Ihr Pferd ist tot - Steigen Sie ab
Glaubenssätzen! Wenn ich nicht Glaubenssätze wie »Flieg nicht so hoch, mein kleiner Freund« oder »Das steht mir sowieso nicht zu« mit mir herumschleppte, wäre ich für den Das-ist-aber-unrealistisch-Knüppel gar nicht empfänglich! Und dies nenne ich einen Missbrauch des Begriffes. Ich habe den Eindruck, dass wir in den meisten Fällen von unserem negativen Glauben sprechen, wenn wir unsere Optionen als unrealistisch bezeichnen.
Wie steht es mit Ihnen? Bezeichnen Sie auch häufig als unrealistisch, was nicht Ihrem (negativen) Selbstbild entspricht?
Die sich selbst erfüllende Prophezeiung
Mit der sich selbst erfüllenden Prophezeiung schließt sich der (Teufels-)Kreis: Am Anfang steht ein einschränkender Glaubenssatz – nehmen wir als Beispiel »Ich bin kein Karrieretyp«. Wenn wir ihm nicht |94| auf die Schliche kommen und ihn entlarven, werden wir ihn brav in konkretes Handeln umsetzen. Zum Beispiel: Ich fühle mich in meinem Job zwar unterfordert, traue mich aber nicht, mich auf eine Stelle mit mehr Verantwortung, Budget und Bezahlung zu bewerben. Die Konsequenz: Ich bleibe, wo und wie ich bin, und betrachte das Resultat natürlich als Bestätigung meines Glaubens: »Ich wusste doch immer, dass ich kein Karrieretyp bin.«
So funktioniert eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Mit ihrer Hilfe festigen und bestärken wir unsere Glaubenssätze und schaffen damit erst unsere Realität. Möglicherweise ist unser Leben voll davon. Wenn wir Menschen
nicht
ansprechen,
nicht
um etwas bitten,
nicht
nachhaken,
nicht
weiterdenken,
nicht
bohren und suchen,
nicht
fragen, weil wir glauben, wir sollten es lieber lassen – dann ist die Konsequenz
Nicht
-Handeln,
Nicht
-Entwicklung und
Nicht
-Beloh nung . Und wir werden dann nicht erfahren, dass unsere einschränkenden Glaubenssätze
nicht
richtig waren.
Wenn sehr erfolgreiche Menschen gefragt werden, was ihnen auf ihrem Weg entscheidend geholfen hat, nennen sie selten ausschließlich Talent und Fleiß. Meistens waren wichtige Erfolgsfaktoren positive, unterstützende Glaubenssätze! Sie haben schlicht daran geglaubt, dass sie es können und verdienen, dass ihnen wenige oder gar keine Grenzen gesetzt sind und dass Neugier und ein eigener Kopf etwas Gutes sind. Leider funktioniert es auch umgekehrt: Ein gut gefülltes Portfolio einschränkender Glaubenssätze prägt ein Leben, das jeden einzelnen von ihnen immer wieder bestätigt und damit »die Prophezeiung« erfüllt.
Und so gehen Sie konstruktiv mit einschränkenden
Glaubenssätzen um
Machen Sie sich auf die Suche nach ihnen! Wenn Sie sich mit den Möglichkeiten einer beruflichen Neuorientierung beschäftigen, seien Sie aufmerksam für Gedanken, die sich Ihnen in den Weg stellen und die dabei pauschal, entwertend und wie selbstverständlich daherkommen. Trauen Sie
|95|
sich, sie auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Unterscheiden Sie so unbedingt zwischen belegbaren Überzeugungen und Glaubenssätzen.
Werden Sie wachsam, wenn Sie Begriffe verwenden wie »man«, »unmög
lich«, »unrealistisch«, »ich kann nicht« oder »man darf nicht«.
Wenn Sie einschränkende Glaubenssätze identifiziert haben: Fragen Sie nach Fakten, Fakten, Fakten! Was denken Sie wirklich, wenn Sie darüber nachdenken? Wie wahrscheinlich ist, was Sie glauben und befürchten? Entspricht Ihr Glaube wirklich Ihren bisherigen Erfahrungen?
Sie sind frei, sich heute positive und unterstützende Glaubenssätze zu formulieren. Wenn Sie einen einschränkenden Glaubenssatz entschärft haben: Überlegen Sie sich, welchen positiven Glaubenssatz Sie anstelle dessen ab sofort setzen möchten – was vermittelt Ihnen Erlaubnis und Ermutigung?
Und wenn Sie ein wenig forschen mögen: Versuchen Sie herauszubekommen, wann, wie und von wem Sie diesen Glaubenssatz gelernt und übernommen haben. Welchen Sinn hatte er möglicherweise einmal?
|96| Die Psychologie der mentalen Blockade
Stellen Sie sich doch einmal vor, Sie haben die Verantwortung für eine Abteilung mit vier Mitarbeitern. Von jedem wissen Sie, dass er auf das Wohl des Unternehmens und die Ergebnisse des Teams bedacht ist. Nur leider sind es ganz unterschiedliche Charaktere mit ganz unterschiedlichen Auffassungen:
A ist ein extrovertierter Typ, der täglich neue Ideen und Vorschläge zur Verbesserung der Abläufe hat. Er fühlt sich wohl, wenn er das Rad neu erfinden kann und dabei ordentlich was los ist im Laden. Die ruhige Routine des Tagesgeschäfts schätzt er nicht so sehr, das
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