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Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Titel: Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Belinda Bauer
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Display, dann wartete sie, bis es aufhörte zu klingeln, und steckte es wieder ein.
    Bestimmt Eric.
    Reynolds dachte, Rice hätte mit Eric Schluss gemacht. Sicher war er sich nicht, doch vor ein paar Monaten hatte es mal eine Zeit gegeben, wo sie morgens oft rote Augen gehabt hatte, und sie hatte sich ein paar Tage freigenommen. Dies hier war seitdem nicht das erste Mal, dass er erlebte, wie sie nicht ans Telefon ging.
    Er war froh, dass der Empfang hier auf dem Moor so miserabel war. Das Letzte, was er gebrauchen konnte, war, dass Rice wegen Liebeskummer weinerlich und abgelenkt war, während sie versuchten, Jess Took zu finden.
    Die Hirschkühe zogen über den Hügelkamm davon; jede hob sich kurz als Silhouette gegen den Himmel ab, ehe sie verschwand. Ganz oben auf dem Kamm drehte sich der große Leithirsch um und schaute über die Schulter, sah ihn direkt an. Detective Inspector Reynolds war unerwartet gerührt. Es fühlte sich an wie ein Segensspruch – wie ein Erfolgsversprechen.
    Das hier würde anders laufen. Das hier war bereits anders. Ein Serienmörder alter, gebrechlicher Menschen war kein Kindsentführer. Und jetzt hatte er das Sagen – und nicht irgend so ein Primitivling, der noch nicht mal studiert hatte.
    Er würde den Fall lösen, Jess Took würde gefunden werden, er würde ein Held sein. Er würde den Schatten des Killers im Schnee bannen.
    Es stellte sich heraus, dass John Took wirklich kein Geld hatte. Er war einfach nur sehr gut darin, das Geld anderer Leute auszugeben. Von den neun Leuten auf der Liste, die er ihnen gegeben hatte, waren acht Gläubiger – von denen vier ihm tatsächlich gedroht hatten, von »Sehen Sie sich bloß vor« bis zu »Ich fackele Ihnen Ihr verdammtes Haus ab.«
    Bis Dienstagmittag hatten Reynolds und Rice mit all diesen vieren gesprochen. Drei hatten Alibis, die sich leicht überprüfen ließen. Am Samstagmorgen versuchten selbst die Leute auf dem Land, länger als bis sieben Uhr im Bett zu bleiben, und die meisten hatten Ehepartner und/oder Kinder, die das bestätigen konnten.
    Der Vierte, Mike Haddon, war der Hufschmied der Gegend. Er war nicht groß, daher konnten seine Muskeln nirgendwo anders hin, als sich nach außen wölben, was ihm das Aussehen eines für einen Breitbildfernseher zurechtgedehnten Bodybuilders verlieh.
    Er blätterte einen dreckigen Kalender durch, mit Händen, die so knorrig und von tiefsitzender Schwärze gezeichnet waren, dass Reynolds sie beinahe bewunderte. Es waren Hände wie die des unglaublichen Hulk, nur eben nicht grün.
    »Zwei am 12., noch mal zwei am 22.«, sagte Haddon, während er die Seiten umblätterte, um ihnen seine dicht gedrängten Eintragungen zu zeigen. »Drei am 2. – und da war auch dieser verdammte Scotty dabei, für den berechne ich immer was extra, der schlägt nämlich und stützt sich auf. Noch mal zwei am 16., und dann noch einer am 23. …«
    »Ich verstehe, was Sie meinen«, unterbrach Reynolds ihn. Ihm war klar, dass Haddon ihnen jeden nicht bezahlten Hufbeschlag vorlesen würde, wenn er ihm nicht Einhalt gebot, und sie waren immer noch beim Januar. »Was schuldet er Ihnen insgesamt?«
    »Elfhundertneunzig Pfund.«
    »Meine Fresse!«, entfuhr es Rice. »Wie viel kosten die Eisen denn?«
    »Fünfundsechzig für einen normalen Vollbeschlag. Wenn er Stollen oder Eiereisen haben will, wird’s mehr, und alle sechs bis acht Wochen wird neu beschlagen.«
    Rice blieb der Mund offen stehen, und Reynolds sah erheitert, wie sie versuchte, die schiere Geldverschwendung für Hufeisen zu erfassen. Er selbst fragte sich, ob das für ein Entführungsmotiv wirklich ausreichte.
    »Das scheint mir nicht so wahnsinnig viel zu sein«, meinte er.
    »Für mich schon«, knurrte Haddon mit einem abschätzigen Blick. »Und für Sie wär’s auch viel, wenn Sie sich’s im Schnee verdient hätten, mit ’ner halben Tonne Pferd im Kreuz.«
    Da war etwas dran.
    »Also haben Sie Mr Took gedroht?«
    Haddon blieb einen Moment lang stumm, dann zuckte er die Achseln. »Jep.«
    Reynolds sah in seinen Notizen nach. »Er sagt, Sie hätten gesagt, Sie würden ihm die verdammten Beine brechen, wenn er Sie nicht bezahlt.«
    »Jep«, antwortete Haddon trotzig. »Mach ich auch noch.«
    »Sie könnten bestimmt eine bessere Methode finden, diesen Disput zu klären, Mr Haddon«, sagte Reynolds scharf.
    »Besser vielleicht. Aber nich’ schneller.«
    »Sie wissen, dass wir Sie jetzt sofort wegen dieser Drohungen festnehmen können, oder?«
    Haddon

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