Ihr letzter Tanz
dem Weg hierher. Er will mit uns essen gehen und über die Bootsfahrt am Samstag reden. Ich bin gleich wieder da.“
Im Schlafzimmer schloss sie sofort die Tür hinter sich ab und blieb einen Moment lang stehen, die Finger noch immer fest um den Türgriff gelegt.
Plötzlich hörte sie, dass Gordon durch den Flur in Richtung Schlafzimmer kam.
„Shannon?“
Er hatte den Türknauf ergriffen. Sie fühlte, wie er sich in ihrer Hand drehte.
17. KAPITEL
A ugenblicke später saß Quinn bereits in seinem Wagen und fuhr los.
Gordon Henson hatte den Kellner bezahlt, damit er Shannon sagte: „Du bist die Nächste.“
Das machte ihn zwar noch nicht zum Mörder, doch wenn er sich wirklich als der Täter entpuppen sollte, zählte er eindeutig zur gerissenen Sorte. Und dann würde er nicht am helllichten Tage zu Shannon fahren, um dort ein Verbrechen zu begehen.
Nein, er würde ihr nichts antun – erst recht nicht, wenn er wusste, dass Quinn unterwegs war.
Quinn raste auf der US1 so schnell, dass er sich wunderte, nicht längst von einer Polizeistreife angehalten worden zu sein.
Über die I-95 gelangte er weiter zur Dammstraße. Ein Blick auf die Uhr am Armaturenbrett zeigte ihm, dass er für die zurückgelegte Strecke nur wenige Minuten benötigt hatte. Er würde in rekordverdächtiger Zeit bei Shannon sein.
Das Ganze ergab einfach keinen Sinn. Welchen Nutzen sollte Gordon Henson aus Lara Trudeaus Tod ziehen?
Er fluchte leise und sagte sich, dass seine Panik unnötig war. Er drückte auf die Wahlwiederholung seines Telefons, und nur einen Moment darauf nahm Gordon den Hörer ab.
„Hallo, Gordon. Quinn hier.“
„Hey, Quinn. Ich dachte, Sie wären schon längst hier. So wie Shannon sich ausgedrückt hat, war ich überzeugt, Sie müssten gleich um die Ecke kommen.“
„Genau das mache ich gerade, Gordon.“
„Keine Eile, Shannon ist noch nicht fertig. Ich glaube, sie steht noch unter der Dusche.“
„Ich habe überlegt, dass wir uns über die Bootsfahrt unterhalten könnten.“
„Das erwähnte sie“, gab Gordon zurück. „Ich freue mich schon darauf. Ihr Angebot ist einfach unschlagbar.“
„Ich tue mein Bestes.“
Er bog in die Straße ein, in der sich Shannons Haus befand.
„Ich bin da“, sagte er und legte auf.
In der nächsten Sekunde lief er zu ihrer Haustür.
Shannon hörte das Klopfen an der Tür, dann ging Gordon durchs Wohnzimmer, um aufzumachen.
Gordon! Sie konnte es nicht fassen. Seit so vielen Jahren kannte sie ihn, er hatte alles für sie getan. Und doch …
Sie stand noch immer wie erstarrt an der Tür und hatte das Gefühl, die Zeit sei stehen geblieben.
Quinn war da. Endlich. Jetzt musste sie keine Angst mehr haben.
Schnell zog sie sich an und verließ das Badezimmer.
Die beiden Männer hatten im Wohnzimmer Platz genommen und schienen sich beiläufig zu unterhalten. Quinn machte den Eindruck, als gebe es nichts auf der Welt, was ihm Sorge bereiten könnte.
Gordon wirkte einfach nur hungrig.
„ … ich habe schon mitbekommen, wie sie sich in der gleichen Zeit bei einer Show mindestens fünfmal umgezogen hat“, meinte er halb im Scherz und halb verärgert.
„Da ist sie ja“, sagte Quinn.
„Jawohl“, bestätigte Shannon. „Ich bin fertig.“
„Nun, wie wäre es, wenn wir zu Nick’s gehen würden? Es gibt da jemanden, der sich dort aufhalten sollte und dem ich gern über den Weg laufen würde“, schlug Quinn vor.
„Das Lokal, in das die Polizisten gehen? Ich war zwar noch nie da, aber warum nicht? Ich möchte den Laden gern mal sehen.“ Gordon stand auf und ging zur Tür. „Vielleicht sollten wir mit zwei Wagen fahren. Dann kann ich mit Shannon zum Studio weiterfahren, falls Sie noch etwas anderes zu erledigen haben“, fuhr er fort.
„Oh, ich habe sonst nichts zu erledigen. Ich komme mit ins Studio“, gab Quinn zurück.
Shannon starrte ihn an und bemühte sich um eine neutrale Miene. Hatte er etwa einen Beweis gefunden, dass Gordon der Mörder war? Wollte er ihn festnehmen lassen? Und wenn nicht, was …
„Wie Sie wollen“, sagte Gordon gut gelaunt.
Quinn ließ Shannon auf dem Beifahrersitz seines Navigator Platz nehmen. Trotz des fragenden Blicks, den sie ihm zuwarf, sagte er nichts, als Gordon hinten einstieg und sich lobend über den Wagen äußerte. Während der Fahrt wirkte er völlig entspannt und machte Bemerkungen darüber, wie angenehm es sei, einmal nicht selbst fahren zu müssen. „Wenn man am Lenkrad sitzt, bemerkt man gar nicht, wie
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