettergerüst. Pi schoss ein Tor und stieß einen Jubelschrei aus. Filip wurde wütend, knallte den Schläger auf den Boden und beschimpfte den Torwart. Dann wurde das Spiel unter Geschrei, Gejohle und Jubeln fortgesetzt. Pi wusste, dass er auf dem Klettergerüst saß. Ganz klar, denn wie hätte sie es sonst geschafft, nie herüberzuschauen?
    Der Puck rollte zu Mik her und blieb vor seinen Füßen liegen. Er bückte sich und hob ihn auf. Pi sah in die andere Richtung. Filip kam, um ihn zu holen. Mik hielt ihm den Puck hin. Filip nahm ihn und zischte: »Alkoholikerkind.«
    Dann ging das Spiel wieder weiter.
    Alkoholikerkind, dachte Mik. Das Wort schmeckte schlecht. Das Wort schmeckte sauer. Das Wort schmeckte nach Kotze. Das Wort schmeckte nach Schlange.
     
    Gustavssons Hund wartete auf ihn, knurrte, zog die Lefzen hoch und zeigte die Reißzähne. Mik zog seine Handschuhe aus, wärmte Schnee in den Händen und presste ihn zu einem steinharten Eisball zusammen. Er ließ sich Zeit dabei. Der Hund begann zu bellen, sein Atem bildete Rauchwolken, als könnten jederzeit Flammen aus seinem Rachen schießen. Mik trat ein paar Schritte zurück, dann nahm er einen Anlauf, schwang den Arm zurück und warf den Eisball mit aller Kraft.Er warf so schnell, dass der Hund den Ball nicht mal sah, bevor er direkt in seinem Auge landete. Der Hund flog zur Seite, mit dem Kopf in den Schnee. Er blieb kurz auf dem Rücken liegen, bevor er winselnd von der Straße kroch. Mik konnte ruhigen Schrittes vorbeigehen.
    »Verreck doch!«, sagte Mik.
     
    Ein silberfarbenes Auto parkte in der Auffahrt von Lenas Haus. Mik erkannte es nicht wieder, es gab viele Leute, die irgendein Anliegen zu Lena führte. Sie hatte nie frei, immer kam jemand, der eine Salbe brauchte oder Halsweh hatte oder sich den Fuß verstaucht hatte. Mik trat ein und sah überrascht, dass es

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