Ihr letzter Tanz
Wahrscheinlich hätten wir eine Ewigkeit gebraucht, um sie zu finden. Wirklich schade, dass du nicht so weit gedacht hast.“
„Wirf die Waffe weg und mach endlich Platz.“
Shannon fürchtete, jeden Moment ohnmächtig zu werden. Ihre Knie waren wie Pudding, das Pfefferspray brannte in ihren Augen und nahm ihr den Atem.
Aber Quinn versperrte noch immer den Fluchtweg.
„Ich knall sie ab!“
„Schon gut, schon gut! Ich lege sie weg.“
Er begann, den Lauf seiner Waffe zu senken. Shannon merkte, dass sich Lopez’ Griff minimal lockerte, doch der Lauf seiner Waffe drückte noch immer gegen ihre Schläfe.
„Du Arschloch!“ meinte Lopez verächtlich. „Jetzt werdet ihr
beide
sterben.“
Er würde den Abzug betätigen, und dann würde es um sie geschehen sein. Sie würde nicht mal ihr Leben vor ihren Augen ablaufen sehen.
Ein Schuss fiel, der Knall war in dem engen Raum ohrenbetäubend.
Sie fühlte nichts, keinen Schmerz, gar nichts.
Lopez sackte zu Boden und riss sie mit sich. Erst als sie das Einschussloch in seiner Stirn sah, begann sie zu schreien.
Wie in Watte hörte sie die Sirenen, fühlte Quinns Arme um ihren Körper, hörte seine Stimme, die aus weiter Ferne zu kommen schien.
„Komm, es ist vorbei. Die Polizei ist da, die übernimmt jetzt.“
Aus eigener Kraft konnte sie nicht aufstehen, da ihre Beine ihr noch immer den Dienst verweigerten.
Doch er hatte seine Arme um sie gelegt, zusammen mit ihm würde sie es schaffen.
24. KAPITEL
„A ber warum brachte er Lara um?“ wunderte sich Ben.
Sie waren bei Quinn in Key Largo zu Gast, einem schönen Haus mit Pool, direkt am Wasser gelegen, so dass er mit der
Twisted Time
dort anlegen konnte.
Das Ganze war schlicht gehalten, und Shannon liebte es. Es gab drei Schlafzimmer, von denen eines in erster Linie als Büro diente, in dem dennoch ein Futonbett stand, das zwei Personen ausreichend Platz bot. Da die Polizei darum gebeten hatte, für ein paar Tage das gesamte Gebäude zu schließen, in dem die Tanzschule und der Club untergebracht waren, hatte Gordon entschieden, Ella solle alle Schüler davon in Kenntnis setzen, während das Personal nach einer so traumatischen Phase wieder zusammenfinden sollte. Daher auch die Reise zu den Keys.
Der Sonntag war Shannon nur noch vage in Erinnerung. Sie wusste, dass die Polizei gekommen war, um alles auf den Kopf zu stellen. Sie selbst hatte den ganzen Tag über immer wieder die gleichen Fragen beantworten müssen. Marnie und Sam waren zu ihr gekommen, zunächst voller Sorge, dann sichtlich erleichtert. Doug kam mit einer leichenblassen Jane zum Studio, die eben erst das Krankenhaus verlassen hatte.
Shannon waren Augentropfen verabreicht worden, die die Wirkung des Pfeffersprays linderten, aber sie hatte sich standhaft geweigert, sich von den Sanitätern ins Krankenhaus fahren zu lassen.
Quinn hatte sich in schlechter Gemütsverfassung befunden. Er machte sich Vorwürfe, weil er Lopez hatte erschießen müssen und dadurch so viele Fragen ungeklärt blieben. Sie erinnerte sich daran, dass er ihr gefolgt war und er sie sogar für einen Moment
verdächtigt
hatte. Ihr war klar, dass sie ihm ihr Leben verdankte, doch als sie gehört hatte, wie er den Tod des Mannes bedauerte, der sie kaltblütig ermorden wollte, da war etwas über sie gekommen, und ehe Quinn sich versah, hatte er sich von ihr einen Fausthieb eingefangen. Sie hatte augenblicklich ihr Handeln bereut, aber wie es schien, war ihr Haken gar nicht so übel gewesen, da er sich am nächsten Tag noch immer das Kinn rieb.
Ihr Schlag hatte aber keine Auswirkung auf den Sonntagabend gehabt, da sie wieder auf der
Twisted Time
übernachtet hatte, während Sam nochmals bei Marnie in Shannons Haus geblieben war. In dieser Nacht hatte sie mehr als je zuvor spüren müssen, dass sie noch lebte, nachdem sie so knapp dem Tode entkommen war.
Sie hatten aber auch noch genug Zeit gehabt, um zu reden und Dinge zwischen ihnen zu klären, die geklärt werden mussten. Früh am nächsten Morgen war dann der Anruf von Gordon gekommen, der einen gemeinsamen Kurzurlaub vorgeschlagen hatte. Von Quinn war der Gegenvorschlag gekommen, sie alle in die Keys zu bringen, um sich dort zu entspannen.
Sie waren nach Süden gereist und mit dem Boot hinausgefahren. Doug, Ben und Quinn waren tauchen gegangen, Gordon, Sam, Marnie und Rhianna widmeten sich dem Fischen, während sich Shannon einfach nur hatte entspannen wollen – so wie Justin, Ella und Jane.
Am Montag hatten sie alle
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