Ihr letzter Tanz
Kellnerin an. „Danke.“
Ellen ging, aber Shannon war viel zu aufgebracht, ihn zu fragen, was denn überhaupt gefeiert wurde.
„Bleib nur auf Abstand zu mir. Ich lasse ab sofort Jane oder Rhianna deinen Unterricht übernehmen. Ruf mich nicht an, komm nicht zu mir nach Hause, und halt dich im Studio von mir fern. Ich will mit dir nichts mehr zu tun haben.“
Quinn lehnte sich zurück, obwohl es ihm Mühe bereitete, gelassen zu wirken. „Du irrst dich“, wiederholte er.
„In welchem Punkt? Dass du gar kein Schnüffler bist? Dass du nicht angeheuert wurdest, um die Leute im
Moonlight Sonata
auszuspionieren?“
Er sah sie nur schweigend an.
„Toller Job. Du verdienst auch noch damit, dass ich mit dir ins Bett gehe.“
Kopfschüttelnd beugte Quinn sich vor. „Ich verdiene überhaupt nichts. Ich lege sogar noch etwas drauf. Ich beschäftige mich mit der Sache, weil Doug mich darum bat.“
„Auch gut. Dann beschäftige dich ruhig weiter damit, aber bleib mir vom Leib!“
„Du irrst dich in dem Punkt, dass das eine mit dem anderen etwas zu tun haben könnte.“
„Du hast über mich Erkundigungen eingeholt“, zischte sie.
„Das sollte auch so sein. Du könntest gleich nach Laras Ex die Hauptverdächtige sein. Denk mal an das Motiv. Sie nahm dir den Mann weg, mit dem du zusammen warst und der auch dein Tanzpartner war. Sie hat auf dich eingetreten, als du am Boden warst.“ Er lehnte sich weiter nach vorne, damit er nicht zu laut sprechen musste. „Du warst die Beste. Du bist ins Bodenlose gestürzt, als Ben dich verließ, um nur noch mit Lara zu tanzen. Und dann heiratete er sie auch noch. Du hast sogar das aufgegeben, was du am meisten geliebt hast: den Wettkampf.“
„Den Wettkampf habe ich nie geliebt, nur das Tanzen“, fauchte sie ihn an. „Besteht dein Gehirn eigentlich auch noch aus etwa anderem als …“
„Eistee!“ sagte Ellen und stellte ein Glas ab. „Sie geben ihr den Namen Kyra, Kyra Elizabeth“, berichtete sie Quinn. „Ein schöner Name.“
„Es ist ja auch ein schönes Baby“, gab er zurück.
„Sie haben die Kleine schon gesehen?“
„Ja.“ Er lächelte Ellen an. Sein ganzer Körper war angespannt, da ihm nichts einfallen wollte, was er zu seiner Verteidigung sagen konnte und was Shannon ihm auch glauben würde. Stattdessen genoss er es, ihren Versuch zu beobachten, ihr Temperament zu zügeln und nicht vor Wut zu explodieren, während die Kellnerin noch an ihrem Tisch stand.
„Ich glaube, dass sie schön ist“, erwiderte Ellen. „Ich find’s toll, dass Sie das gesagt haben. Die meisten Männer sagen, Babys würden alle gleich aussehen, nämlich faltig und kahl.“ Sie lachte auf.
„Oh, Kyra Elizabeth ist auch nicht kahl, sondern hat schon einen richtigen Lockenkopf.“
„Na ja, ihre Mutter ist aber auch eine Schönheit, und ihr Dad … der ist auch nicht zu verachten.“ Dann verließ sie den Tisch und sagte noch: „Wenn Sie etwas brauchen, winken Sie nur kurz.“
„So ein Quatsch!“ erklärte Shannon, als Ellen gegangen war.
„Das Baby ist
wirklich
schön“, beteuerte er.
„Ach, davon rede ich doch gar nicht! Ich rede von dem Blödsinn, den du von dir gibst! Die Sache zwischen Ben und mir liegt so viele Jahre zurück, dass es einfach nur lächerlich ist. Außerdem ist das ja echt schmeichelhaft, dass du nur so viel über mich herausbekommen willst, weil ich deine Hauptverdächtige bin!“
Wieder beugte er sich vor und unterbrach sie: „Augenblick mal, nicht so schnell. Ich habe dich nach Hause gefahren, ich habe bei dir nach Einbrechern gesucht.
Du
bist auf
mein
Boot gekommen. Ich habe dir ein eigenes Schlafzimmer gegeben, und
du
hast an
meine
Tür geklopft. Daraufhin habe ich zu bedenken gegeben, dass es vielleicht nicht der ideale Zeitpunkt sei.“
„Ich war nicht betrunken“, sagte sie frostig.
„Und ich habe dich nicht benutzt“, gab er genauso frostig zurück. „Hat eine Sache, die so lange zurückliegt, dass es schon lächerlich ist, dich etwa so tief getroffen, dass du dein Leben überhaupt nicht mehr in den Griff bekommst? Sieh dich doch an. Ist es so unvorstellbar, dass jemand dich einfach begehren könnte? Dass jemand deine Gesellschaft genießen könnte? Dass jemand dich für schön halten könnte?“
Sie sah ihn an, als würde sie jeden Moment losschreien oder ihn mit irgendetwas bewerfen wollen.
„Und ist das, was ich mache, so unglaublich verwerflich?“ fragte er. „Ich verdiene auf ehrliche Weise Geld. Und die meiste Zeit
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