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Ihr letzter Tanz

Ihr letzter Tanz

Titel: Ihr letzter Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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gegangen. Ich schloss das Büro ab, aber als ich nach draußen ging, fiel irgendetwas um. Vielleicht ein Buch oder etwas anderes. Ich hatte mich darüber erschrocken.“
    So gelogen sein Hamburger war, so erfunden war ihre Geschichte mit dem umgefallenen Buch. Irgendetwas hatte ihr Angst eingejagt.
    „Leider hat sich Miami seinen schlechten Ruf in Sachen Kriminalität redlich verdient“, sagte er. „Seien Sie lieber vorsichtig, wenn Sie allein abschließen.“
    „Der Club hat jeden Abend geöffnet. Von Donnerstag bis Sonntag ist ein Türsteher da. Wir parken auf dem Platz hinter dem Gebäude, und gleich gegenüber befindet sich ein Supermarkt. Viel sicherer kann es eigentlich kaum sein. Und außerdem kenne ich jeden, der zum Gebäude gehört.“
    „Aber Sie können nicht jeden kennen, der den Club besucht“, wandte er ein.
    „Nein, das natürlich nicht. Aber ich habe mich bislang immer sicher gefühlt. Außerdem bin ich nicht so wehrlos, wie ich vielleicht aussehe.“
    „Tatsächlich?“ Er musste unwillkürlich lächeln.
    „Zweifeln Sie lieber nicht daran“, sagte sie. Ihre Worte hatten eindeutig einen warnenden Unterton. „Glauben Sie mir, ich kann hart sein.“
    „Eine harte Tänzerin“, murmelte er nachdenklich.
    „Ganz genau. Ich liebe das Studio – und ich hasse Lügen.“
    „Ist das wahr?“ gab er zurück. Er war fast sicher, dass ihre Wangen ein wenig erröteten, doch dann zog sie sich zurück.
    „Das ist andere Musik“, erklärte sie. „Einen Mambo beherrschen Sie noch nicht.“
    Dann wandte sie sich ab und ließ ihn allein auf der Tanzfläche zurück.

6. KAPITEL
    S hannon bemühte sich, am folgenden Morgen um neun Uhr im Studio zu sein. Sie hatte sich bereit erklärt, für Sam und Jane um zehn ein Coaching einzuschieben, und um elf wollte Gordon mit ihr noch einmal die Zahlen für die Gator Gala durchgehen.
    Zum Studio zu gelangen, war für sie kein Problem, weil sie bequem zu Fuß gehen konnte. Ihr Haus war nur einige Blocks entfernt, was sie Gordon zu verdanken hatte.
    Immerhin war er vor einigen Jahren auf den Altbau aufmerksam geworden, der sich so wie der ganze Block zu der Zeit noch in einem erbärmlichen Zustand befunden hatte. Die Rohre waren völlig verrottet, es gab keine Klimaanlage, die Tapete musste das Hässlichste gewesen sein, was jemals an eine Wand geklebt worden war, und beim Anblick des Teppichbodens konnte einem schlecht werden.
    Doch das Haus war das Schnäppchen des Jahrhunderts gewesen. Obwohl es nur zwei Schlafzimmer gab und der Garten so klein war, dass man sich kaum umdrehen konnte, hatte es einen unschlagbaren Vorteil: Shannon wohnte dort nur drei Blocks vom Strand entfernt. In den letzten Jahren hatte sich der Wert ihrer Immobilie vervierfacht, aber sie dachte nicht daran, zu verkaufen. Hier hatte sie ihr eigenes Reich, während die meisten anderen in der Nachbarschaft nur zur Miete wohnten.
    Gordon hatte das Haus nicht nur für sie entdeckt, er war auch so großzügig, ihr die Anzahlung vorzustrecken. Manchmal, wenn ihr bewusst wurde, dass sie in einer Woche wieder einmal gut achtzig Stunden im Studio verbracht hatte, sagte sie Gordon, sie habe ihm seine Investition längst in Blut und Schweiß zurückgezahlt. Dann erwiderte er lächelnd, er sei nicht so dumm, dass er nicht wisse, wie Recht sie damit doch hatte.
    An diesem Morgen wollte sie besonders früh im Studio sein – bei Tageslicht. Sie war entschlossen, sich davon zu überzeugen, dass sie nur völlig überarbeitet war und Gespenster sah – oder besser gesagt: hörte.
    Sie ging die Treppe hinauf, wartete einen Moment, dann schloss sie auf und stieß zögerlich die Tür auf. Angestrengt lauschte sie, aber nichts war zu hören.
    Langsam ging sie ins Studio und sah sich in dem weitläufigen Raum um. Zwei der Wände waren von der Decke bis zum Boden mit Spiegeln verkleidet. Zur Straße hin ließen große Fenster das Tageslicht in den Raum fallen. Der „Konferenzraum“ befand sich im vorderen Teil, Empfang und Büroräume folgten gleich neben dem Eingang. Dahinter gab es vier Türen, von denen die erste ins Lehrerzimmer, die nächsten beiden zu den Toiletten und die letzte in eine winzige Küche führten. Ein schmaler Flur verlief zwischen den Toiletten zu einer Hintertür, durch die man auf einen kleinen Hof gelangte, zu dem man auch vom Atelier nebenan Zutritt hatte. Links von dieser Hintertür gab es einen Zugang zu einem kleinen Lagerraum, den man auch von außen betreten konnte, da er

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