Ihr Pferd ist tot - Steigen Sie ab
spricht, dass man ja mal XY machen könnte und YZ auch sehr spannend ist, droht ihr keine Verwirklichung. Und man muss sich nicht fragen lassen, wie weit man mit der Umsetzung ist.
6. Die Entscheidung »Was will ich tun?«
Jetzt gilt es, die erarbeiteten Projektideen abzuwägen und zu beurteilen. Die Kriterien, die wir dabei anlegen, und ihre Gewichtung sind natürlich individuell unterschiedlich. Sehr sinnvoll ist es, unsere eigenen Kriterien und ihre Wichtigkeit vor dem Entscheidungsprozess zu definieren. Eine wichtige Rolle bei der Entscheidung spielen Fragen wie:
Wie sehen die finanziellen Möglichkeiten aus?
Welche und wie viel Sicherheit bietet mir diese Idee?
Passt sie zu meiner Persönlichkeit und meinen Lebensumständen?
Wie viel Zeit und Geld bin ich bereit, für die Verwirklichung zu investieren?
Kann ich mir vorstellen, mich damit selbstständig zu machen?
Auf welche und wessen Unterstützung kann ich zählen?
|62| Wird die Tätigkeit mich auf lange Sicht befriedigen?
Wird sie mir in Zukunft ausreichend Entwicklungsmöglichkeiten bieten?
Wie schätze ich meine Chancen mit diesem Projekt auf dem (Arbeits-)Markt ein?
Wahrscheinlich holen wir uns jetzt Feedbacks von Freunden, Kollegen, der Familie oder von Fachleuten. Wichtig ist natürlich, dass sie grundsätzlich eine positive Einstellung zu unserer Entscheidung haben, uns beruflich zu verändern. Haben sie das nicht, werden sie möglicherweise Ergebnisse unseres Orientierungsprozesses immer wieder infrage stellen und uns damit eher verwirren und entmutigen. Sinnvoll ist es, mit ihnen meinen eigenen Kriterienkatalog zu diskutieren – denn möglicherweise habe ich bisher wichtige Punkte übersehen, über- oder unterschätze die Bedeutung bestimmter Kriterien. Lasse ich mir für den Entscheidungsprozess ausreichend Zeit, wird wahrscheinlich eine Option immer mehr in den Vordergrund treten, sodass meine Entscheidung sich von selbst zu fällen scheint.
Achtung, Stolpersteine!
Es gibt tatsächlich Menschen, die zwei oder mehrere richtig gute Joboptionen für sich entwickelt haben und dann doch keine davon verwirklichen. Weil sie Angst vor den Konsequenzen haben, denn bisher war ja alles noch graue Theorie. Oder sie scheuen davor zurück, alle anderen Optionen zu verwerfen, wenn sie sich für eine entscheiden. Ihre Umgebung kann dann oft nicht nachvollziehen, warum sie so viel Aufwand getrieben haben, schon so lange über ihre berufliche Veränderung reden – und jetzt die letzte Entscheidung vor dem Durchstarten nicht treffen können. Es ist nie zu spät, um zu kneifen und auf dem vertrauten toten Pferd sitzen zu bleiben …
|63| 7. Die Suche »Wo bekomme ich, was ich mir wünsche?«
Wo und wie jemand sucht, ob er sich auf Stellenanzeigen oder initiativ bewirbt, Kontakte und Netzwerke nutzt, Kontakte zu Unternehmen aufbaut oder sein eigenes Unternehmen gründet, ist natürlich abhängig von der Art des angestrebten Jobs und der Persönlichkeit des Suchenden. Auch hier ist etwas Hilfestellung nicht verkehrt – von Freunden oder vielleicht auch von Karriereberatern oder Coachs.
Mag ich auch noch so qualifiziert sein oder meine Gründungsidee/ mein Produkt noch so brillant – den entscheidenden Rückenwind geben mir zwei Erfolgsfaktoren: meine Begeisterung und meine Überzeugungskraft. Sehe ich mich selbst nur als einen von vielen, wird es mir schwerfallen, jemanden von mir einzunehmen. Und bin ich auch noch so sehr von meinem Konzept überzeugt, ich habe keine optimalen Karten, wenn ich es nicht verstehe, mich richtig zu verkaufen.
Habe ich bisher viel Schweiß und Zeit für den Prozess meiner beruflichen Umorientierung verwendet, wäre es schade, sich jetzt einfach »in die Schlange zu stellen« und zu schauen, ob mich jemand will. Bisher habe ich daran gearbeitet, mich selbst von einer Idee zu überzeugen – jetzt sollte ich sehr sorgsam überlegen, wie es mir gelingen könnte, andere zu überzeugen!
Achtung, Stolpersteine!
In dieser Phase stecken bleibe ich, wenn ich mich jetzt tatsächlich darauf beschränke, mich in Jobbörsen umzusehen, nicht zu finden, was ich doch unbedingt tun will, und mich dann schmollend in die Ecke zu setzen. Oder ich verschicke nur eine Menge Standardbewerbungen, die meine Entschlossenheit nicht wirklich erahnen lassen, und wundere mich, dass die Einladungen ausbleiben. Viele Menschen scheuen nämlich die initiative Suche und die Kontaktaufnahme zu Unternehmen ihres Interesses – doch gerade dieser Weg verspricht am
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