Ihr Pferd ist tot - Steigen Sie ab
meisten Erfolg!
|64| 8. Der Neustart
Sie haben es geschafft – Ihre Suche und die ganze Arbeit haben sich gelohnt, und Sie starten endlich in Ihren neuen Job! Vielleicht wird es nicht genau so, wie Sie es sich vorgestellt haben – möglicherweise erleben Sie auch die eine oder andere Enttäuschung. Wenn wir beruflich ganz neu beginnen, finden wir uns selten sofort im siebten Himmel wieder. Es braucht oft noch etwas Zeit, bis wir uns die neue Situation wirklich zu eigen gemacht haben. Aber wenn wir einmal geschafft haben, uns neu zu erfinden, ist es sehr wahrscheinlich, dass Veränderung unser ständiger Begleiter wird. Und damit sind wir sehr gut gerüstet für die Herausforderungen unseres weiteren beruflichen Wegs.
Und jetzt: Ihre Selbsteinschätzung, bitte!
Sie durchlaufen gerade einen grundlegenden beruflichen Veränderungsprozess? In welcher Phase befinden Sie sich im Moment? Und welche Stolpersteine behindern Sie?
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|65| Wechsel-Jahre: Die Psychologie des
beruflichen Umbruchs
Viele Menschen zwischen dreißig und Mitte vierzig haben das Bedürfnis, die Weichen ihrer Karriere neu zu stellen. Sie sind zunehmend unzufrieden und wissen, dass sie ihren Beruf so auf keinen Fall bis zur Rente fortführen wollen und können. Während es einigen genügt, kleine Veränderungen vorzunehmen, vielleicht ihr Engagement im Job zurückzuschrauben und sich mehr Zeit für Freizeit und Hobby zu nehmen, brauchen andere einen Neustart in eine völlig andere Tätigkeit. Den meisten geht es dabei vor allem um eine qualitative Veränderung ihres Berufslebens. Sie möchten nicht nur aus Langeweile oder Übersättigung »mal etwas anderes tun«, sondern weil sich ihre Denkweisen, Werte und ihr Verständnis von beruflichem Tun grundlegend wandeln. Der Wunsch nach einem stimmigeren Job ist dann in erster Linie Ausdruck und Konsequenz einer inneren Entwicklung.
Lebensphasen des Übergangs
Entwicklungspsychologisch gesehen durchlaufen wir im Leben immer wieder Übergangsphasen. Dies sind Zeiten, die von körperlichen Veränderungen geprägt werden, von einem Wandel der Identität, der Interessen und Werte oder von einer veränderten sozialen Rolle. Dies vollzieht sich beispielsweise beim Eintritt in die Schule, in der Pubertät, mit dem Erreichen der Volljährigkeit, beim Eintritt in die Arbeitswelt, durch Partnerschaft und eigene Kinder oder durch den beruflichen Ruhestand. In so einer Phase müssen wir Altes verabschieden und werden mit neuen Aufgaben konfrontiert.
|66| Auch wenn das, was dann mit uns geschieht und von uns verlangt wird, nicht nur angenehm ist – wir kommen nicht daran vorbei. Manche Menschen versuchen, sich an einer anstehenden Veränderung vorbeizumogeln, indem sie sie ignorieren und einfach weitermachen wie bisher. Dann bleiben sie in alten Strukturen und Gewohnheiten hängen und haben für Anforderungen, die ihre Altersstufe und ihre Umwelt an sie stellt, nicht mehr passende Antworten und Lösungen parat, sondern nur solche, die keine Gültigkeit mehr haben. So als wollte man immer wieder mit einem abgelaufenen Flugticket verreisen oder sich mithilfe eines Stadtplans aus dem 19. Jahrhundert orientieren.
Einige Beispiele: Wie wir uns in der Vorschulzeit durchs Leben bewegt haben, ging es in der Grundschule nicht mehr. Und wie es sich in der Schule prima leben ließ, funktionierte es im ersten Job leider überhaupt nicht. Auch die Pubertät ließ uns wenig Wahl, sich mit ihr auseinanderzusetzen oder lieber nicht. Kinder müssen irgendwann ihre Eltern verlassen, und auch unsere Pensionierung ist bestimmt nicht die letzte Herausforderung für uns. Wenn wir uns in einer solchen Übergangsphase befinden, werden wir selbstverständlich auch mit Ängsten und Unsicherheiten konfrontiert. Deshalb ist es ganz natürlich, die sich verändernden inneren und äußeren Bedingungen erst einmal zu verleugnen und sich einzureden, dass alles sei wie eh und je. Auch wenn die Ahnung wächst, dass dies nicht stimmt und auf Dauer nicht funktionieren wird.
Ist so ein Übergang aber erfolgreich bewältigt, haben wir etwas hinter uns gelassen und etwas anderes hinzugewonnen. Wir sind nicht mehr ganz derselbe Mensch, denn unsere Identität, das Bild, das wir nach innen und außen von uns vertreten, ist gewachsen und hat sich erweitert. Natürlich unterliegt unser Leben ständig einem Wandel – aber in den Phasen des Übergangs werden wir durch innere und/oder äußere Einflüsse zu einem großen
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