Ihr Pferd ist tot - Steigen Sie ab
Und jetzt sind Sie dran!
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Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass beschränkende Faktoren von außen gar nicht mehr so unüberwindbar scheinen, wenn wir sie von unseren »inneren Einschränkern« getrennt betrachten.
Ein Beispiel: Für meinen Wunschjob brauche ich eine Fortbildung, die ein Jahr dauert und mich viel Zeit und Geld kosten würde. Kein kleines Problem – aber wenn ich die Fakten bedenke und berechne und nach Lösungen suche, habe ich eine echte Chance. Mischen sich innere Widersacher ein, ohne dass ich sie identifiziere, wird es allerdings schwierig. Mir geht dann vielleicht durch den Sinn: »Wie kann ich in meinem Alter noch eine so teure Fortbildung machen!«, »Meine Frau zieht da bestimmt nicht mit«, oder »Das sind doch nur Träumereien«. Auf den ersten Blick könnte ich meinen, dass mich hier äußere Faktoren begrenzen. Diese Sätze sind aber lediglich einschränkende Glaubenssätze, die über meine wirklichen Möglichkeiten gar nichts sagen! Aber sie nehmen mir meine Motivation und lassen mir meinen Wunsch als unerfüllbar erscheinen.
Wenn wir nicht zwischen unseren inneren und äußeren Freiräumen und Begrenzungen unterscheiden, sie in einen Topf werfen und dann feststellen, dass uns die Freiheit für unser Wunschprojekt fehlt, legen wir uns wirklich sehr große Steine in den Weg!
|132| Ich bin der Käpt’n auf meiner Brücke!
»Die Freiheit ist ein Luxus,
den sich nicht jedermann gestatten kann.«
Otto von Bismarck
Für eine aktive Karrierestrategie ist ein hohes Maß an innerer Freiheit eine wichtige Voraussetzung. Je weniger ich mich innerlich begrenze, desto mehr Optionen kann ich wahrnehmen und nutzen. Eigentlich ganz logisch. Dann traue ich mich wirklich, der Käpt’n auf meiner eigenen Brücke zu sein! Als Käpt’n kann die See noch so stürmisch sein und mein Schiff auch gelegentlich ins Schlingern kommen – ich behalte das Ruder immer in der Hand und tue, was in meiner Macht steht, um mein Schiff auf den Kurs zu bringen, der mich zu meinem Ziel führen wird.
Einen entscheidenden Faktor unserer inneren Freiheit habe ich Ihnen schon im zweiten Teil vorgestellt: die Selbstwirksamkeitserwartung (Seite 104). Erinnern Sie sich? Je stärker meine Haltung von Selbstwirksamkeit geprägt ist, desto mehr bin ich davon überzeugt, Einfluss auf mein Leben zu haben. Wie groß oder klein meine äußere Freiheit auch sein mag, je selbstwirksamer ich denke, desto konsequenter werde ich diese Freiheiten für mich nutzen. Je mehr ich mich dagegen meinem Schicksal, anderen Menschen und der Welt hilflos ausgeliefert fühle, desto weniger nützen mir die Möglichkeiten, die ich tatsächlich habe – denn ich werde sie weder wahrnehmen noch mir zu eigen machen können.
Vielleicht denken jetzt einige von Ihnen so etwas wie: »Schön wär’s ja, aber auf meinem Schiff habe ich wenig zu sagen – das steuern sowieso andere.« Dann ist es höchste Zeit, diese Meuterei zu beenden, denn es ist Ihr Schiff – Ihr Leben und Ihre Karriere! Natürlich unterliegen wir mehr oder weniger großen Einflüssen. Aber die letzte Entscheidung und die Verantwortung gehören ganz allein in Ihre Hände. Wenn andere Menschen das Kommando über Sie haben, liegt es ganz sicher auch daran, dass Sie es Ihnen überlassen haben.
Wenn Sie wissen möchten, wie hoch Ihre Selbstwirksamkeitserwartung ist, können Sie das mithilfe des folgenden Tests herausfinden.
|133| Wie selbstwirksam denken Sie?
Lesen Sie sich die unten stehenden Aussagen durch und bewerten Sie sie folgendermaßen:
stimmt nicht = 1 Punkt stimmt eher = 3 Punkte
stimmt kaum = 2 Punkte stimmt genau = 4 Punkte
Bedenken Sie bitte, dass Sie nur dann ein aussagekräftiges Ergebnis erhalten, wenn Sie ehrlich antworten, was Sie wirklich denken – und nicht, wie Sie gern denken würden.
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© Matthias Jerusalem & Ralf Schwarzer, 1981
Ihre Gesamtpunktzahl beträgt: _________Punkte.
|134| Interessiert es Sie, wie Ihr Ergebnis im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt aussieht? Knapp ein Viertel der Menschen erzielt zwischen 24 und 28 Punkten, gut ein Viertel zwischen 29 und 31 Punkten und 36 Prozent haben eine höhere Punktzahl.
Überrascht Sie Ihr Ergebnis, oder fühlen Sie sich in Ihrer Selbsteinschätzung eher bestätigt? Je höher Ihr Wert ist, desto weniger werden Sie wahrscheinlich dazu neigen, tote Pferde zu reiten. Möglicherweise ist Ihr Ergebnis aber hier relativ hoch – und Ihre
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