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Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Titel: Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Belinda Bauer
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frustrierend langsam voran, und sie hinderten ihn daran, das Ganze fertigzustellen.
    Trotzdem, das Erlebnis allein war schon Lohn genug. Mit Em unter kalten Leuchtröhren zu sitzen, wo ihre Stimmen ein ganz klein wenig hallten, das Geräusch von metallenen Werkzeugen auf dem Betonboden, das warme Seidenfell des gelegentlich vorbeischauenden Windhundes und die den Mund zusammenziehende saure Limo, die Em im Sixpack in Mr Jacobys Laden kaufte.
    Und was am allerbesten war, Em war anscheinend vollkommen überzeugt davon, dass er wusste, was er tat, und das brachte Steven dazu, sich an Dingen zu versuchen, die er sonst Ronnie überlassen hätte.
    Den Vergaser auseinanderzunehmen und zu reinigen war eins dieser Dinge. Er hatte es eine Weile vor sich hergeschoben, weil er Angst hatte, es zu vermasseln. Doch weil Em es ihm zutraute, nahmen sie am Donnerstagabend ihre üblichen Plätze ein – er auf einem umgestülpten Eimer, sie auf einer Milchkiste aus Plastik.
    Bald stellte Steven fest, dass es sich mit dem Vergaser genauso verhielt wie mit so vielem im Leben – sah schwer aus, war ganz leicht.
    Das Handbuch offen vor sich auf dem Boden, säuberte er die Düsen, setzte die Nadel ein und ließ dann Schwimmer und Filter an ihren Platz fallen, während Em ihm Teile zureichte und hilfreiche Kommentare abgab: »Ich find’s gleich … Ich hab auch gedacht, das Ding sitzt verkehrt rum … Das sieht klasse aus …« Schließlich schraubte er alles methodisch und mit großer Geste wieder zusammen und grinste Em an.
    »Fertig!«
    »Juhu!«, lachte sie und schlang die Arme um ihn. »Super gemacht, Stevie«, sagte sie in seine Schulter.
    Steven verschlug es komplett den Atem. Seitwärts gedreht saß er auf seinem Eimer, die Arme wie steife Flügel von ihr weggestreckt.
    »Nicht«, sagte er zittrig. »Ich bin total voller Öl.«
    »Ist mir egal«, murmelte sie in seinen Hals, und er erschauerte.
    Also legte er die Arme um sie, und das war so anders, als ihre Hand zu halten. Unter ihrem Baumwoll-T-Shirt konnte er die warme Haut über den Knochen ihrer Wirbelsäule und ihrem Brustkorb fühlen, und die dünnen Träger ihres BHs.
    Sein erstes Mal.
    »Du zitterst ja«, sagte sie und schaute in sein Gesicht empor. »Ist dir kalt?«
    »Ja«, krächzte er, obwohl er glaubte, möglicherweise gleich in Flammen aufzugehen.
    Er sah ihre Lippen an, und sie küsste ihn.
    Einfach so.
    Es war vollkommen. Jede einzelne Kleinigkeit daran war vollkommen. Sie schmeckte nach Zitronenlimo und roch nach frischem Heu und Persil und Motoröl. Oder vielleicht war er das auch. Es war ihm egal. Es war ihm egal. Es war zu vollkommen, um sich um irgendetwas anderes zu scheren.
    Sah schwer aus, war ganz leicht.
    Sie lösten sich voneinander, dann richteten sie sich auf Eimer und Milchkiste auf und sahen sich einfach nur an und lächelten.
    »Ich liebe dich.« Die Worte sprudelten wie Champagner aus ihm heraus.
    »Ich dich auch.« Sie zögerte nicht einmal, und Steven fühlte ein Aufwallen in seinen Adern, das seinen ganzen Körper kribbeln ließ.
    In schweigendem Einverständnis standen sie auf und packten zusammen. Sie sprachen kaum, abgesehen von alltäglichen Fragen. »Wo kommt das hin?« »Sollen wir das für Ronnie draußen lassen?« Doch die Luft in der Garage hatte sich verändert. Sie war wärmer und mit einer Art Magnetismus aufgeladen. Denn immer wenn er zu ihr hinüberschaute, sah sie ihn ebenfalls an. Und sie lächelten jedes Mal, wenn ihre Blicke sich trafen – als erinnerten sich ihre Lippen an jene kurze Berührung, die sie miteinander geteilt hatten.
    Im schwindenden Licht gingen sie den Hügel hinauf, die Hände mit ganz neuem Schaudern ineinander verschlungen. Sie sprachen nicht über den Kuss, weil es nicht nötig war; sie sprachen über nichts anderes, weil nur der Kuss wichtig war.
    Steven bemerkte nicht einmal, wie das Rose Cottage an ihnen vorüberglitt.
    Vor dem schwarzen Tor küssten sie sich wieder. Diesmal fing er damit an, und als sie aufhörten, war es dunkel.
    »Ich gehe lieber«, sagte sie.
    »Okay«, antwortete er und küsste sie noch einmal.
    »Ich gehe lieber«, sagte sie.
    »Ich auch«, sagte er.
    Sie küsste ihn.
    »Es ist spät«, sagte sie. »Ich muss gehen.«
    Sie lösten sich überall voneinander, außer an den kleinen Fingern.
    »Auf deinem T-Shirt sind überall dreckige Handabdrücke«, stellte er fest.
    »Okay«, sagte sie. »Also mach’s gut.« Doch sie ließ nicht los.
    »Mach’s gut«, sagte er.
    »Ich gehe

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