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Ihr Pferd ist tot - Steigen Sie ab

Ihr Pferd ist tot - Steigen Sie ab

Titel: Ihr Pferd ist tot - Steigen Sie ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Diesbrock
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entstehen. Ein schön kreatives Durcheinander.
    Jetzt stellen Sie sich aber vor, es ginge immer so weiter: Man würde brainstormen, auseinandergehen, jeder würde weiter darüber nachdenken, jedes Meeting würde mit einem »Schauen wir mal« enden. Über Wochen, Monate und Jahre würde man nichts anderes tun als zu grübeln und nachzudenken – nur den Druck auf die Mitarbeiter würde man immer mehr erhöhen, weil doch endlich einmal etwas dabei herauskommen müsse!
    Glauben Sie, dass auf diese Weise jemals ein fertiges Produkt dabei entstehen könnte? Sehr wahrscheinlich nicht. Doch wie würde man auf produktivere Weise vorgehen? Zu Beginn gäbe es natürlich Brainstormings allein und in Teams. Jede Idee, sei sie auf den ersten Blick auch noch so abwegig (es könnte schließlich eine Perle darin sein!), würde aufgenommen und vor allem: festgehalten. Es ist so banal, und trotzdem nicht selbstverständlich: Sämtliche Ideen müssen schriftlich festgehalten, in Form von Zeichnungen und Texten visualisiert werden. Damit schafft man Grundlagen für die Weiterarbeit. Wie wir später noch sehen werden, ist für ein kreatives Arbeiten die Reihenfolge
Spinnen und Entwickeln – Kritisieren – Umsetzung überprüfen
sehr sinnvoll.
    So würde man auch mit unserem Produkt verfahren: viele Ideen ausarbeiten, überprüfen, welche davon man weiterverfolgen will, und dann immer detaillierter konstruieren. Am Ende wird man sich zwischen |138| mehreren fertig ausgearbeiteten Produktentwürfen entscheiden. Jede Phase dieses Prozesses hat ihre eigenen Fragen und Anforderungen. Es wäre wenig sinnvoll, sich noch kurz vor der Marktreife mit allgemeinen Fragen zu beschäftigen, die in den Beginn des Prozesses gepasst hätten. Es wäre ausgesprochen unklug, das Fass immer wieder aufzumachen und von vorne zu beginnen, oder?
    Sie ahnen wahrscheinlich, worauf ich hinauswill: Genauso unklug und unproduktiv ging mein Klient Ralf an sein Projekt heran – oder anders formuliert: Er hat es nie geschafft, aus seinem Problem (»Mein Job ist ein totes Pferd!«) ein Projekt zu machen. Denn aus Grübeln und Nachdenken allein wird nie ein Schuh, geschweige denn ein neuer Job. Warum machen wir es also nicht wie ein Unternehmen in der Produktentwicklung?
    Einen Arbeitsplan für das Produkt »Neuer Job« habe ich Ihnen ja schon vorgestellt, nämlich die »Acht Schritte auf dem Weg zum neuen Job« (Seite 52). Und ich habe dabei erklärt, dass man bei jedem Schritt stolpern und hängen bleiben kann. Wie mein Klient Ralf kommen viele Menschen über die dritte Phase einfach nicht hinaus – weil sie nicht wissen, wie sie vom Grübeln auf umsetzbare Ideen kommen.
    Von der Assoziation zur Idee
    Haben Sie Lust auf ein kleines Experiment? Dann halten Sie bitte kurz inne, und denken Sie für einige Sekunden an:

    Das Meer

    Was ist passiert? Wenn Sie sich genug konzentriert haben, wird Ihnen Ihr Gehirn verschiedene Informationen angeboten haben: Sie haben das Bild eines Meeres vor Augen? Sie erinnern sich an Erfahrungen am Meer? Sie haben den Geruch des Meeres in der Nase? Haben Sie sich an Erlebnisse erinnert? Was ging Ihnen durch den Sinn?
    Unser Gehirn arbeitet assoziativ, das heißt, es öffnet die Schubladen |139| mit verschiedensten Gedächtnisinhalten, die »seiner Meinung nach« für das Thema relevant sind, auf das Sie sich gerade konzentrieren. Es verfährt dabei nicht unbedingt logisch, sondern nach Kriterien wie Erfahrung, emotionalem Gehalt und wie häufig die Information bisher schon abgerufen worden ist. Vielleicht fällt Ihnen beim Wort »Meer« ein besonderer Urlaub Ihrer Kindheit ein. Oder Sie denken an Dinge, die scheinbar gar keinen Zusammenhang zu dem Begriff haben – weil Ihr Gehirn einen Verweis angelegt hat, der Ihnen momentan gar nicht bewusst ist.
    Wenn wir uns einem Thema ausgiebig widmen und alles sammeln, was uns spontan dazu einfällt, nennen wir dies ein Brainstorming. Dabei bringen wir unser Gehirn in einen Arbeitsmodus, in dem es ausschließlich Assoziationen liefert. Jede Kritik oder Kommentierung ist jetzt unerwünscht. Wenn wir unsere Assoziationen auf einem großen Blatt Papier verteilen, nutzen wir die Technik des Mindmappings, also des »hirngerechten Visualisierens«. (Damit werden wir uns später noch beschäftigen.)
    Konzentrieren wir uns dann auf die Wörter, die wir bisher notiert haben, werden auch sie weitere Assoziationen in unserem Gehirn auslösen – je nachdem wie viel es dazu gespeichert hat und wie wichtig

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