Ihr Pferd ist tot - Steigen Sie ab
Karrierestrategie ist trotzdem hauptsächlich reaktiv und Sie sehen generell für sich wenig berufliche Möglichkeiten. Manche Menschen weisen im Privatleben und im Job unterschiedliche Selbstwirksamkeitserwartungen auf.
Wenn wir zum Beispiel in der Arbeitswelt negative Erfahrungen gemacht haben, kann sich eine eigentlich selbstwirksame Haltung mit der Zeit ändern: Wir sind eher verunsichert, zweifeln an uns und unseren Möglichkeiten und nehmen uns immer mehr zurück. In der Logik der selbsterfüllenden Prophezeiung erleben wir immer weniger positive Resonanz und Erfolge. So wird aus einem Menschen mit einem hohen Grad an Selbstwirksamkeitserwartung mit der Zeit jemand, der sich im Beruf eher hilflos fühlt.
Gerade wenn der Test für Sie eine geringe Punktzahl ergeben hat, werden Sie sich bestimmt fragen, ob wir denn überhaupt Einfluss auf unsere Selbstwirksamkeitserwartung haben: Ja, das haben wir ganz sicher! Denn wenn unsere Haltung das Ergebnis von negativen Erfahrungen und selbsterfüllenden Prophezeiungen ist, können wir das Rad auch in die andere Richtung drehen. Die Unterscheidung zwischen inneren und äußeren Freiheitseinschränkern ist ein guter Anfang. Wie selbstwirksam wir uns selbst definieren, ist schließlich eine Frage unserer (subjektiven) Überzeugung!
Stellen Sie sich vor, man könnte Ihren Glauben an Ihre Einflussmöglichkeiten durch Hypnose erhöhen: Plötzlich wären Sie also überzeugt, der uneingeschränkte Käpt’n auf Ihrer Brücke zu sein. Meinen Sie nicht, dass Sie sich ganz anders verhalten würden als bisher? Wahrscheinlich würden Sie viel mehr wagen und ausprobieren. Und höchstwahrscheinlich würden Sie damit so einige Erfolge haben, die Sie vorher gar nicht für möglich hielten. Okay, ganz so einfach funktioniert |135| es leider nicht. Aber je mehr Sie lernen, Ihre inneren Freiheitseinschränker zu hinterfragen, aktiv nach Möglichkeiten suchen und sich dann trauen zu handeln, desto mehr werden Sie eine selbstwirksamere Haltung entwickeln. Wenn Sie das Steuerrad nicht in die Hand nehmen, werden andere Menschen es Ihnen ganz bestimmt auch nicht in die Hand drücken!
|136| Schluss mit der Grübelei: So schalten Sie Ihr Gehirn auf Neustart
Als Ralf zum ersten Mal in meine Praxis kam, wirkte er auf mich wie ein Häuflein Elend. Ein sympathischer Mann, Mitte dreißig, seit seinem Informatikstudium in mehreren kleinen Unternehmen beschäftigt als »Mädchen für alles«, was mit EDV zu tun hat. Allerdings machte ihm seine Arbeit schon länger keinen Spaß mehr. Es war ihm »zu viel Technik« – ihm reichte es nicht mehr, dass sich sein Berufsleben darum drehte, ob die Server liefen oder nicht.
Er sei ratlos und immer verzweifelter, sagte er mir, weil er einfach nicht vorankomme. Er könne sich ja selbstständig machen, in einem größeren Unternehmen arbeiten, das ihm mehr Abwechslung bietet, oder vielleicht sogar etwas völlig anderes tun – Ideen hätte er ja einige. Ich fragte ihn, was er denn bisher unternommen habe und wie er bei seiner Suche vorginge.
»Na ja, ich denke eigentlich pausenlos darüber nach. Nachts kann ich oft nicht schlafen, weil ich grübele und immer wieder meine Optionen durchgehe und verwerfe«, meinte er. Über das Denken und Grübeln käme er einfach nicht hinaus – was ihn verwunderte, weil er doch wirklich viel Zeit dafür investierte …
Wie Ralf geht es sehr vielen meiner Klienten. Sie wollen sich bewegen, haben den großen und aufrechten Wunsch nach beruflichem Neuland, investieren viel kostbare Lebenszeit in Denken und Grübeln – und verzweifeln darüber, dass sie damit nicht weiterkommen. Wenn ich sie – wie Ralf – frage, wie sie denn bisher mit ihren Ideen und Fragen umgegangen seien, wissen viele gar nicht, was ich meine. »Was kann ich denn tun, außer darüber nachzudenken?«
Eine ganze Menge!
|137| Vom Brainstorming zur Idee und weiter
»Träume realisieren ist richtige Arbeit.«
Svenja Hofert, Das Karrieremacherbuch
Angenommen, ein Unternehmen möchte ein neues Produkt auf den Markt bringen – ein Auto, eine Waschmaschine, einen Müsliriegel, ganz egal. Man wird sich auf verschiedenen Ebenen zusammensetzen und erst einmal überlegen, wie das Produkt überhaupt beschaffen sein soll. Am Anfang wird es natürlich sehr unterschiedliche Vorstellungen geben, einige schon recht konkrete Vorschläge, aber auch ganz grundsätzliche Aspekte und vielleicht auch völlig verrückte Ideen – schließlich soll ja etwas ganz Neues
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