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Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Titel: Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Belinda Bauer
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war enttäuscht; eigentlich hatte er sich vorgestellt, wie es auf schäumenden Stromschnellen hin und her geschleudert wurde, bis nach Tiverton hinunter. Egal, in der Not frisst der Teufel Fliegen, wie seine Mum gesagt hatte, als er sich eine Xbox zum Geburtstag gewünscht und eine gebrauchte Playstation 2 bekommen hatte, mit einem Wackelkontakt, wegen dem er seinen Highscore nie abspeichern konnte.
    »Was, glaubst du, wird er machen?«, fragte Shane.
    »Ist mir scheißegal, was er macht. Geschieht ihm recht.«
    »Der macht dich fertig.«
    »Das möchte ich mal erleben«, prahlte Davey. Allerdings wollte er das eigentlich lieber nicht erleben. Stevens Griff um seinen Arm war unerwartet kräftig gewesen, und davonlaufen konnte er ihm wahrscheinlich auch nicht.
    Sie trotteten über den Rasen zurück zur Rampe, wo Shane das Skateboard hinstellte, das ganz kurz Davey gehört hatte, und sich anschickte, versuchsweise die eine Seite der Halfpipe hinaufzurollern. Fast augenblicklich rutschte ihm das Board seitlich weg, und er landete auf dem Ellenbogen. Stöhnend umklammerte er seinen Arm.
    »Scheißescheißescheiße, verdammte!«
    »Ich dachte, du hast gesagt, es ist nicht schwer?«
    Zu sehen, wie Shane mit dem Skateboard die Grätsche machte, stimmte Davey ihm gegenüber milder, und er half ihm auf die Beine und hoffte, damit hätte es sich jetzt. Doch Shane sammelte nur das Board ein und versuchte es noch einmal.
    Davey seufzte und setzte sich auf eine der Schaukeln, um Shane zuzusehen. Seit Jahren hatte er nicht mehr auf einer Schaukel gesessen. Letztes Mal hatten seine Füße noch nicht bis zum Boden gereicht. Jetzt schleiften die Spitzen seiner Turnschuhe durch den Staub, als er sich sachte vor- und zurückbewegte.
    Der kleine Wurm auf der Kinderschaukel neben ihm sah ihn die ganze Zeit an und sagte etwas, das er nicht verstand.
    »Er mag dich«, verkündete Chantelle Cox.
    »Echt?« Davey machte sich nichts aus Babys, doch zu hören, dass dieses hier ihn mochte, gefiel ihm trotzdem.
    »Er heißt Jake«, verriet sie, obwohl er gar nicht gefragt hatte.
    Jake streckte ihm eine pummelige Hand hin und kippte in dem Plastiksitz nach vorn.
    »Schön festhalten, Kumpel«, riet Davey ihm, nahm die Hand des Kindes und legte sie wieder an die Kette. Jake lachte, und Davey konnte nicht anders, er lächelte zurück.
    Ein Klappern, ein dumpfer Aufprall und ein Schmerzensschrei waren zu hören, und Davey drehte sich um und sah Shane mit durchgedrücktem Kreuz auf dem Rücken liegen und sich den Hintern reiben.
    »Super!«, rief er ihm zu.
    »Leck mich!«, ächzte Shane zurück
    »Jetzt kann man nur noch hier spielen«, meinte Chantelle und fuchtelte mit ihrer Zigarette vage in Richtung des Spielfeldes hinter Davey.
    »Wieso?« Er begriff nicht.
    »Wegen dem Kidnapper natürlich! Man muss immer in der Nähe von anderen Leuten und von Häusern sein, verstehst du? Man kann jetzt nich’ mehr aufs Moor rausgehn oder so.«
    »Wir schon«, meinte Davey und zuckte die Achseln. »Wir gehen überallhin.«
    »Na, dann seht euch mal schön vor«, sagte sie. »Sonst kriegt er euch auch noch.«
    »Nö, wir sind doch zu zweit. Mit dem würden wir fertigwerden.«
    »Er hat doch die zwei Mädchen aus dem Bus geholt, oder?«
    »Zwei Mädchen «, betonte Davey.
    »Ich sag’s ja nur.«
    Er brummelte eine Erwiderung. Chantelle Cox war ganz okay, aber sie war doch gerade erst so alt wie Steven, und sie tat, als wäre sie seine Mutter oder so was.
    Chantelle pflückte Jake aus der Schaukel, was für den das Signal dafür war, sich von einem fröhlichen, kichernden Kleinkind in eine brüllende rote Zorneskugel zu verwandeln. Davey fuhr bei dieser Lautstärke richtig zusammen, doch Chantelle schien es gar nicht zu bemerken, obwohl es gleich neben ihrem Gesicht passierte, als sie den Kleinen in seine Karre stopfte.
    Sie richtete sich auf. »Ich geh dann mal.«
    »Alles klar.«
    Sie holte eine neue Zigarette aus ihrer Packung und zündete sie an. Dann nahm sie einen langen Zug und reichte die Zigarette aus einem Impuls heraus dem verdatterten Davey.
    »Bis dann«, sagte sie.
    »Mach’s gut«, antwortete er. »Danke.«
    Er wusste nicht einmal, wie er das Ding halten sollte. Vorsichtig hob er es an die Lippen und spürte verblüfft den kleinen Hitzekern an der Spitze des Filters. Dann sog er versuchsweise und blies den Rauch aus dem Mund, ohne zu inhalieren. Es schmeckte voll eklig. Trotzdem, es war eine brennende Zigarette, und er kam sich damit zehn Jahre

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