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Ihr stolzer Sklave

Ihr stolzer Sklave

Titel: Ihr stolzer Sklave Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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Ärger?“ Auf Davins Gesicht war deutlich zu erkennen, dass er über die Unterbrechung ungehalten war.
     
      „Er kämpft mit den anderen. Wir haben ihn gefesselt, aber da er dir gehört
      …“ Der Bote beendete den Satz nicht.
      „Ich komme.“ Entschlossen wendete Davin sein Pferd.
      Als er Iseult einen Blick zuwarf, schüttelte die den Kopf. „Reite nur mit ihm. Ich werde schon zurechtkommen.“
      „Ich will, dass du mit mir zurückkehrst. Ich mag dich nicht hierlassen.“ Seine Stimme ließ eine gewisse Schärfe erkennen, ähnlich der eines verärgerten Vaters.
      Iseult blickte ihn wütend an. Sie hatte nicht gewollt, dass er sie begleitete, und jetzt behandelte er sie, als könnte sie nicht für sich selbst sorgen. „Ich treffe meine eigenen Entscheidungen. Und ich will lieber nach meinem Sohn suchen, als mich mit einem respektlosen, arroganten Sklaven herumzuplagen.“
      Ein seltsamer Ausdruck lag in seinen Augen. „Was meinst du mit
      ‚respektlos‘?“
      Iseult biss sich auf die Zunge und wünschte, sie hätte nichts gesagt. „Ich ging zu Deena, um ihr zu helfen. Der Sklave erwachte, aber ich mochte ihn nicht.“
      „Bedrohte er dich?“ Der stählerne Klang von Davins Stimme zeigte, dass er alles andere als erfreut war.
      Iseult zuckte die Achseln. „Er forderte mich auf zu gehen, das war alles.“ Sie machte eine wegwerfende Handbewegung, als handle es sich um einen bedeutungslosen Vorfall. „Geh jetzt. Heute Nachmittag bin ich wieder bei dir.“
      Als er erneut zögerte, lenkte sie ihr Pferd neben Davins Reittier und küsste ihn zärtlich. „Geh.“
      Ihr Tun hatte den gewünschten Effekt, und er beruhigte sich. „Sei vorsichtig. Wenn ich dich beim Mittagsmahl nicht sehe, schicke ich Männer aus, dich zu suchen.“
      Er beugte sich zu ihr hinüber und küsste sie wieder, dieses Mal mit mehr Nachdruck. Iseult ließ es geschehen, doch ihre Gedanken waren beim Stamm der Sullivan. In Kürze würde sie wissen, ob ihre Suche umsonst gewesen war.
      „Ich sehe dich später“, versprach sie.
      Kieran zerrte an seinen Stricken. Es kümmerte ihn nicht, dass sie sich dabei in sein Fleisch eingruben. Man hatte ihn an Händen und Füßen gefesselt, zusammengeschnürt wie Geflügel, das gebraten werden sollte.
      Es war sein eigener Fehler gewesen. Er hatte geglaubt, er könnte sich davonschleichen, ohne dass es jemand bemerkte – und dabei ganz vergessen, dass das lange Hungern ihm die Kraft geraubt hatte. Als die Männer ihn entdeckten, hatte er sie, so gut er konnte, abgewehrt, einige von ihnen auch verwundet, doch letztendlich hatte ihm seine ganze Gegenwehr nichts gebracht. Seine Kräfte waren auf die eines Jungen zusammengeschrumpft. Jetzt war er voller Blut, und seine Lippen waren unter den Schlägen der Männer aufgeplatzt. Von den neuerlichen Peitschenhieben brannte sein Rücken gleich einem teuflischen Feuer.
      Ob sie ihn jetzt töteten? Kieran machte sich darauf gefasst. Er senkte den Blick und starrte auf die feuchte Erde. Der Geruch nach Stroh und Rauch war wie der bei ihm zu Hause im Süden von Éireann. Es war so weit weg von seiner Heimat, fast eine ganze Welt lag dazwischen. Aber er war auch weit weg von denen, die ihn mit Schuld überhäufen würden.
      Kieran war bereit, die ganze Schuld auf sich zu nehmen. Es war sein Fehler gewesen, dass Egan hatte sterben müssen. Wenn er an die Stelle seines jüngeren Bruders hätte treten können, er wäre tausend Tode gestorben. Erst dreizehn Jahre war sein Bruder alt gewesen – und hatte nie die Chance gehabt, zum Manne heranzureifen.
      Kieran sah das Aufblitzen einer Klinge, aber er rührte sich nicht. Ein großer, bärtiger Mann stand vor ihm. Er trug eine dunkelgrüne Tunika, die mit einem goldenen Faden umsäumt war. Während er mit einer Hand das Messer schwang, befahl er den anderen mit hörbarer Autorität in der Stimme, sich zu entfernen. Nach seiner kostbaren Kleidung zu schließen, konnte er ihr Stammesführer sein.
      „Ich bin Davin Ó Falvey“, richtete der Mann das Wort an ihn.
      Sein Herr also. Bei dem besitzergreifenden Ton hätte Kieran am liebsten geknurrt. Noch nie war er irgendeines Mannes Sklave gewesen, und ihn erfüllte bitterer Groll wegen seines Schicksals. „Du bist der Mann, der mich kaufte.“
      „Der bin ich. Und den Geschichten nach, die man mir erzählte, möchtest du vermutlich, dass ich dir mit dieser Klinge die Kehle aufschlitze.“ Kieran hob einladend das

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