Ihr stolzer Sklave
Ernstes, aber doch eine Beleidigung für den anderen.
Kraft schoss durch seinen Körper, und er genoss die Gelegenheit, seine früheren Fertigkeiten zu nutzen. Vor langer Zeit war er einer der besten Kämpfer seines Stammes gewesen. Seine Muskeln erinnerten sich, wie sie sich zu bewegen hatten, auch wenn sein Körper innerlich vor Schmerz schrie. Sein Gegner packte den großen eisernen Kessel und schüttete dessen Inhalt über ihn aus.
Kieran duckte sich unter den Schwall von Gemüse und Fleisch. Es fing an, ihm Spaß zu machen. „Bist wohl hungrig, was?“ Mit dem Fuß stieß er ein großes Stück verkochtes Hammelfleisch zu dem Mann hin. „Nimm dir, was du möchtest, und hau dann ab.“
„Zuerst lasse ich dich Dreck fressen.“ Bevor Kieran sich wehren konnte, packte ihn der Mann am Handgelenk und schlug auf die offenen Wunden auf dem Rücken ein. Der Schmerz überwältigte ihn, und er musste das Messer fallen lassen. Er zielte mit einem Fußtritt nach des Mannes Unterleib und krümmte sich zusammen, um einem Schlag auszuweichen.
„Es reicht jetzt“, unterbrach sie die Stimme eines Mannes. Davin trat in die Hütte und stellte sich zwischen sie. An den rotbärtigen Mann gewandt, befahl er: „Cearul, lass ihn los.“
Mürrisch und verdrossen gehorchte der Angreifer. Kieran rieb sich das Handgelenk und war wütend darüber, dass Davin sich einmischte. Er hätte den Kampf zu Ende austragen können.
„Er widersetzte sich unseren Befehlen, Davin“, behauptete Cearul. „Er sollte uns Wasser bringen.“
„Ich gab Kieran eine wichtigere Aufgabe“, erwiderte Davin. „Wenn er die beendet hat, kann er sich vielleicht um andere Notwendigkeiten kümmern.
Für den Augenblick würde ich dir vorschlagen, zu deinen eigenen Pflichten zurückzukehren. Ihr seid mit dem Anpflanzen noch nicht fertig, glaube ich.“ Cearul wurde rot, und obwohl er Kieran wütend anstarrte, nickte er. Kurz darauf ging er.
„Ich möchte sehen, was du gestern Abend angefertigt hast“, meinte Davin.
Jede Spur von Liebenswürdigkeit war verschwunden.
„Du hättest den Kampf nicht beenden müssen.“
„Ich möchte nicht, dass du irgendeinen meiner Männer tötest. Für dich mag es ein Kampf gewesen sein, aber für sie nicht.“ Davin verschränkte die Arme und durchbohrte ihn mit einem finsteren Blick.
Kieran zwang sich, die Sache auf sich beruhen zu lassen. „Meine Zeichnung ist dort.“ Er deutete auf das Brett, das er auf dem Tisch gelassen hatte. „Heute Abend beginne ich mit dem Schnitzen.“ Davin nahm das Brett in die Hand. Dabei ließ er sich nicht anmerken, was er dachte. „Ich werde Iseult heute Abend wieder zu dir schicken. Und in einer Woche möchte ich die fertige Schnitzerei sehen.“ Kieran überlegte, dass das zu realisieren sei, wenn er jede Minute an dem Bildnis arbeitete. Doch die fein ausgearbeiteten Details, wie er sie sich wünschte, würden eine gewissenhafte Arbeit erfordern. Er brauchte feinere Werkzeuge als diese hier, Schnitzbeitel mit steileren Winkeln.
„Zwei Wochen wäre vernünftiger“, versuchte er zu handeln. „Und diese Werkzeuge hier sind nicht von bester Qualität.“
„Eine Woche“, wiederholte Davin. „Wenn du ein guter Schnitzer bist, kannst du es sogar ohne Werkzeug hinbekommen.“ Er ging wieder zur Tür.
„Ich werde den anderen befehlen, dich in Ruhe zu lassen. Aber ich rate dir, die Hütte nicht ohne Begleitung zu verlassen. Und wenn ich herausfinde, dass du Iseult beleidigst oder bedrohst, wirst du dich dafür vor mir zu verantworten haben.“ Er ging und ließ dabei die Tür offen.
Davins Warnung war keine leere Drohung. Kieran vermutete, dass der Mann keine Hemmungen haben würde, ihn zu töten, wenn er Iseult in Gefahr brachte. Einen Mann, der seine Verlobte schützte, konnte er respektieren. Hätte damals irgendeiner Branna in Bedrängnis gebracht, er hätte nicht anders gehandelt.
Als er an sie dachte, überkam ihn Bitterkeit. Er erinnerte sich gut daran, wie es war, sie in den Armen zu halten mit ihrem kastanienbraunen Haar und den lachenden dunklen Augen. Und jetzt umarmte Branna ihren neuen Ehemann auf die gleiche Weise, wie sie ihn einst begehrte.
Er verdrängte die Vorstellung und starrte auf die Zeichnung, die er am Abend zuvor angefertigt hatte. Er hatte Iseults Züge in dem Augenblick festgehalten, als sie gerade mit wehmütigem Ausdruck und voller Verlangen an jemanden dachte. Auch hatte er ihren
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