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Ihr letzter Tanz

Ihr letzter Tanz

Titel: Ihr letzter Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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tot.“
    Jane nickte und sah Shannon eindringlich an. „Ich glaube, du solltest vorsichtig sein.“
    „Ich? Weshalb?“
    „Weil zu viele Leute wissen, dass du nicht glaubst, Lara könnte ihren Tod selbst verursacht haben.“
    „Von einem Selbstmord war nie die Rede, nur von einer versehentlichen Überdosis, die einen Herzstillstand verursacht hat.“
    „Aber daran glaubst du nicht.“
    „Du offenbar auch nicht.“
    „Aber …“ Jane hielt kurz inne und sah sich rasch noch einmal um, damit sie sicher sein konnte, dass sie immer noch allein waren. „Die Leute wissen, was du denkst. Du hast der Polizei gegenüber gesagt, was du von der Sache hältst. Deshalb glaube ich, du solltest vorsichtig sein.“
    Du bist die Nächste.
    Shannon zwang sich zu einem Lächeln und weigerte sich, sich noch weiter in diesen Wahn treiben zu lassen. „Es ist egal, was irgendwer denkt oder sagt, Jane. Laras Tod ist als Unfall bestätigt worden. Sie wird morgen beerdigt. Es ist vorbei. Das ist für keinen von uns leicht, und wir werden das so schnell nicht vergessen können. Aber wir müssen den Blick nach vorne richten. Wir müssen unser eigenes Leben leben, verstehst du?“
    Jane nickte ernst und drückte Shannons Hand.
    In dem Moment ging die Tür auf, und die beiden Frauen schreckten zusammen.
    „Was ist denn mit euch los?“ fragte Sam Railey, während er an ihnen vorbeiging. Als er ihre Blicke bemerkte, sah er über die Schulter zurück. „Was ist los? Habe ich vielleicht einen Pickel auf der Stirn? Spinat zwischen den Zähnen?“
    Shannon und Jane begannen zu lachen und sahen sich ein wenig verlegen an.
    „Nein, du sieht großartig aus, Sam“, gab Shannon zurück. „So, ihr beiden. Dann zieht eure Schuhe an, damit wir loslegen können. Eure CDs liegen drüben bei der Anlage, nicht wahr? Wenn ihr bereit seid, geht ihr die komplette Nummer einmal durch, danach zerlegen wir sie in einzelne Abschnitte. Los, los, bewegt euch, bevor es hier voll wird.“
    „Jawohl, Ma’am“, erwiderte Sam kopfschüttelnd und ging in Richtung Lehrerzimmer, um seine Schuhe zu holen. „So ein Tyrann“, murmelte er – laut genug, um von den Frauen gehört zu werden – vor sich hin. „Kein ,Hey Sam, lass dir doch Zeit. Wir setzen uns zu einer Tasse Kaffee zusammen und quatschen ein bisschen‘. Kein ,Guten Morgen, Sam, wie geht’s dir denn? Alles in Ordnung?‘ Na, dann frage ich mich halt selbst. Sam, wie geht’s dir? Kann nicht klagen, aber an meiner linken Ferse bekomme ich eine tierische Blase.“
    „Schuhe, Sam. Hopp, hopp“, rief Shannon ihm zu.
    Kichernd eilte Jane ihm nach, um ebenfalls ihre Schuhe zu holen.
    Shannon sah sich um. Strahlender Sonnenschein fiel durch die Fenster und Sam und Jane unterhielten sich angeregt, während sie ihre Tanzschuhe anzogen.
    Alles schien völlig normal zu sein, bis Gordon hereinkam und sie wissen ließ, dass sie für den Abend alle Verabredungen und auch den Gruppenunterricht absagen mussten.
    Lara Trudeau wurde am Samstag beerdigt, und heute Abend hatten sie alle zu einem Termin im Beerdigungsinstitut zu erscheinen.
    „Ich muss sagen“, flüsterte Sam Shannon zu, „sie sieht wunderschön aus. Ich will damit sagen, wenn man sonst einen Toten im Sarg liegen sieht, dann sieht der auch tot und damit ziemlich schlecht aus. Jeder redet dann davon, wie gut derjenige noch aussieht, aber eigentlich stimmt das gar nicht. Lara sieht dagegen wirklich immer noch schön aus. Als würde sie schlafen, nicht? Und sie wirkt so jung. Das ist so tragisch.“
    Ja, tragisch war das Ganze.
    Als Shannon vor dem Sarg auf dem Kissen kniete, stürzten tausend Gefühle auf sie ein. Nein, ein besonders netter Mensch war Lara nicht gewesen. Aber sie war begabt gewesen und hatte vor Energie gesprüht. Sie hatte sich ihre eigene, persönliche Welt geschaffen, und für Dutzende, die ihr nachfolgten, hatte sie einen Maßstab in Sachen Professionalität und Eleganz gesetzt.
    Nur nett war sie nicht gewesen.
    Sam seufzte tief. „Für ihren Einsatz an der Menschheit wäre sie allerdings niemals gewürdigt worden.“
    „Sam!“ Sie stieß ihn an. „Du sollst hier sitzen und für die Verstorbene beten!“
    „Glaubst du, sie ist auf unsere Gebete angewiesen?“ gab er zurück. „Sie war zwar keine Mutter Teresa, aber sie war auch keine Mörderin. Wahrscheinlich tanzt sie jetzt irgendwo im Himmel weiter. Oder … wenn es ein Fegefeuer gibt, dann wird sie da sein und einer Horde Schwachköpfe Tanzschritte

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