Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Titel: Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Belinda Bauer
Vom Netzwerk:
bedachte Reynolds lediglich mit einem unheilvollen Blick.
    »Und Sie wissen, dass Mr Tooks Tochter vermisst wird?«
    »Na ja«, brummte Haddon und sah zum ersten Mal ein bisschen verunsichert aus. »Ich würd schon warten, bis sie wieder da is’.«
    Rice prustete los und versuchte, einen Husten daraus zu machen. Reynolds runzelte die Stirn, doch Haddon sah Rice an und zwinkerte ihr zu. Das Lachen hatte ihn entspannt.
    »Schauen Sie«, sagte er. »Took ist ein Arschloch. Da könn’ Sie jeden fragen. Der schuldet allen möglichen Leuten überall auf’m Moor Geld, aber er fährt mit diesen verdammten Riesenschlitten durch die Gegend und hält sich sechs Pferde, während mein Transporter auseinanderfällt. Das geht einem auf’n Sack, das is’ alles. Und ich kenn diese Typen – derjenige, der ihm am meisten Angst macht, wird als Erster bezahlt. Mehr ist da nich’ dran. Fragen Sie mal Bill Merchant oben in der Futterhandlung von Dulverton. Dem schuldet Took Tausende, aber er macht nie Stunk, also kann der die Kohle abschreiben. Ehe Sie sich’s versehen, behauptet Took, er wär bankrott, und wir finden raus, dass alles auf den Namen seiner Freundin läuft oder irgend so’n Quatsch, und wo bleiben wir dann? Dann sind wir am Arsch, genau da sind wir.«
    Haddon hielt inne. Er sah aus, als wäre er erstaunt über seine eigene Beredsamkeit, und starrte erst Rice, dann Reynolds und dann wieder Rice an – forderte sie heraus, seine Worte anzuzweifeln.
    Das konnten sie nicht.
    »Sie haben also keine Ahnung, wo Jess Took sein könnte?«, erkundigte sich Reynolds ein wenig schwach.
    Haddon sah aufrichtig überrascht aus. »Sie glauben, ich hätt’ mir seine Kleine geschnappt, damit er zahlt?«
    »Das ist bloß eine Routinefrage, Mr Haddon.«
    Haddon furchte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Ich doch nich’«, sagte er. »Aber ich sag Ihnen was – ich wette, das würde verdammt noch mal funktionieren.«
    Alle vier weniger offenkundig bedrohlichen Gläubiger waren zwar empört, schienen sich jedoch damit abgefunden zu haben, dass sie auf ihr Geld würden warten müssen.
    »Andere Gläubiger haben Mr Took gedroht«, sagte Reynolds zu Wilf Cooper, der Took Holz im Wert von neunhundert Pfund geliefert hatte, um seine Reitbahn zu reparieren.
    Cooper lächelte. »Die Mafia is’ nicht nötig. Ich hab kleine Mahnverfahren gegen ihn eingeleitet, so mach ich’s mit all meinen säumigen Kunden. Ein Monat Warten, ein Brief, und dann kriegen sie den Mahnbescheid. Er bezahlt jetzt oder irgendwann später; da mach ich mir keine Sorgen. Bei Männern wie dem passiert das andauernd.«
    »Was meinen Sie mit ›Männer wie dem‹?«, wollte Rice wissen.
    »Männer, die sich scheiden lassen und sich ’ne jüngere Freundin zulegen. Plötzlich fangen sie an, Geld auszugeben, als gäb’s kein Morgen. Tooks Freundin – wie heißt die gleich noch?«
    »Rebecca«, sagte Reynolds.
    »Rachel«, sagte Rice.
    »Jep, also, egal, sie will reiten, versteh’n Sie? Keine Jagden oder so – was ja vernünftig wär, wo er doch Master is’ –, sondern Turniere, Dressur und so. Also muss er plötzlich ganz neue schicke Pferde für sie anschaffen und ’n ganz neuen schicken Sattel, und er muss ’n Reitplatz bauen und ’n Reitlehrer anheuern und bla, bla, bla, versteh’n Sie? Nur damit sie weiter mit ihm vögelt und so tut, als ob sie’s toll findet. ’Tschuldigung, Miss.«
    Rice tat es mit einem Achselzucken ab.
    »Und es sind nich’ nur die Pferde«, fuhr Cooper fort. »Ha’m Sie gesehen, was der jetzt anhat? Kommt vor’n paar Monaten auf’n Hof und hat Cowboystiefel an!« Er lachte bei der Erinnerung. »Versucht, auf jung zu machen, versteh’n Sie? Und versucht, auf reich zu machen. Das wird ’ne Weile klappen, denke ich. Und dann nich’ mehr, und er wird die Dressurpferde verkaufen und den Reitlehrer feuern, und das Mädchen wird ihn sitzen lassen, und alle werden bezahlt. So läuft so was.«
    Cooper wirkte so umgänglich, dass Reynolds nicht ganz klar war, wieso er überhaupt auf der Liste stand.
    »Wer weiß?«, meinte Cooper mit einem ausladenden Schulterzucken. »Took is’ ’n echt gestörter Trottel.«
    Zu sowohl Reynolds’ als auch Rices Überraschung war die neunte Person auf Tooks Liste kein Gläubiger. Es war Jonas Hollys alte Nachbarin Mrs Paddon.
    »Die muss doch mindestens achtzig sein«, meinte Rice. »Wieso ist die denn sein Feind?«
    »Er hat gesagt, sie hätte eine Kampagne für die Auflösung des hiesigen

Weitere Kostenlose Bücher