Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ihr Kriegt Mich Nicht!

Ihr Kriegt Mich Nicht!

Titel: Ihr Kriegt Mich Nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
sich um keinen verstauchten Fuß handelte. Am Küchentisch saßen die Papageienfrau und der Goldzahn.
    »Hallo, Mik«, sagte die Papageienfrau.
    »Na, mein Junge, wie läuft’s denn so?«, sagte der Goldzahn.
    Lena hielt die Kaffeekanne in der Hand, sah Mik an, dann die Gäste am Tisch und dann wieder Mik. Ein Teller mit Zimtschnecken stand auf dem Tisch. Mik nahm eine, kaute und beschloss, kein Wort zu sagen. Er war hierhergezogen, und das ging die gar nichts an. Da gab’s nichts, wovor er sich zu fürchten brauchte. Hier hatte Lena das Sagen, und er durfte bei ihr wohnen.
    Der Goldzahn stand auf und stellte sich neben die Haustür. Warum das denn? Miks Reisetasche stand gepackt auf dem Boden, Pis Kissen lag obendrauf. Das sah er, ohne es anfangs zu verstehen. Er hörte auf, auf der Zimtschnecke herumzukauen, und wurde ganz kalt. Die Kälte kroch ihm am Rücken hoch, breitete sich über die Schultern aus und drang dann direkt ins Herz. Er spuckte die Zimtschnecke aus und schrie: »NEIN, ich fahr nicht mit!«
    Er machte kehrt und rannte zur Tür, wo der Goldzahn ihn einfing und mit hartem Griff festhielt.
    »Hör zu«, sagte die Papageienfrau. »Deinem Vater geht es inzwischen gut. Natürlich musst du nach Hause. Er hat ja um deinetwillen gekämpft. Er hat …«
    »Ich hab keinen Vater«, schrie Mik und wand sich im Griff des Goldzahns. »Er hat nichts von sich hören lassen. Er hat nicht angerufen, er hat nicht geschrieben. Er existiert gar nicht.«
    »Jetzt bist du böse und ungerecht«, sagte die Papageienfrau. »Das hier sollte von Anfang an nur vorübergehend sein.«
    »Er ist ein Spaten.«
    »Du musst jetzt nach Hause.«
    »Ich wohne hier«, brüllte Mik. »Ich bin hierhergezogen. Lass mich los, du Arschloch!«
    Lena sagte nichts. Wie gelähmt stand sie da, hielt die Kaffeekanne in der Hand und weinte.

 
    DRITTER TEIL
     
    DAS ZOMBIEBUCH

Zombiebuch 8.3.
    Wie schreibt man in so einem Tagebuch? Gibt es da irgendwelche Regeln? Und was soll man überhaupt schreiben??? Kann man Fick schreiben? Mik. Ffiickk. MIIKK. FICK. MMMMIIIKKK.
Zombiebuch 11.3.
    Die Kaninchen auf dem Umschlag des Tagebuchs hab ich mit schwarzem Filzstift übermalt. Das hier ist nämlich kein Kaninchenbuch. Das hier ist ein Zombiebuch.
Zombiebuch 15.3.
    Heute habe ich mit Ploppy einen Einkaufswagen im Solnazentrum geklaut. Wir sind damit den Hang zum Spielplatz runtergefahren. Das war lebensgefährlich. Zu kleine Räder, wir sind umgekippt. Ploppy hat sich die Ellbogen aufgeschrammt.
Zombiebuch 21.3.
    Ein Zombie ist ein Körper ohne Gedanken und Gefühle. Ein Gespenst, das sind Gedanken und Gefühle ohne Körper.
Zombiebuch 25.3.
    Tony ist immer bloß wütend. Irgendwas ist passiert. Man kann gar nicht mehr mit ihm reden. Er ist kaum daheim. Im Videoladen hat es gebrannt. In der Schule auch. Ploppy hat im Mädchenklo vor dem Speisesaal Papierhandtücher angezündet. Das hat eine Menge Rauch gegeben, obwohl es bloß ein kleines Feuer war. Der Feueralarm ging los, und alle mussten rausrennenund sich auf dem Schulhof aufstellen. Jetzt hat man in allen Klos die Papierhandtücher weggenommen. Ich bin zum Rektor geholt worden. Dies ist kein Verhör, hat er gesagt. Er wollte wissen, ob ich ihm was zu sagen habe, und das hatte ich nicht. Ich glaube, er glaubt, das war ich.
Zombiebuch 27.3.
    Noch was über Zombies: Ein Zombie entsteht durch schwarze Magie beim Voodoo. Ein Bokor führt einen Ritus durch, der eine Person tötet. Oft bezahlt jemand einen Bokor dafür, eine gehasste Person zu erledigen. Der Körper wird danach zurückgerufen. Aber das ist dann ein Körper ohne Seele, mit schwerem Gehirnschaden.
Zombiebuch 2.4.
    Ich habe einen schwachen Ton im Ohr. Den höre ich bloß, wenn es ganz still ist. Ein Ton, der drinnen in meinem Kopf wohnt. Soll das so sein?
Zombiebuch 3.4.
    Tony und ich haben heute geboxt. Das war ein harter Kampf. Tony hat behauptet, ich hätte gewonnen, aber er hat geblufft. Er hat viel mehr drauf. Aber ich habe einen Treffer auf seinen Solarplexus gelandet. Darauf war er nicht vorbereitet. Jetzt sind meine Schultern blau. Die blauen Flecken sehen aus wie das Strickmuster meines Pullis. Kariert.
Zombiebuch 7.4.
    In der Mittagspause waren Ploppy und ich im Solnazentrum. In der Schule gab es Lebereintopf. Ploppy und ich, wir hassen Lebereintopf. Wir haben uns lieber an der Imbissbude Hamburgergekauft. Dann haben wir DVDs geklaut. Kein Mensch hat was gesehen, und als wir rauskamen, haben wir bloß wie blöd gelacht. Es hat sich

Weitere Kostenlose Bücher