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Ihr letzter Tanz

Ihr letzter Tanz

Titel: Ihr letzter Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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schnelle Bewegung zu bemerken.
    Nein, das glaubte sie nicht nur.
    Es hatte sich wirklich etwas bewegt.
    Zweige und Äste bewegten sich. Und eine eiskalte Angst, wie sie sie noch nie zuvor gespürt hatte, kroch durch ihre Adern.
    Er beobachtete sie weiter und verfluchte sich.
    Das war knapp.
    Obwohl … nein, knapp war es nicht gewesen. Sie wäre nicht in den Garten gekommen. Und wenn doch …?
    Ihr Pech.
    Aber sie war nervös, sehr nervös sogar. Warum? Weil sie es einfach nicht glauben wollte? Zu dumm. Was war sie Lara Trudeau schuldig? Warum kümmerte es sie?
    Doch sie würde ganz sicher nicht aufgeben. Jeder sprach davon, wie Shannon unbeirrt auf ihrer Überzeugung beharrte, Laras Tod sei kein Unfall gewesen. Dachte sie so, weil sie Lara kannte?
    Oder wusste sie irgendetwas?
    Einen Moment lang beobachtete er noch das Haus. Dann wandte er sich um und verschwand lautlos hinter dem Gebäude, das er bestens kannte. Es gab keine Alarmanlage. Falls es also notwendig werden sollte …
    Er hielt noch einmal inne und sah über die Schulter.
    Hör auf, Shannon, dachte er.
    Hör auf …
    Sonst bist du die Nächste.

9. KAPITEL
    Q uinn rieb sich die Stirn und ging wieder seine Notizen durch. Schüler, Lehrer, Wettkämpfer. Möglichkeiten, Motive. Vor ihm lag eine Übersicht mit den Namen aller, die am Tanzwettbewerb teilgenommen hatten. Es waren Hunderte, einigen konnte er inzwischen auch ein Gesicht zuordnen.
    Daneben hatte er eine eigene Liste angelegt. Übereinstimmungen, Unterschiede. Nell Durkens Tod, Lara Trudeaus Tod. Nell war einem Mord zum Opfer gefallen. Lara war an den Folgen einer selbst eingenommenen Überdosis Tabletten und Alkohol gestorben.
    Zwei verschiedene Ärzte, beide auf ihrem Gebiet anerkannte Experten. An den Rezepten für das Beruhigungsmittel war nichts auszusetzen, auch die Dosierung hatten sie präzise angegeben. Nells Ehemann war beim Fremdgehen erwischt worden, seine Fingerabdrücke waren auf dem Fläschchen.
    Lara hatte getrunken, obwohl sie unter Medikamenteneinfluss stand. Trotzdem war es ihr gelungen, auf die Tanzfläche zu gehen und ihre Nummer fehlerfrei durchzutanzen – bis sie tot zusammengebrochen war. Nell hatte im Studio Unterricht genommen, vor sechs Monaten dann abrupt aufgehört. Es musste irgendeine Verbindung zwischen den beiden geben, aber sie wollte ihm beim besten Willen nicht ins Auge springen.
    Nells Ehemann saß im Gefängnis, er kam nicht für beide Todesfälle in Frage. Und selbst wenn jemand Lara getötet hatte, um sie als Konkurrentin auszuschalten, warum war dann Nell umgebracht worden? Angenommen, Ben Trudeau hätte Lara aus dem Weg räumen wollen – was wäre seine Verbindung zu Nell? Ein Tanzlehrer brachte nicht einfach seine Schülerin um und schob den Mord dann dem Ehemann unter.
    Er seufzte frustriert auf. Den ganzen Nachmittag hatte er sich bei seiner Suche im Kreis gedreht. Er sah auf die Uhr und wünschte sich, Gordon Henson und Ben Trudeau hätten das gemeinsame Essen nach der Beisetzung nicht nur auf wenige ausgewählte Trauergäste beschränkt. Jemand hatte einen Schlüssel zur Lösung, und es musste jemand sein, der in irgendeinem Zusammenhang mit dem Studio stand.
    Wellen schlugen gegen den Rumpf seines Boots. Es war bereits dunkel, und er bekam Lust auf ein Bier.
    Vom Restaurant war lautes Gelächter zu hören, das bis in seine Kajüte drang. Vielleicht waren ja sein Bruder und die anderen wieder im Nick’s.
    Sein Bruder, der ihm dieses Schlamassel eingebrockt hatte.
    Von Ungeduld erfüllt stand er auf. Er tigerte in der engen Kajüte hin und her. Wieder einmal war er an dem Punkt angelangt, an dem der Fall ihn wie besessen agieren ließ und alles andere in den Hintergrund drängte.
    Es wäre besser für Doug, wenn er da wäre. Sein kleiner Bruder war ihm noch etwas schuldig.
    Er ließ alles stehen und liegen und ging von Bord.
    Shannon starrte angespannt aus dem Fenster, während die Sekunden verstrichen. Dann schließlich presste sie die Lippen zusammen und straffte ihre Schultern.
    „Das ist doch lachhaft“, sagte sie laut. „Warum sollte jemand Nacht für Nacht durch meinen Garten schleichen und mich beobachten?“
    Wenn man hätte einbrechen wollen, wäre dazu längst Gelegenheit genug gewesen.
    Und doch …
    Sie hätte schwören können, dass sie am Vortag das Licht auf der Veranda angelassen hatte. Wieso war es dann aber ausgeschaltet gewesen?
    „Ja, sicher. Jemand bricht hier ein, berührt absolut nichts, aber die Verandabeleuchtung

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