Ihr Pferd ist tot - Steigen Sie ab
ein Punkt ihm erscheint. So werden die Ergebnisse unseres Denkens immer breiter und weiter, und wir sammeln eine Fülle von Informationen. Und wahrscheinlich kommen wir auf Ideen, die uns vorher gar nicht bewusst waren – weil sie ganz tief in unserem Gehirn verbuddelt sind oder gerade neu entwickelt (»erbrütet«) wurden. Über Assoziationen kommen wir also an Inhalte, die uns sonst nicht spontan zur Verfügung stehen. Diese Erkenntnis ist für unser Thema außerordentlich wichtig!
Aber was geschieht, wenn wir uns – wie Ralf – lieber auf das Nachdenken und Grübeln beschränken, ohne uns die Mühe zu machen, schriftlich und visuell zu arbeiten? Natürlich wird auch dann unser Gehirn Assoziationen liefern – allerdings je nachdem, worauf wir gerade fokussieren. Und unsere Gedanken sind ja recht sprunghafte Wesen: Vielleicht konzentrieren wir uns eine Weile auf unsere Jobideen und -wünsche. Aber dann reagiert unser Gehirn auch auf andere Impulse |140| und Gedanken wie: »Ich komme doch so nicht weiter«, »Ich
muss
endlich einen Job finden«, »Andere haben eben bessere Chancen und sind einfach besser«, »Das führt sowieso zu nichts«, »Ich hasse meinen Job« oder »Was denken meine Freunde nur über mich?«. Auch dazu liefert das Gehirn dann passende Informationen, die solche Gedanken bestätigen und weiterführen.
Je unzufriedener ich bin und je größer mein innerer Druck wird, desto mehr Raum nehmen meine negativen Gedanken ein. Und natürlich liefert mein Gehirn dazu entsprechende Gedanken, Bilder und Gefühle. Nur die werden mit Sicherheit nicht angenehm sein und mich überhaupt nicht weiterbringen! Ein Gedanken-Teufelskreis entsteht. Und die positiven Ideen, die durchaus das Zeug hätten, zu Jobprojekten zu werden – die gehen natürlich unter. Sie kennen bestimmt solche unproduktiven Grübeleien. Dann wissen Sie auch, wie schwer es ist, daraus auszusteigen.
Unser Gehirn kann allerdings nichts dafür, denn es macht nur seinen Job. Wir sind es, die so unkonstruktiv mit ihm umgehen! Deshalb dürfen wir uns auch nicht wundern, wenn wir gedanklich hängen bleiben und uns einfach keine guten Ideen kommen wollen.
Gebrauchsanweisung für hirngerechte Ideenfindung
»Der vernünftige Mensch passt sich der Welt an, der unvernünftige
besteht auf dem Versuch, die Welt sich anzupassen.
Deshalb hängt aller Fortschritt vom unvernünftigen Menschen ab.«
George Bernard Shaw
Was könnte Ralf daraus lernen? Ganz einfach: Er arbeitet ab sofort seine Ideen nur noch schriftlich aus. Zu Beginn dieses Prozesses sollte er wirklich alle Ideen und Aspekte aufschreiben, egal ob sie ihm sinnvoll erscheinen oder nicht. Genau wie bei dem Beispiel einer Produktentwicklung wird er sich dann die interessanten, vielversprechenden Ideen herauspicken und weiter vertiefen und ausbauen. Wichtig |141| ist, dass er sich auf die positiven Seiten konzentriert. (Was wir mit den negativen machen, werde ich Ihnen gleich und in weiteren Kapiteln erklären.) Dadurch wird sein Gehirn in der Spur gehalten und angeregt, auch nur dazu Material zu liefern. Seine inneren Widersacher hat Ralf schließlich lange genug mit Argumenten versorgt!
Ralfs erste Brainstormingphase braucht ausreichend Zeit, damit auch genug Ideen zusammenkommen und möglichst viele Aspekte einfließen können. (Zeit-)Druck und Kritik haben hier nichts zu suchen! Bevor er eine Idee verwirft, wird er sich seine Argumente sehr genau überlegen – sonst geht er womöglich nur seinen inneren Widersachern auf den Leim. Wie eine Auswahl von Automodellen, Waschmaschinen oder Müsliriegeln entstehen so verschiedene Joboptionen. Für jede von Ihnen erstellt er einen Umsetzungsplan, sodass er am Ende eine wirklich gute Entscheidungsgrundlage hat.
Ob das Auto, die Waschmaschine oder der Müsliriegel sich am Markt durchsetzen werden, kann natürlich keiner voraussagen. Und ob Ralf für seinen Wunschjob wirklich einen Arbeitgeber finden oder sich als Selbstständiger etablieren kann, wissen wir ebenso wenig. Aber er hat sein Bestes getan, um seinen Wünschen und Träumen ein Gesicht zu geben, die besten Ideen zu sammeln und damit möglichst hundertprozentig hinter seinem Projekt zu stehen. Begeisterung und Überzeugung sind wichtige Erfolgsfaktoren – insofern hat Ralf ganz sicher eine gute Chance, sein Jobprojekt in die Tat umzusetzen.
Visuell Arbeiten mit Projekttagebuch und Brainstorming
Grundsätzlich empfehle ich, mit einem Projekttagebuch zu arbeiten. Das ist einfach ein
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