Ihr letzter Tanz
bin ich verdammt gut in dem, was ich mache.“
„Oh ja. Wie gut du bist, das kann ich bestätigen.“
„Es klingt gehässig, und dennoch werde ich es als Kompliment betrachten.“
„Das passt zu dir“, sagte sie. „Hör zu, ich werde den anderen nicht sagen, wer du wirklich bist. Dazu stehe ich.“
„… weil du glaubst, dass Lara ermordet wurde?“
Sie zögerte kurz. „Ja.“
„Dann hör auf, mich zu hassen, und hilf mir lieber.“
„Ich kann dir aber nicht helfen, weil ich keine Ahnung habe, wer der Mörder sein kann. Und jetzt muss ich gehen. Bleib einfach nur auf Abstand zu mir.“
„Ist ja großartig. Erst kommen wir dahinter, dass die Gefahr, die in deinem Garten lauert, ein obdachloses Mädchen ist, und ich soll jetzt auf Abstand zu dir bleiben.“
„Ich war immer ehrlich“, gab sie zurück.
„Nein. Du belügst dich selbst so oft, dass du schon gar nicht mehr weißt, was überhaupt noch wahr ist und was nicht.“
„Ich empfinde nichts für Ben“, schnaubte sie wütend. „Nein, das stimmt so nicht. Ich habe Mitleid mit ihm. Sein Leben läuft nicht so, wie er es sich wünschte und wie er es verdient hätte. Ich komme mit meinem Leben zurecht, weil ich liebe, was ich tue. Aber Ben braucht den Wettkampf, den Applaus, den Sieg. Ich lasse Ben fürs Studio arbeiten, weil er wirklich gut ist. Und Lara holte ich so oft, wie es nur ging.“
Er schüttelte den Kopf und sah ihr tief in die Augen. „Du sagst, du willst nicht an Wettkämpfen teilnehmen, aber du lügst, und du bist feige. Und du behauptest, ich hätte dich benutzt. Das ist nicht wahr. Mir ist aufgefallen, dass du nicht nur verdammt gut aussiehst. Du bist intelligent, aufmerksam, witzig und noch eine Million andere Dinge. Aber du selbst willst das nicht akzeptieren. Ben Trudeau hat dich vor langer Zeit verletzt. Und seitdem verhältst du dich feige und fürchtest dich vor jedem Mann, der Interesse an dir zeigt.“
Sie warf ihm einen Fluch an den Kopf, stand auf und ging weg. Nach ein paar Schritten machte sie jedoch kehrt. „Wie geht es dem Mädchen?“
„Was?“
„Dem obdachlosen Mädchen.“
„Oh, Marnie geht es gut.“
„Du wirst sie wirklich ins Studio bringen?“
„Ja, das werde ich machen. Und damit du es weißt: Ich bin ihr nur einmal begegnet, als sie am Strand um Geld bettelte. Ich belästige keine jungen Mädchen.“
Shannon errötete. „Das habe ich auch nie behauptet.“
„Dann hättest du aber an dem Abend deinen Blick sehen müssen. Ach ja, die Sache mit dem Charterboot regele ich auch für dich. Mir gehören wirklich zwei Boote – jedenfalls jeweils zur Hälfte. Dane Whitelaw und ich betreiben zusammen die Detektei, aber wir vermieten auch Boote. Ich angele wirklich, ich tauche wirklich. Und ich mache dir das beste Angebot, das du bekommen kannst.“
„Gordon wird das mit dir regeln.“
Er verschränkte die Arme. „Mit Gordon werde ich nicht verhandeln.“
„Es ist sein Studio.“
„Und ich werde auch nicht mit Jane oder Rhianna tanzen. Du hast mich zu deinem Schüler erklärt, du kümmerst dich um mich.“
„Dann nimm keinen Unterricht. Mir ist das gleich.“
„Weil ich so schlecht bin?“
„Weil du ein Idiot bist.“
Wieder wollte sie gehen, abermals kam sie an seinen Tisch zurück. „Wer hat das Baby bekommen?“
„Eine gute Freundin.“
„Die schwangere Frau am Strand?“
Er kniff die Augen ein wenig zusammen. Sie hatte ihn gesehen, als er zu der Fundstelle der Toten gegangen war.
„Wer hat mich noch gesehen?“ wollte er wissen.
„Ich war mit Sam am Strand“, erwiderte sie kopfschüttelnd. „Aber er hat dich nicht gesehen.“
„Setz dich“, sagte Quinn.
„Nein.“
„Bitte.“
Widerwillig nahm sie auf der vordersten Kante der Sitzfläche Platz.
„Der Mann, der an dem Morgen auf mein Boot kam, war Jake Dilessio, ein Polizist aus dem Morddezernat. Seine Frau zeichnet Phantombilder und nicht identifizierte Tote, deren Fotos man nicht veröffentlichen kann. Die Polizei kommt an eine Menge Dinge heran, die einem Privatdetektiv verschlossen bleiben. Jake ist ein verdammt anständiger Kerl, er fühlt sich nicht gleich bedroht, wenn ein Außenstehender einen Blick auf eine Sache wirft. Auf jeden Fall freue ich mich sehr für Jake und Ashley, dass sie heute zum ersten Mal Eltern geworden sind. Aber es ist auch schade, weil sie sich beide eine Weile beurlauben lassen werden, um sich um das Kind zu kümmern. Jake ist immer eine große Hilfe gewesen.“
„Was hatte die
Weitere Kostenlose Bücher