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Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Titel: Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Belinda Bauer
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einfach nur irgendjemanden – sie brachte die Rattenfänger-Eltern gegen sich auf.
    Wie mit Reynolds besprochen, hatte sie bei John Took und seiner Exfrau nach Informationen über ihre Beziehung zu ihrer Tochter gebohrt, während sie auf dem Sofa Tee tranken.
    Took hatte jäh begriffen, worauf Rice hinauswollte, und war ausgerastet.
    »Das ist reine Routine, Mr Took«, beschwichtigte sie. »Wir stellen allen Betroffenen dieselben Fragen.«
    »Und warum fangen Sie bei mir an?«
    »Ich richte mich nach der Tatreihenfolge«, log sie rasch.
    »Na, prima«, erwiderte er und zog sein Handy aus der Tasche. »Lassen Sie mich den anderen sagen, dass sie Sie erwarten können.«
    Er wählte eine Nummer, während Barbara Took besorgt zusah.
    »Hören Sie, Mr Took«, sagte Rice und gab sich Mühe, professionell und nicht einfach nur verärgert zu klingen, »das ist ein ganz offizieller Untersuchungsansatz. Ich hoffe doch, Sie helfen gern, falls uns das Aufschluss darüber geben kann, was mit Jess passiert ist.«
    »Kein verdammtes Netz«, knurrte Took und fing an, im Zimmer herumzulaufen, das Handy hoch in die Luft gestreckt.
    »Miss Rice«, sagte Barbara Took, »ich verstehe vollkommen, warum Sie das alles fragen, aber ich verstehe auch, warum mein M… warum John deswegen so aufgebracht ist. Sie nicht? Ich meine, Sie behandeln uns wie Tatverdächtige, und dabei weiß ich, und er weiß es auch, dass wir Jess beide sehr lieben und ihr nie etwas antun würden. Das ist beleidigend.«
    »Jawohl«, brüllte Took vom Kamin her. » Verdammt beleidigend.«
    »Ich sage ja gar nicht, dass einer von Ihnen beiden ihr etwas angetan hat, Mrs Took. Ich sage nur, wenn jemand anderes gedacht hat, dass ihr wehgetan oder dass sie vernachlässigt wird, dann könnte das ein Motiv sein. Und ein Motiv würde uns zum gegenwärtigen Zeitpunkt wirklich weiterhelfen.«
    »John, hör auf, mit dem Handy rumzufuchteln, und setz dich hin.«
    Zu Rices Überraschung tat John Took wie ihm geheißen. Barbara schenkte ihm Tee nach und bot auch ihr an, ihre Tasse neu zu füllen. Sie hatte gelernt, in so einer Situation wann immer möglich Tee anzunehmen – das schaffte eine Verbindung.
    Als sie alle aus den zarten Porzellantassen nippten, schien alles besser zu sein. Zivilisierter. Die Fenster waren offen, und von irgendwoher hörte Rice Rachel »Ach, verdammt!« sagen und dann die Stimme eines jungen Mannes: »Das passiert, wenn man das Bein nicht dranlässt!«
    Took gab einen Laut äußerster Gereiztheit von sich und brummte: »Das Scheißbein dranlassen. Ich zahle achtzig Pfund die Stunde für diesen Ponyclub-Schwachsinn.«
    Barbara Took seufzte und stellte ihre Tasse hin. »John, ich glaube, wir sind uns einig, dass dieser Untersuchungsansatz nichts bringt.«
    »Da hast du verdammt recht.«
    »Aber es ist doch genauso klar, dass Miss Rice diese Fragen als Bestandteil der Ermittlungen stellen muss.«
    Took schwieg verdrossen.
    »Also lass sie ihre Fragen stellen, und wir werden sie beantworten, und dann kann Miss Rice gehen und jemand anderen fragen. Wirklich, John, ich finde, als Leiter des FDEK ist es an dir, anderen Eltern ein Beispiel zu geben. So etwas erwarten sie von dir.«
    Took stellte seine Tasse geräuschvoll auf den Couchtisch und starrte finster auf den Teppich. Schließlich knurrte er: »Na schön.«
    »Gut«, sagte Barbara. »Wir wissen beide, dass weder du noch ich Jess jemals misshandelt oder vernachlässigt haben, und ich wage zu behaupten, dass Miss Rice das auch weiß?«
    Rice nickte eifrig, weil das an den Fragen, die sie stellen würde, nichts änderte.
    »Verschwenden wir also nicht ihre Zeit.«
    Barbara tätschelte John das Knie, und er legte kurz die Hand über die ihre.
    Zehn Minuten später ging Rice. All ihre Fragen waren exakt so beantwortet worden, wie sie es erwartet hatte, und sie hatte das Gefühl, dass das, was anfangs wie eine gute Idee erschienen war, in Wirklichkeit eine zeitraubende Sackgasse sein und nur zu Spannungen führen würde.
    30
    Die Suzuki hatte wirklich Gestalt angenommen.
    Jetzt verspürte Steven jedes Mal einen kleinen Freudenschauer, wenn er die Garagentür öffnete und sein Motorrad aufrecht und mit montierten Rädern dastehen sah. Der Inhalt der Kisten war so weit geschrumpft, dass ihn jedes Mal, wenn er an dem Motorrad arbeitete, das ganz leise Gefühl beschlich, dass er diesmal vielleicht fertig werden würde. Doch die letzten Teile in der Kiste waren wie der blaue Himmel beim Puzzeln – es ging

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