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Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Titel: Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Belinda Bauer
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zu glänzen.
    »In einem Team ist kein Platz für Egos«, pflegte er gern zu ihnen zu sagen. Das kam super an.
    Meistens.
    In letzter Zeit hatte Elizabeth Rice auf diese Lebensweisheit mit versteinertem Schweigen geantwortet.
    Schade. Es hatte mal eine Zeit gegeben, vor ein paar Jahren, da hatte er gedacht, Rice wäre vielleicht als Freundin tauglich. Vielleicht sogar als Ehefrau. Doch dann hatte man sie als Team zusammengespannt, und er hatte all die Dinge gesehen, die bei ihr nicht stimmten. Es waren ja nicht nur der Toast und die Baked-Beans-Soße. Sie trug oft Jeans, sie lachte zu laut, und sie sang unter der Dusche. Dabei hatte sie gar keine schlechte Stimme, nur einen miserablen Musikgeschmack – und sie nahm keinerlei Rücksicht auf diejenigen, die welchen hatten und die vielleicht auf der anderen Seite der Pensionszimmerwand zu arbeiten versuchten.
    Allmählich hatten all diese Macken jegliche Gedanken an eine gemeinsame Zukunft zunichtegemacht, und ihr aufkeimender intellektueller Neid war obendrein höchst unattraktiv.
    Kate sagte, sie wolle sich mit Steven Lambs ehemaligem Therapeuten in Verbindung setzen.
    »Hervorragend«, antwortete Reynolds. »Halten Sie mich auf dem Laufenden.« Er beendete das Gespräch und wandte sich Rice zu, die sofort zwei dünne Weißbrotsandwiches in Plastikschachteln hochhielt – eine Barriere gegen seinen Sieg.
    »Huhn oder Schinken?«, fragte sie.
    Beide sahen aus wie der krasse Gegensatz zu nahrhaftem Essen. Er dachte an DCI Marvel und verspürte einen kurzen, einsamen Anflug von Schuldgefühlen. Nein, keine Schuldgefühle – Empathie. Als Vorgesetzter hatte man es nicht leicht.
    »Huhn.«
    Sie aßen in dem heißen Auto. Reynolds war schon halb fertig mit seinem Sandwich, bevor er merkte, dass es mit Schinken belegt war. Er verzog das Gesicht und seufzte vernehmlich, doch Rice fragte nicht, was los sei.
    Er hoffte, sein neues Haar würde sie begreifen lassen, wie gründlich sie sich alles vermasselt hatte.
    Der Große frisst nich’, aber der Jungspund, der gewöhnt sich langsam ein. Wollt sie eigentlich beide nich’, aber was soll man machen? Schleicht sich der Große doch an mich ran, grad als ich den Ersten unterm Auto vorziehe. Packt fest zu, also verpass ich ihm eins mit’m Stock. Den kenn ich auch – und er kennt mich –, also musst ich ihn mitnehmen. Und grade wie ich ihn ins Auto packe, kommt da doch noch ’n anderer und versucht, den Ersten zu klauen! Mitten im Landacre Wood ging’s zu wie auf’m Piccadilly Circus! Ein Glück, dass die beide so dürr sind.
    Aber der Zwinger wird wieder voll. Das is’ das Wichtigste. War zu lange leer; hat mich richtig gejuckt in den Fingern. Jeder, den ich vollgemacht hab, hat die anderen noch leerer ausseh’n lassen. Jetzt schau ich mir die Ausläufe an, alles voller Leben. Bin richtig erleichtert.
    Die suchen immer noch, aber das stört mich nich’. Solln sie nur kommen, ich hab meine Verstecke. Geschieht ihnen recht. Das wird sie lehren zu schätzen, was sie haben, ob’s nun Kinder sind oder Traditionen. So was kriegt man nich’ wieder. Wenn die weg sind, sind sie für immer weg.
    Trotzdem, den Großen kann ich nich’ leiden. Irgendwas stimmt mit dem nich’, hab ich mir schon immer gedacht. Erinnert mich an ’n Jagdhund, den ich mal hatte, von Beauford. Bosun. ’N Riesenvieh war das. Im Feld wär er ’n Kracher, hat Jim Wetherall gesagt, als er ihn gebracht hat, aber der gerissene alte Dreckskerl hat nichts davon gesagt, dass er im Zwinger spinnt. Hat mal ’n Pferd gebissen. Stelln Sie sich das mal vor – ’n verdammter Foxhound, der ’n Pferd beißt! Und nich’ nur ’n bisschen geschnappt – so richtig ’n Stück aus’m Bauch raus, und ich musste ihn blutig prügeln, bevor er losgelassen hat.
    War der einzige Hund, bei dem ich mich vorgesehn hab, Bosun, und der einzige, den ich gern abgeknallt hab. Meistens war der genau so’n Schwanzwedler wie der Rest, und das war’s, was ihn so gefährlich gemacht hat, verstehn Sie – die Art, wie der ganz plötzlich gekippt is’.
    Der Große is’ auch so, glaub ich – tut so, als wär er schwach, frisst nich’, rührt sich nich’. Aber mich hat noch nie ’n Hund zweimal hinters Licht geführt, und jetzt fang ich nich’ damit an.
    Deswegen is’ der Große angekettet. Wegen Bosun.
    Die anderen können frei in den Ausläufen rumlaufen, genau wie die alten. Sie kriegen Hunger, wenn sie das Messer hören, auch genau wie die alten! Kommen schon ans Tor

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