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Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Titel: Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Belinda Bauer
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Davey es dort zwischen der Erde und dem Unkraut und den Kartoffelschalen vergraben hatte. Wenn ja, würde er ihn kaltmachen. Das Skateboard hatte Bones-Swiss-Kugellager und hatte ihn fünfundneunzig Pfund gekostet – und er verdiente bloß zwölf Pfund die Woche.
    Nichts.
    »Du kleiner Scheißer !«, brüllte er und entschuldigte sich nicht einmal bei Mr Randall, als dessen Kopf über dem Gartenzaun auftauchte.
    Steven rannte zurück ins Haus und schrie nach seinem Bruder.
    »Was ist denn los?«, rief seine Mutter von oben. »Er ist bei Shane!«
    Steven wusste genau, dass das nicht stimmte.
    Er knallte die Haustür hinter sich zu.
    Davey sah Steven genau im selben Moment kommen, als Shane seine erste Wendung am Rand der Rampe schaffte, ohne hinzuknallen.
    »Ja!«, brüllte Shane, die Fäuste in der Luft, und fiel prompt hin.
    »Scheiße!«, stieß Davey hervor und sprang von der Schaukel, ehe diese zum Stillstand gekommen war, was ihm einen Vorsprung über den Fußballplatz verschaffte.
    Genau wie er es geahnt hatte, war Steven schneller. Und schlimmer noch, Steven war wütend. Wütender, als Davey ihn je erlebt hatte. Hinter ihm brüllte Shane irgendetwas, doch er wusste nicht, was. Davey hatte nie Angst vor Steven gehabt, aber das änderte sich binnen eines Augenblicks. Zum ersten Mal in seinem kurzen Leben empfand Davey vollkommene, absolute Reue. Er hatte gedacht, er wäre so clever. Er hatte gedacht, er würde es Steven so richtig heimzahlen. Jetzt wurde ihm klar, dass er sein eigenes Todesurteil unterschrieben hatte, und die Angst trieb ihn so an, dass er einen Moment lang glaubte, er könne seinem Bruder doch davonrennen.
    Mit pumpenden Armen und Knien rannte er vom Dorf weg auf den Zauntritt am anderen Ende des Rasens zu, doch zwanzig Meter davor wusste er, dass er es niemals schaffen würde. Verzweifelt warf er einen Blick über die Schulter und schrie auf, als er sah, wie nahe Steven war.
    Jäh hielt er an und drehte sich um, die Hände abwehrend ausgestreckt.
    »Es tut mir leid!«, brüllte er. »Nicht hauen!«
    Steven rannte ihn geradewegs über den Haufen, riss ihn rücklings zu Boden und landete mit solcher Wucht auf ihm, dass Davey aufheulte.
    »Wo ist es? Wo ist es, du kleiner Scheißer?« Er holte mit der geballten Faust aus.
    Davey hob schützend die Arme vors Gesicht. »Tu mir nichts, Stevie! Es tut mir leid! Bitte tu mir nichts!«
    Steven kniete rittlings über dem Brustkorb seines Bruders und zögerte.
    »Wo ist es?«, brüllte er noch einmal.
    »Im Bach!«, schrie Shane in panischer Angst neben ihnen. »Es ist im Bach!«
    »Scheiße!« Steven kam auf die Beine und riss Davey am T-Shirt und an einem dürren Arm mit in die Höhe. »Zeig’s mir«, befahl er und schickte sich an, seinen Bruder zum Bach am Ende der Wiese zu zerren.
    »Ich weiß es nicht, Stevie …«
    Halb schubste, halb schleifte Steven Davey zu der stei len, von Brombeersträuchern überwucherten Uferböschung. »Zeig’s mir!«, verlangte er abermals.
    Sie folgten dem Bach. Davey stolperte und wand sich in Stevens Griff und gab sich alle Mühe, nicht zu heulen.
    »Da.« Er zeigte mit dem Finger.
    Steven sah das hintere Ende seines Skateboards aus dem flachen Wasser ragen und wurde von Neuem von Wut übermannt.
    »Geh es holen!«, befahl er Davey und schubste ihn heftig die Böschung hinunter. Davey kullerte durch Dornen und Stacheln und rutschte mit einem lauten Platschen ins Wasser.
    »Scheiße«, sagte Shane.
    Ungeschickt kam Davey auf die Füße; jetzt heulte er, würgte und prustete, als er sich am Wasser und an seinen Schluchzern verschluckte. »Arschloch!«
    »Hol das Ding«, befahl Steven kalt.
    Davey tastete mit Händen und Füßen im Schlamm. Von Tränen halb erstickt taumelte er herum und fiel ein halbes Dutzend Mal hin, und endlich kam er mit dem Skateboard in den Händen hoch. Er hielt es Steven hin wie ein Baby bei einem Menschenopfer.
    »Hier!«, schrie er. »Ich hasse dich!«
    »Ich dich auch, du verzogener kleiner Scheißer!«
    Steven spuckte nach Daveys Gesicht. Die Spucke ging daneben, doch noch während er es tat, schämte Steven sich. Er wischte sich den Mund ab und ging davon.
    Davey schmiss ihm das ruinierte Skateboard hinterher. Fast hätte es Shane getroffen. »Ich wünschte, du wärst tot ! Ich wünschte, du wärst abgekratzt ! Ich hasse dich, du beschissenes Riesen schwein ! «
    Steven antwortete nicht und schaute sich nicht um.
    29
    Ich mache die Leute doch bloß wütend, dachte Rice. Und zwar nicht

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