Ihr Kriegt Mich Nicht!
die die Einsamkeitsschlange töten können. Die sie im Bauch drin ermorden, damit man sie einfach rausscheißt. Heute ist Tony heimgekommen. Ich habe ihn gefragt, wo er gewesen ist, und er hat gesagt, er ist zu Dennis gezogen. Ich erzählte ihm von dem Gewehr im Schrank und dass ich mich davor fürchte. Tony schüttelte bloß den Kopf und zerriss alle Rechnungen, die gekommen waren. Dann hat er ein paar Kleider genommen und ist verduftet.
Zombiebuch 17.5.
Wer eine Veränderung will, muss eine Zeit lang mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs sein. Ein Astronaut, der zehn Jahre mit Lichtgeschwindigkeit durch die Milchstraße fährt, staunt nicht schlecht, wenn er wieder nach Hause kommt. Die Erde ist inzwischen eine Million Jahre älter geworden.
Zombiebuch 18.5.
Ich glaube, Papa trinkt, um vor sich selbst davonzulaufen. Aber jeden Morgen wacht er auf und ist immer noch bei den Kannibalen.
Zombiebuch 19.5.
Wenn ich Lisa Nordahl erzählen würde, wie es ist, würde sie traurig werden. Wenn ich alles genau so erzählen würde, wie es ist, würde sie garantiert kaputtgehen. Auf der anderenSeite vom Tisch bloß kurz erzittern und POOFF! Also tu ich das nicht.
Zombiebuch 25.5.
Heute ist Tony heimgekommen. Ich habe mich riesig gefreut, kurz war alles wie früher. Ich wollte, dass wir boxen. Aber er hatte keine Lust. Ich holte die Handschuhe und die Eieruhr. Er sagte, ich sei bescheuert, zog aber trotzdem die Handschuhe an und schlug mich zu Boden. Ich stand wieder auf, und da wurde er wütend und schlug mir ins Gesicht. Ich fiel hin, total ding-dong, und er schlug weiter. Die Hauptsicherung muss bei ihm durchgebrannt sein. Er setzte sich auf mich drauf und schlug. Ich schrie, er soll aufhören, aber er schlug weiter, obwohl ich auf dem Boden lag. Als die Eieruhr läutete, warf er die Handschuhe weg und ging. Zehn Minuten lang hat er mich geschlagen, obwohl ich auf dem Boden lag. Ich blutete aus der Nase. Der Kopf tut mir immer noch weh. Der ganze Körper. Ich bin in mein Zimmer gerannt. Ich habe Angst. Pis Kissen ist blutig geworden. Ich habe versucht, es mit kaltem Wasser abzuwaschen, aber das Blut hat sich nur noch mehr ausgebreitet. Scheißtony! Papa schläft auf dem Sofa. Er ist hackevoll. Ich werde nie mehr mit Tony sprechen. Der kann von mir aus zur Hölle fahren. Alle können zur Hölle fahren. Schwanz. Ficken. Fotze. Was gibt es noch? Busen. Nein, das ist kein solches Wort. Arschfickerscheiße.
Zombiebuch 26.5.
Heute hat die Papageienfrau angerufen. Sie wollte mit Papa sprechen, aber ich sagte, er ist erkältet. Sie wollte wissen, wie es mir geht, und ich sagte, gut. Aber sie hat mir nicht geglaubt. Sie sagte, sie hätte eine Pflegefamilie für mich organisiert, insichereren Verhältnissen. Aber ich sagte, ich habe schon eine Familie. Aber die Papageientante hat immer weitergelabert und gesagt, diese Pflegefamilie wohnt in Bro und hat eigene Kinder und Tiere, Pferde und so. Nein, habe ich gesagt, wenn ich schon wohin muss, will ich zu Lena, nach Selet.
Die Papageientante sagte, das geht nicht, sie sagte, ich brauche eine zuverlässige funktionierende Familie und Lena hätte nicht die notwendigen Qualifikationen. Was soll das heißen – Quali-fick-kacktionen? Was ist denn das für ein beschissenes Wort, das lässt sich ja kaum schreiben. Ich habe aufgelegt. Die Papageienfrau kann von mir aus zur Hölle fahren. Wer will schon an einem Ort wohnen, der Bro heißt?
Zombiebuch 27.5.
Ich habe angefangen, ein komisches Geräusch zu machen, das Frau Lind wahnsinnig macht. Ich ziehe durch die Nase Luft ein und bringe irgendwie den Gaumen zum Zittern. Es ist kein normales Rotzgeräusch, sondern eher wie Schnarchen. Ich kann nicht damit aufhören. Und wenn ich mich noch so sehr anstrenge, zwingt mich mein Gehirn trotzdem, es zu machen. Frau Lind hat mich zur Schulschwester geschickt. Aber als die das Geräusch hören wollte, konnte ich es nicht machen. Dann sollte ich meinen Pulli ausziehen, weil sie meine Lungen abhören wollte. Und da entdeckte sie alle meine blauen Flecken und wurde auch komplett wahnsinnig. Ich hätte den Pulli nicht ausziehen sollen.
Zombiebuch 28.5.
Ich habe einen Brief aufgemacht, der heute kam. Er war an meinen Erziehungsberechtigten gerichtet, das kam mir verdächtig vor. Ich brauchte eine Weile, bis ich herausgebrachthatte, was ein Erziehungsberechtigter ist. Mich erzieht ja keiner, wozu braucht es da eine Berechtigung? Aber mein Erziehungsberechtigter ist demnach mein Papa.
Folgendes steht in
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