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Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Titel: Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Belinda Bauer
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Halsband nicht auf ihn gewartet hatte. Er war nicht für das hier auserwählt. Nichts Besonderes.
    Er dachte an Em, die sehr wohl etwas Besonderes war.
    Zu besonders für ihn.
    Wahrscheinlich hätte sie das sowieso bald gemerkt, aber jetzt, wo er nicht mehr da war, warum sollte sie ihm da treu bleiben?
    War sie schon mit jemand anderem zusammen? Vielleicht sogar mit einem von seinen Freunden? Mit Lewis oder Lalo Bryant. Lewis war definitiv imstande, Trösten in Begrabbeln zu verwandeln. Bei diesem Gedanken wurden Stevens Lippen schmal, und er drosch mit der Faust seitlich gegen die Wand.
    »Was’n los?«, fragte Jess Took.
    »Gar nichts«, knurrte er. »Halt den Rand.«
    Sie streckte ihm die Zunge heraus, allerdings ohne großen Gefühlseinsatz.
    Steven legte das Auge wieder an die beste Fuge in der Wand. Er sah zu, wie der Huntsman mit einer Reihe von Zischlauten sein Messer wetzte, und schluckte den daraus resultierenden Speichel hinunter. Bevor die Schnitte gemacht wurden, wandte er sich ab, doch bald war das Klirren der Ketten zu vernehmen, als die Winde angehängt wurde, und dann das immer lauter werdende Sssss, mit dem sich das Fell von dem Fleisch löste, das es seit der Geburt geschützt hatte.
    »Entschuldige, Jess«, sagte Steven.
    Wieder streckte sie ihm die Zunge heraus – aber diesmal lächelte sie.
    Ein paar Käfige weiter spielten Maisie und Pete »Ich sehe was, was du nicht siehst«. Große Auswahl gab es nicht – einen Zaun, ein Tor, Beton –, aber die drei jüngsten Kinder spielten es trotzdem oft. Manchmal spielten sie auch »Um Hilfe Schreien«, dabei zählte einer von ihnen von drei rückwärts, und alle schrien »Hilfe!«. Charlie machte für gewöhnlich mit, Jess dagegen nie. Als Steven fragte, warum nicht, zuckte sie bloß die Schultern und sagte: »Die haben die Zwinger da hingebaut, wo’s niemanden stört, wenn die Hunde heulen. Uns hört sowieso keiner.«
    »Vielleicht ja doch«, erwiderte Steven und brüllte zusammen mit dem Rest. Doch den Huntsman schien dieses Spiel nie aus der Ruhe zu bringen, daher nahm Steven an, dass Jess wahrscheinlich recht hatte.
    Wieder spähte Steven durch die Mauer. Der Kadaver der Kuh wurde gerade mit der Winde durch eine dunkle Tür im Innern des großen Schuppens gezogen, rosig und abgehäutet. Das Fell lag in einem schwarz-weißen Haufen da, zusammen mit den Füßen und dem Schwanz und dem Kopf, dessen Augen milchig geworden waren und dessen unmanierliche blaue Zunge nach einem kleinen Blutrinnsal am Boden leckte.
    Bald würde die Luft nach Haaren und Horn stinken. Irgendetwas in dem Verbrennungsofen knackte immer ganz laut. Steven wusste nicht, was, aber er stellte sich vor, dass es die Augen waren, und war jedes Mal erleichtert, wenn es vorbei war.
    »Was glaubst du, was er will?«, fragte er.
    Jess zuckte die Achseln. »Geld wahrscheinlich.«
    »Meine Mum hat kein Geld«, wandte Steven ein.
    »Mein Dad auch nicht«, sagte Jess. »Geht alles für die Pferde drauf.«
    39
    Davey sah den Artikel in der Zeitung auf dem Ständer vor Mr Jacobys Laden, als er zu Shane hinüberging.
    NOCH EINMAL DAVONGEKOMMEN
    Davey blieb wie angewurzelt stehen. Fast hätte er seine eigene Mutter auf dem verschwommenen Foto nicht erkannt, eine Hand vor dem Mund, die andere um das Fußende seines Krankenhausbettes gekrallt. Dort war er, von Kissen gestützt, und sah geradezu enttäuschend elfjährig aus, und da war DI Reynolds, der sich mit gerunzelter Stirn auf seinem Stuhl zurücklehnte.
    Davey griff nach dem Sunday Mirror. Der Artikel wurde als »Exklusivbericht« bezeichnet und war von jemandem namens Marcie Meyrick geschrieben worden. Als er ihn las, spürte Davey, wie ihm am ganzen Körper heiß und kalt und grässlich wurde.
    Die Mutter der entführten Brüder weint, während ihr Jüngster die schrecklichen Einzelheiten der Tortur in den Händen des berüchtigten Rattenfängers schildert.
    In seinem Krankenbett berichtet der kleine Davey Lamb …
    »Der kleine Davey Lamb?« Daveys Herz wurde bleischwer. Scheiße, in der Schule würden sie ihn fertigmachen.
    … der kleine Davey Lamb der Polizei, wie ihm und Steven eine tollkühne Flucht vor dem Serienkidnapper gelang.
    Doch dank einer grausamen Wendung des Schicksals verlief sich Steven danach im Wald und wurde vermutlich wieder eingefangen.
    »Wir sind zusammen weggelaufen«, erzählte der schluchzende Davey seiner verzweifelten Mutter, Lettie Lamb, 39, aus Shipcott.
    Schluchzend?! Er hatte nicht geschluchz t

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